Monte Sella di San Vigilio 2673m - Namen wie Schall und Rauch


Publiziert von georgb , 11. September 2016 um 18:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-St. Vigil-Kreidesee
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Unser Gipfel trägt verschiedene wohlklingende Namen, er wird auch Muntejela de Ciastlins oder Muntejela d´Al Plan genannt. Doch in den Karten wird man ihn nicht finden, genausowenig wie Wegbeschreibungen, da verhallen auch die schönsten Namen.
So müssen wir uns selbst auf die Suche machen nach einem geeigneten Zustieg. An der Oberen Krippesalm kommt der ominöse Gipfel in Sicht und wir queren über ein weites Geröllfeld aufwärts, in der Hoffnung auf Hinweise. Tatsächlich finden sich bald Tier- und später auch eindeutige Menschenspuren, die uns durch das ungemütliche Geröll helfen. Sogar die ein oder andere rote Markierung taucht auf und wir erreichen ein Schärtchen rechts vom Gipfelaufbau. Wie vermutet, wechselt der Steig hier auf die Südseite und Steinmänner leiten durch die abschüssigen Hänge. Wunderschönes, wildes Ambiente, aber alles andere als Genussgelände, der Fels bröselt und der Untergrund ist gefährlich rutschig. Mit vorsichtigen Schritten erreichen wir einen roten Punkt und eine Rinne, jetzt beginnt der eigentliche Aufstieg.
Rein technisch erwartet uns hier die Schlüsselstelle (II), aber subjektiv ist der kurze Aufschwung in bestem Dolomitenfels viel einfacher, als der gesamte Rest. Weiter geht es über schotterbedeckte Felsen und schotterbedeckten Schotter bis zum finalen Gipfelaufbau. Direkt am wieder angenehm griffig-stabilen Westgrat entlang (I-II) führen uns rote Punkte zum Kreuz.
Beeindruckt blicken wir zurück auf unsere wilde Tour und wundern uns nicht mehr, dass dieser Gipfel so selten bestiegen wird. Kaum gedacht, erscheint aus dem Nichts eine einsame Bergsteigerin und gesellt sich zu uns. Erika aus Percha ist uns locker nachgestiegen und befindet den Weg als komfortabel markiert und gut begehbar, bei ihrer letzten Besteigung vor 19! Jahren scheint der Weg in deutlich schlechterem Zustand gewesen zu sein!?
Sie lässt uns für den Abstieg den Vortritt und genießt noch ein wenig die Einsamkeit auf dem Gipfel, vor allem aber, um keine Steine loszutreten. Wir verabschieden uns mit bewunderndem Blick, Sorgen müssen wir uns um sie nicht machen. Soweit es das Gelände zulässt, steigen wir nebeneinander und versuchen den rollenden Steinen wenig Angriffsfläche zu bieten. 
Zurück an der Scharte atmen wir tief durch und schon hat uns Erika wieder eingeholt. Sie springt leichtfüßig durch das Geröllfeld an uns vorbei und wir hinterher. Der Schotter lässt sich besser als befürchtet abfahren und bald stehen wir an der Oberen Krippesalm. Das zauberhafte Fleckchen lädt förmlich zum Verweilen ein. Doch es schallt von Ferne der erste Donner und so trotten wir zeitig durchs Krippestal zurück, bevor uns die Gewitter einholen.







Tourengänger: georgb


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