Piz Segnas via Martinsloch und Atlas


Publiziert von Schlomsch , 16. September 2016 um 06:30.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 2 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Segnas-Vorabgruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m

Eindrückliche Rundtour ab Nideren durchs Martinsloch, via Atlas zum Piz Segnas und zurück über den Segnespass.

Schon auf *dieser Tour hatte ich den langen Südgrat zum Piz Segnas geplant, musste aber aus Zeitmangel bei der Fuorcla dil Segnas Sura abbrechen. Der neulich publizierte schöne *Bericht von Roald hat mich daran erinnert, dass ich da noch ein ToDo offen habe.

Heute gehe ich das aber gemütlicher an als letztes Mal. Keine Rundtour um die Tschingelhörner, sondern nur eine "erweiterte" Rundtour durchs Martinsloch und zurück über den Segnespass. Auch so macht die Überschreitung des Atlas zum Piz Segnas Sinn.

Erfreulich: Hikr-mässig ist die Gegend heute gut besucht. Vor mir ist leuzi durchs Martinsloch und via Westflanke zum Piz Segnas und Piz Sardona, nach mit erscheint Roald im Martinsloch, und ebenfalls nach mir besucht flylu den Piz Segnas, letztere via Piz Sardona mit einer knackigen Traverse vom Wandfuss der Geissegg hinüber in den *kleinen Sardonakamin. Hier die Links zu den Berichten von *luezi, *Roald und *flylu.

Martinsloch (2600m)

Start um 8:30 ab der Bergstation der Tschinglenbahn (Nideren 1480m). Auf dem markierten Wanderweg zum Segnespass bis auf etwa 2400m, wo man den Wanderweg verlässt und nur wenig unterhalb der Felsen hinüber zum Schutttrichter unterhab des Martinslochs quert. Auf guten Wegspuren durch den Trichter zur gegenüberliegenden Wand, von wo bald Seile und Ketten ins Martinsloch führen (T4).

Auf dem Abstieg nach Muletg da Sterls sind nur die ersten 15 Meter gesichert. Die Wegfindung ist im Abstieg kein Problem, ganz im Gegensatz zum Aufstieg, vgl. *1, *2, *3. Die Route präsentiert sich aber von Jahr zu Jahr in einem schlechteren Zustand. Schuld daran sind wohl die häufigen Begehungen, die die einst dicke Schuttschicht auf den Platten ausdünnen. Für mich ist die ungesicherte Bündner Seite heute deutlich schwieriger (T5) als die gesicherte Glarner Seite (T4). 

Atlas (2927m)

Von Muletg da Sterls auf dem markierten Wanderweg nach La Siala (2459m). Wo es sonst von Wanderern wimmelt, ist es heute wie ausgestorben. Und das wird auch die nächsten 2 Jahre so bleiben. Grund dafür ist der Neubau der Bahn zum Cassonsgrat. Heute begleiten mich also keine verwunderten Blicke, wenn ich weglos Richtung Atlas-Vorbau hochsteige.

Unter dem Atlas-Vorbau folgt man den Felsen ostwärts, bis man zum nordwestlich verlaufenden Doppelkamin gelangt. Man steigt in den linken Kamin ein. Zu Beginn ist das kurz eine nicht exponierte III, der Rest ist einfach (I-II). Nach der Kletterei gelangt man auf eine schöne Rasenterrasse mit bester Aussicht.

Von der Terrasse gehe ich im Gegensatz zum letzten Mal auf Gämspfaden rechts halten die Felsen an. Und wie immer haben die Gämsen recht. So geht das viel einfacher aufs Schuttplateau hoch (T4). Über den Schutt bis zum Gipfel des Atlas zieht es sich dann aber noch. 

Der Gipfel des Atlas präsentiert sich ohne Steinmann und ohne Gipfelbuch. Offenbar wurde der Atlas von Bergsteigern schon immer mehr als Südgrat des Piz Segnas denn als eigenständiger Gipfel wahrgenommen.

Piz Segnas (3099m)

Ein Felsriegel trennt die Fuorcla dil Segnas Sura vom Schuttplateau Richtung Piz Segnas. Wie auf Hikr schon mehrfach beschrieben führt der einfachste Weg von der Fuorcla auf einem Sims horizontal ziemlich weit nach Osten, wo der Felsriegel südwestlich in gutem Fels überwunden wird (I-II). Danach leicht auf den südlichen Vorgipfel des Piz Segnas.

Nach dem südlichen Vorgipfel wird der Grat etwas exponiert, schmal und stellenweise recht brüchig. So lange die gelben Platten dominieren, geht das gut. Im schwarzen Tonschiefer ist das aber eher grenzwertig. Zuletzt muss dann eine unangenehme Steilstufe abgeklettert werden (II). Wegen des instabilen Gesteins ist der südliche Vorgipfel für mich die Schlüsselstelle der Tour (T5+).

Der Rest des Grats geht dann wieder einfach (T4). Auf dem Piz Segnas ist das Gipfelbuch noch nasser als ich es im Frühsommer angetroffen habe. Den Gipfelsteinhaufen baue ich soweit aus, dass die Gamelle mit dem Buch oben auf dem Haufen aufgestellt gelagert werden kann.

Der Abstieg vom Piz Segnas durch die Westflanke ist bei Ausaperung schuttig aber einfach (T4). Auf dem Segnespass in der Mountain Lodge ist heute auch Raini (der Besitzer) vor Ort. Natürlich bleibe ich da noch gerne auf ein Bügelbier und einen Schwatz hängen. Von der Lodge nach Nideren ist Raini's Vorgabe "eine Stunde, ziemliche genau". Eine sportliche Vorgabe, die ich knapp schaffe, und so die Bahn um 17:20 noch erwische.

Fazit: Von der Glarnerseite durchs Martinsloch ist immer lohnend. Dazu passt der um den Atlas verlängerte Südgrat zum Piz Segnas wunderbar. Letzterer ist meist eine einfache Wanderung, gespickt mit Kletterstellen in gutem Fels - mit einer einzigen Ausnahme: Der südliche Vorgipfel ist exponiert und recht brüchig (T5+).

Tourengänger: Schlomsch


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