Il Corn und Crasta Burdun


Publiziert von Delta Pro , 12. September 2016 um 08:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 4 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1250 m

Spannende Bergtour auf zwei selten besuchte Bündner 3000er

Es gibt sie noch immer, die 3000er im Bündnerland, die noch keine Beschreibung auf Hikr erhalten haben - trotz einer mittlerweile eindrücklichen Abdeckung in den Alpen. Gestern hatten wir das Vergnügen in einer ziemlich langen Tour La Muongia zu besuchen, heute wenden wir uns den Gipfeln hinter dem Muottas da Muragl zu. Der weitherum sichtbare und eigentlich gut erreichbare Fischrücken der Crasta Burdun war mir schon vor Jahren aufgefallen, Il Corn hingegen ist eher ein Ziel für Gipfelsammler und erhält wohl nur äusserst selten Besuch. Die Tour ist an sich nicht besonders schwierig, doch sehr einsam. Die beschriebene Runde ist so wegen der heiklen Passage an der Fuorcla Burdun nur bedingt weiterzuempfehlen.

Mit der sehr teuren Bahn (kein Halbtax!) kraftsparend auf den Muottas Muragl und von dort zügig auf dem Philosophenweg zum Lej Muragl und schliesslich zur Fuorcla Val Champagna. Von dort steigt man gut 100 Höhenmeter ab, bis man unterhalb des Blockgletschers über Wiesen rechts angenehm gegen den grossen Geröllkessel nördlich von Il Corn queren kann. Die Szenerie dort ist eindrücklich: Unmengen von Schutt zieren das einst von einem Gletscher eingenommene Tal. Auf einigen Schneefeldern und einem winzigen Gletscher-Rest erreichen wir aber erstaunlich gemütlich die Lücke bei Pt 3103. Schon von unten hat sich angedeutet, dass der Hauptgipfel des Il Corn schwere Kost ist (scharfe, abweisende Grate). Der Aufstieg gegen den Vorgipfel klappt aber recht gut, meist etwas rechts der Kante. Die letzten 10m müssen dann relativ exponiert, aber einfach geklettert werden (II). Auf den nur wenige Meter höheren Hauptgipfel verzichten wir - Seilsicherung wäre dafür klar angezeigt. Interessanterweise befindet sich auf dem namenlosen, aber höheren Ostgipfel (Pt. 3169) ein grosser Steinmann. Der Aufstieg aus der Scharte sieht aber sehr brüchig aus - es ist unklar, wann dieser Gipfel besucht wird.

Abstieg zurück in den Geröllkessel und durch grosse Blöcke querend unter die Fuorcla Burdun. Aufgrund des Gletscherrückgangs ist die Kraxelei hinauf in diese ziemlich heikel geworden. Über eine abschüssige Rampe mit sandiger, rutschiger Auflage können wir uns hinaufmogeln (T6). Empfehlenswerter wäre ein Aufstieg auf Gamspfaden ca. 300m weiter westlich zuerst über die Seitenmoräne und dann auf Grasbändern direkt rechtshaltend durch die Südflanke. Hat man den Grat einmal erreicht, stellt einen die Crasta Brundun vor keine grösseren Schwierigkeiten mehr. In wunderschöner Wanderung mit einzelnen kurzen Kraxelstellen (T5-) wird der Gipfel erreicht. Wir verfolgen weiter den langen Kamm nach Westen, welcher überall gut begehbar ist (T4). Von der Fuorcla Malat zuerst in der Fallinie hinab, dann leicht linkshaltend durch steile Grasflanken. Auf einer Höhe von ca. 2500 m.ü.M. beginnen wir den Wiederaufstieg gegen Muottas da Muragl und sind erstaunt auf verblasste Wegmarkierungen zu treffen, die in schöner Routenführung über eine Grasterrasse auf die Tschimas da Muottas leiten. Von dort im Nu zur Bergstation.
 

Tourengänger: Delta, Xinyca


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