Die Freiheit hat ihre Freiheit verloren


Publiziert von Urs , 5. September 2016 um 12:07.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 4 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG   CH-AR 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 2505 m
Abstieg: 2505 m
Strecke:Wasserauen - Hüttentobel - Schrennenweg - Trüest - Widderalpsattel - Hundsteinkamin - Freiheit - Hundstein - Hundsteinkamin - Bötzelsattel - Spitzigstein - Meglisalp - Spitzigstein - Rotsteinpass - Lisengrat - Säntis - Gross Schnee - Wagenlücke - Mesmer - Seealpsee - Wasserauen
Kartennummer:1115 Säntis

     
 

Bereits früh am Morgen starte ich die heutige Wanderung mit Ziel Freiheit. Überraschenderweise ist für ein Sonntagmorgen noch wenig los in Wasserauen, bis zur Freiheit werde ich nur 3 Personen begegnen. Über das Hüttentobel, den Schrennenweg und Trüest komme ich zügig zum Widderalpsattel. Der Weg über Trüest scheint kürzlich gemacht worden zu sein. Er ist viel weniger verwachsen als auch schon. 
Beim Widderalpsattel wechselt der auf Weiss-Blau und schon bald ist man in der ersten Kletterpassage des Hundsteinkamin. Dieser ist schön trocken und ich komme prima hinauf zum Sattel zwischen Freiheit und Hundstein. Es folgt die schöne, aber ausgesetzte, Kletterstelle hinauf zum Türmchen und weiter zum Grat, danach die Querung mit einigen Metern Höhenverlust. Ich mache den letzten Kletterzug und freue mich wie immer auf den schönen Anblick des Gipfels. Leider werde ich massivst enttäuscht. Ein grosses Konstrukt steht auf dem sonst so schönen Gipfelplateau. Was ist das? eine neue Sitz- oder Schlafgelegenheit? eine wissenschaftliche Messstation? ein Satellit? oder habe ich es womöglich mit Ausserirdischen zu tun? Als ich näher komme entdecke ich zusätzlich zwei Solarpanels, ein Schaltkasten und ein zweites Gipfelbuch. Ich begreife nicht welchen Zweck dieser drei Meter hohe beleuchtbare Halbmond auf der Freiheit erfüllen soll. Und ich verstehe auch nicht, wie man ein Berg derart entstellen kann. Hoffentlich wird der Erbauer das Konstrukt auch wieder fachgerecht entfernen. Bei meinem nächsten Besuch ist die Freiheit hoffentlich wieder frei von technischem Equipment und man kann sich an der schönen Natur erfreuen. 
Ich klettere wieder hinunter zum Sattel und nehme den ausgesetzten Direktaufstieg zum Hundstein. Nach kurzem Aufenthalt und Gespräch mit Christof wandere ich wieder hinunter über den Hundsteinkamin und die Schuttrinne zum Bötzelsattel. In der Meglisalp gibt es einen feinen Nussgipfel, Kaffee und Panasch. Das Wetter scheint noch gut zu halten und so mache ich mich auf den Weg zum Rotsteinpass. Obwohl Wind zunehmend auffrischt ist es sehr angenehm zum Wandern. Auch im Rotsteinpass gönne ich mir eine kurze Pause bevor ich über den Lisengrat zum Säntis wandere. Hier ist wieder alles an verschiedenen Besuchern anzutreffen, vom alpinen Wanderer über den FlipFlop- Touristen bis hin zum Extrem- Höhenangstleidenden, welcher sich kaum mehr bewegen kann. Nach der Rast im Alten Säntis nehme ich die knieschonende Variante über das Schneefeld zum Rutschen und komme super auf den alten Säntisweg, welcher mich zur Wagenlücke führt. Mit Pausen im Mesmer und Seealpsee wandere ich zurück nach Wasserauen. Auch ein kurzer Regenguss erwischt mich noch, bevor ich das Auto erreiche.
Super Tour mit schönen Einkehrmöglichkeiten und trotz des bedeckten Wetters guten Fernsicht. Leider können mich die Entwicklungen auf der Freiheit gar nicht begeistern. 

 
 
     
 
Zeiten: 1:29 h  Wasserauen - Widderalpsattel 
0:26 h  Widderalpsattel - Freiheit
0:15 h  Freiheit - Hundstein
0:51 h  Meglisalp - Rotsteinpass
0:45 h  Rotsteinpass - Säntis
3:08 h  Pausen
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): 24.3 km
Wetterverhältnisse: bewölkt 
Wegmarkierung: weiss-rot-weiss, weiss-blau-weiss, Wandertafeln 
Gipfelbuch: Freiheit, Hundstein
Tageszeit: 07:26 - 16:57 Uhr 
 
 

Tourengänger: Urs


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Kommentare (3)


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pboehi hat gesagt: Es handelt sich um "Kunst"
Gesendet am 6. September 2016 um 20:18
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/appenzellerland/arai/innerrhoden/Alpstein-Halbmond-sorgt-fuer-rote-Koepfe;art159209,4744401

Gherard hat gesagt: RE: das ist keine Kunst
Gesendet am 7. September 2016 um 10:46

tricky hat gesagt: Zitat:
Gesendet am 11. September 2016 um 10:46
Finde es passen, dass der Gipfel "Freiheit" heisst und alle darauf stolz sind - aber sobald einer diese Freiheit auslebt (nur anders als erwünscht), ist fertig mit Toleranz und "Freiheit". Somit hat der Künstler exakt geschafft, was er wollte: Der Heuchelei den Spiegel vorgehalten.

Es ist doch so: Wir predigen Toleranz und Meinungsfreiheit - aber wehe einer tanzt aus der Reihe und vertritt eine Meinung, die uns nicht passt. Dann ist Feuer im Dach!


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