Aufstieg durch den "kleinen" statt den "grossen" Sardonakamin zum Piz Sardona + Piz Segnas


Publiziert von Flylu , 3. September 2016 um 22:22.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 2 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Segnas-Vorabgruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A3, Ausfahrt Nr.44 Niederurnen. Schwanden nach Elm Wisli-Zündli. Parkplatz bei der Tschinglen Bahn

Heute möchte ich die Tour zum Piz Segnas und Piz Sardona, die ich beim ersten Versuch via Pass dil Segnas (siehe Bericht vom 04.August 16) abgebrochen habe, via Geissegg zu Ende bringen.
 
Heute ist auch Bruno mit dabei, wie beim letzten Mal starteten wir bei der Talstation der Tschinglen Bahn in Zündli. Diesmal möchte ich aber via Geissegg und dem südlichen Couloir zum Piz Sardona aufsteigen. Bis nach Falzüber-Horn 1944 müM geht es auf einen schönen gut markierten Wanderweg. T3

Auf der Alp Horn machten wir eine kurze Pause und studierten den weiteren Weg über die Geissegg und den Einstieg zum südlichen Couloir das auf das Firnplateau zwischen Piz Sardona und Piz Segnas führt. Bis ca. 2100müM ist der Weg noch gut zu finden, danach steigt man weglos auf dem grasigen Rücken der Geissegg hoch. Beim Übergang zum Schotter hat man einen schönen Blick zum weiteren Aufstieg der ins Couloir hoch führt, das zu dieser Jahreszeit Schneefrei ist.

Mein Vorschlag war auf dem Felsrücken links der Schutthalde hoch und so ins Couloir, was im nach hinein die beste Variante gewesen wäre, wir sind aber nun nördlich den steilen Schutthang hoch unter der Annahme dass wir oben gut zum Couloir queren könnten, was leider nicht zu traf. Für mich war diese Querung der heikelste Teil da viel loses Gestein und Schotter keinen Halt bot und alles sehr rutschig machte. T6

Wir mussten zwei weitere Couloirs queren und dachten das wir jetzt das richtige einfachere erreicht hätten, dass sich als das mittlere heraus stellte und so stiegen wir im diesem Couloir auf. Der Aufstieg entpuppte sich als sehr mühsam weil viel loses Gestein und Schotter das aufsteigen erschwerte. Die Felskletterei war um einiges angenehmer und an einem unüberwindbaren Felsen hat es sogar ein neues blaues Hilfeseil. Was auch Zeit brauchte, die Suche nach der besten Aufstiegsroute. T5+

Nach drei Stunden haben wir das Firnplateau erreicht und konnten mit Genuss und ohne Schwierigkeiten zum Piz Sardona aufsteigen, machten zuerst nach den Strapazen eine verdiente Rast. Leider wurde die Aussicht durch die aufziehenden Quellwolken etwas beeinträchtigt.
Allzu lange konnten wir nicht bleiben und machten uns auf guten und leicht begehbaren Wegspuren via Surenjoch zum Piz Segnas dass den wir nach 50 Minuten erreichten. T3

Der Abstieg vom Piz Segnas geht auf Wegspuren zuerst über den Südgrat der dann westlich steil und rutschig über Schuttfelder und losem Gestein runter nach Mulegt da Sterls führt. T5

Nach Erreichen des Talkessels stiegen wir auf gutem und markiertem Wanderweg hoch zum Pass dil Segnas, wo wir uns darauf freuten im Mountain Lodge etwas Kühles zu trinken und einen Kaiserschmarrn zu geniessen. Leider griff der Hüttenhund Fly an worauf es zu einer unschönen Szene mit dem Wirt oder evtl. einem Angehörigen der Hüttenwirtin kam, so dass wir uns gezwungen sahen ohne Einkehr weiter zu gehen. T3

Der Abstieg nach Niederen folgte auf einem markierten Wanderweg der allerdings steil und lange ist. Wir entschlossen uns in der Tschinglenwirschaft einzukehren und uns dort von der freundlichen Gastgeberin bewirten zu lassen. T3.

Anschliessend haben wir die letzten 400 Höhenester ins Tal in Angriff genommen und stiegen über die Tschiglenschlucht ab, trafen ca. um 20 Uhr auf dem Parkplatz ein. T3
 
Fazit:
Schöne und abwechslungsreiche Tour mit der Ausnahme des Couloirs, dass im apern Gelände den Schwierigkeitsgrad erhöht. Die Tour ist auch von den Höhenmeter und der Länge her anspruchsvoll.


Bericht zur ersten Tour vom 04. August 16:
http://www.hikr.org/tour/post110350.html

Tourengänger: Flylu


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Kommentare (13)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2016 um 10:12
da kann man nur gratulieren, Hut ab !
schade das unerfreuliche zusammentreffen der Hunde, was war da wohl der Grund ? der Hüttenhund sollte sich doch gewohnt sein, dass da auch fremde Kollegen vorbei kommen, hoffentlich hat das für Fly kein "Nachspiel"
Gruss
Priska

Flylu hat gesagt: RE: Hüttenhund
Gesendet am 4. September 2016 um 11:52
Hallo Priska

vielen Dank für dein Kompliment.

Der Hüttenhund der Grösse nach einer Dogge, hat wahrscheinlich sein Revier vereidigt.
So was dürfte eigentlich an so einem Ort nicht passieren. Der Hund gehört angeleint oder abseits der Gäste an seinem Platz.

Fly hat den Angriff ohne sichtbare Verletzung überstanden.

Herzliche Grüsse, Lucia

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2016 um 19:14
Schön wenn Fly diese Attacke heil überstanden hat, so nach dem Bild von Campo Tencia ist dieser Hund schon ein wackerer Kerl, bin auch deiner Meinung, dass solche Vorfälle nicht passieren dürfen, schliesslich ist das ja ein öffentlicher "Weg"... auch wenn das des Hüttenhundes Revier ist...Gehorsam ist das oberste Gebot was der Meister von seinem Hund erwarten sollte/muss, ansonsten muss er zwingend an die Leine oder er muss ihm das beibringen, meine ich...

Liebe Grüsse
Priska

Schlomsch hat gesagt: Gratulation zum kleinen Sardonakamin
Gesendet am 4. September 2016 um 21:05
Durch den *kleinen Sardonakamin bist du nämlich hoch. Zu den Nordcouloirs hättest du links gehen müssen. Das T6 vom Geissegg-Wandfuss rechts hinüber zu den Sardonakaminen teile ich voll und ganz. Normalerweise quert man auf etwa 2400m nach rechts und steigt rechts der Rippe zu den Südkaminen hoch. Dank den häufigen Begehungen ist das inzwischen einfacher als über die *Rippe.

Der kleine Sardonakamin ist meine Lieblingstour zum Piz Sardona. Er ist kürzer, bietet mehr Kletterei und etwas weniger Schutt. Die Terrasse zu Beginn erreicht man von Süden in einfacher Kletterei. Das tönt in Deinem Bericht anders. Bist du etwa von Norden auf die Terrasse?!

Das blaue Seil habe ich *letztes Jahr provisorisch angebracht und im diesem Frühsommer mit Bohrhaken definitiv verankert. Wollte eigentlich mit Timi im Juli die ideale Route mit ein paar blauen Farbtupfer markieren. Wegen Schnee aber ..

Jedenfalls hat mich dein Bericht riesig gefreut! Vielen Dank.

Gruss Schlomsch

Flylu hat gesagt: RE:Gratulation zum kleinen Sardonakamin
Gesendet am 5. September 2016 um 18:56
Hallo Schlomsch

Vielen herzlichen Dank für dein Schreiben.
Als erstes möchte ich mich für das von dir angebrachte Seil im kleinen Sardonakamin bedanken, denn ohne wären wir mit Fly kaum weiter gekommen.

Dieses Gebiet um den Piz Sardona ist für mich Neuland und dank deinen ausführlichen Berichte ist mir jetzt einiges klarer und animierte mich dazu den grossen Sardonakamin noch zu erkunden.

Zu deiner Frage, ich glaube wir sind noch etwas südlicher der Terrasse hoch, das man auf deinem Foto gut sieht, könnte das sein??

Trotz dem "falschen" Couloir war es ein schönes Erlebnis mit schöner Kletterei, nur die Querung zum Couloir rüber (T6) die brauche ich definitiv nicht mehr.

Lieber Gruss, Lucia

Schlomsch hat gesagt:
Gesendet am 9. September 2016 um 23:43
Gerne geschehen :-)
Und ja, um die Ecke herum ist der Einstieg in den kleinen Sardonakamin. Wahrscheinlich hast Du den schon richtig erwischt.

Gruss Schlomsch

leuzi hat gesagt: Schade
Gesendet am 5. September 2016 um 11:07
Ich war am selben Tag auf den selben 2 Bergen *Martinsloch - Piz Segnas - Piz Sardona. Schade haben wir uns nicht getroffen. Ich war wohl vor Euch oben. Vom Hüttenwart der Segnespasshütte habe ich auch einen negativen Eindruck: auf der ganzen Tour lag kein einziges Brösmeli Abfall herum, nur unterhalb der Segnespasshütte hat sich "zufällig" so einiges angesammelt.
http://www.hikr.org/gallery/photo2162084.html?post_id=111967#1

Flylu hat gesagt: RE:Schade
Gesendet am 5. September 2016 um 19:23
Hallo Leuzi
wir waren um 15 Uhr auf dem Piz Sardona.

Den "Hüttenwart" der Segnespasshütte oder eben Mountain Lodge ist mir auch negativ rüber gekommen.
Seine ungehobelte Art, nachdem ja sein Hund unseren angegriffen hat und uns zu verstehen gab, wir hätten unseren Hund nicht im Griff und weitere Äusserungen wären auf einer SAC Hütte inakzeptabel.

Da es aber eine Privathütte ist, kann am sich solches und anderes offenbar erlauben.

leuzi hat gesagt: RE:Schade
Gesendet am 6. September 2016 um 09:05
Um 15 Uhr war ich schon wieder unten in Nideren.

Dieser Typ hat definitiv den falschen Job: unfreundlich und noch Abfall im Gelände entsorgen.

Schlomsch hat gesagt:
Gesendet am 10. September 2016 um 00:33
Der "Typ" heisst Raini und ist ein exzellenter Hüttenwart. Ich habe da schon 2x übernachtet und ihn in den den letzten Wochen 3x besucht. Du kannst aber nicht von ihm erwarten, dass er die von Wanderern weggeworfenen Pet-Flaschen täglich einsammelt, oder?

Der Rest, den du eingesammelt hast, ist schon ziemlich alt. Raini hat das Gebäude erst vor ein paar Jahren vom Militär übernommen. Da stand dann an der Stelle des Toi noch ein gutes altes "Knebel"-WC mit Ausgang direkt über die Felsen. Würde mich wundern, wenn da unterhalb nichts mehr von früher gefunden werden kann. Und was tat der Soldat früher mit leeren Büchsen: Er wirft sie möglichst weit weg...

Unterhalb des Surenjochs bin ich letztes Jahr auf der Suche nach der Route auch auf eine rostige Büchse gestossen und dachte dann, dass ich jetzt richtig unterwegs bin. Welch ein Irrtum! Offenbar war es früher generell üblich, Abfall durch einen Weitwurf zu entsorgen. Wenn ich mir das heutige Littering so anschaue, möchte ich meinen, das die "guten alten Zeiten" wieder Einzug halten.

Gruss Schlomsch

leuzi hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2016 um 10:48
Für mich ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieser Abfall vom Militär stammt. Die 1. August-Rakete stammt wohl definitiv von Raini. Auch das Glas dürfte seinen Ursprung in Rainis Weinkeller haben. Die Bratpfanne sieht gar nicht soo alt aus. Zudem würde das Militär niemals eine Bratpfanne wegwerfen, auch wenn sie defekt ist, weil man am Ende des Dienstes die Unterkunft übergeben muss. Und wenn dann eine Bratpfanne fehlt, muss man die aus dem Sold bezahlen. Und die Büchsen: Abfall im Gelände entsorgen wird/wurde im Militär bestraft. Kein Soldat geht dieses Risiko ein, seinen Abfall unterhalb der Unterkunft im Gelände zu deponieren, wenn er ihn oben in der Hütte entsorgen kann.

Felix hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2016 um 14:28
Hüttenwart - pro und contra, hin oder her; der Hüttenhund müsste auf jeden Fall besser erzogen oder gehalten sein ...

auf jeden Fall (auch): eine gewaltige Tour, grossen Respekt und Gratulation, liebe Lucia!

hg Felix

Flylu hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. November 2016 um 20:01
Ich danke dir lieber Felix für deinen Kommentar.
Es war leider eine unschöne Situation, die nicht sein müsste.

Lieben Dank für dein nettes Kompliment.

LG, Lucia


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