Mutteristock (Vom Klöntal via Schwialppass)


Publiziert von Kauk0r , 1. September 2016 um 16:12.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:30 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Oberseegruppe   CH-GL 
Aufstieg: 1200 m
Strecke:18
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW auf Pragelpass-Straße bis zur geschotterten Fläche in der Kehre. Straße am Wochenende nur bis Richisau befahrbar!

Es liegt eine Woche tollsten Sommerwetters hinter uns, vielleicht fast schon zu warm um in den Bergen körperlicher Betätigung nachzugehen (Wenn man wie ich arbeiten musste, dann kam man schon gar nicht in die Verlegenheit dies zu erproben) ... am Montag kühlt eine Kaltfront die Luft etwas ab und bringt Schauer und Gewitter im Gebirge. Der Dienstag soll dann wieder stabiler sein, jedoch werden wie immer nach einem feuchten Tag Restwolken das Szenario trüben, möglicherweise ein paar Schauer am Nachmittag ... soweit alles wie es zu erwarten war. Schade das ausgerechnet dieser Tag meine einzige Möglichkeit war, in die Berge zu gehen. Nachdem das Wetter in der West-Ost-Verteilung den Westen zu bevorzugen schien, war die Zielwahl auf die Berge der Ostschweiz gefallen. Auf Grund der hohen Anfahrtsmöglichkeit verblieb nur das Klöntal mit der Pragelpass-Straße, da es ein etwas höheres Ziel werden sollte. Die teilweise weglosen Steilgrasflanken um den Fläschenspitz schieden nach dem Regentag und zu erwartender, eingeschränkter Abtrocknung aus. So fiel die Wahl auf den Mutteristock (2294 m), bei der Planung mit "netto" nur 1000 Höhenmeter vom Klöntal aus, gegenüber den 1400 m vom Wägitaler See. Dafür natürlich die offensichtlich wesentlich weitere Wegführung (grob gemessen bei Swisstopo die einfache Stracke neun Kilometer). "Brutto" kommt das Ganze dann mit den Gegenanstiegen locker auf vermutlich mindestens 1200 Höhenmeter. Diese harten Fakten habe ich jedoch nahezu ignoriert und bin von der Klöntaler Seite losgezogen, mit einem Freund, den ich spontan aktivieren konnte.

Ausgangspunkt ist die Parkfläche an der Pragelpass-Straße bei P.1288, an dem der unbeschilderte Alpweg zur Mittler Schwialp (1492 m) über die Untere Schwialp (1348 m) abzweigt. Dieser teilweise steile Alpweg verläuft sich nach der Mittler Schwialp etwas, man folgt dem unmarkierten Grasrücken gegen Ober Schwialp nach Nordwesten, bis ein Pfad nach rechts abzweigt, der dann zwei Bachläufe mit einem Brückchen quert (die Situation bei der Onlineversion der Schweiz-Karten gut dargestellt). An der Ober Schwialp (1547 m) beginnt dann die lange Querung in den Schwialppass (1570 m). Hier trifft man auch bald auf den ersten Wegweiser Richtung Mutteristock und auf die Aufstiegsvariante von Richisau, die bei Sperrung der Pragelpass-Straße am Wochenende für den Aufstieg von Süden in Frage kommt. Ein Zwischenabstieg zu P.1489 führt dann die Route vom Wägitaler See über Aberen zusammen. Auf altem Alpweg geht es zum Alpgebäude am Otterenboden (1535 m) und wenig darüberliegend zur Oberalp (1565 m).

Nun geht es über die weiten Weideflächen nach Osten aufwärts, bei gutem Wetter wäre hier erstmals auch gut das Tagesziel zu sehen. Der Steig ist nicht immer ausgeprägt, aber immer (meist ausreichend) markiert. Eine markante Wegmarke ist ein Hirtenhüttchen unterhalb von Egg/P.1808 sowie eine markante Felswand direkt nördlich vom östlichen Wannenstock. Bei P.1898 geht es dann erstmal noch eine steile Rinne unter Stacheldraht hinab (bei den feuchten Verhältnissen nicht ganz ohne, T4) und nach kurzer Querung steht eine weitere abzusteigende Rinne (T4) am Beginn des Karstfeldes an. Wir haben keine Lust dort abzusteigen und balancieren lieber recht parallel oberhalb des Wanderwegs über die Karstformationen. Am Weg würde noch eine weitere Kreuzung folgen, an der man zum Mutteri kommen könnte. Danach zieht der Weg recht gerade durch eine Rinne nach Osten auf den markanten Sattel zwischen Mutteristock und Torberg zu. Wir beenden unser wegloses Karstabenteuer mit kurzem Abstieg zum Wanderweg dann bevor der Wanderweg deutlich gegen den Sattel aufsteilt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es auch das längste Sonnenfenster, sofort wird es unangenehm heiß und schwül, so dass sich der Weg zum Sattel mit Schweiß verdient werden muss. Den Stattel erreicht man nicht, der Weg schwenkt kurz oberhalb nach Norden, vorbei an einem Rettungsschlitten-Depot. Von hier erblickt man auch den südlichen Vorgipfel (2288 m) mit großem Steinmann. Das Ziel scheint nun zum Greifen nahe, aber es warten noch einige Minuten bis zum Gipfel (die 50 Minuten, die an der Einmündung der üblichen Route angegeben sind, scheinen recht realistisch, zumindest wenn man mit dem langen Anmarsch bereits etwas an Substanz verloren hat ;-) ). Aber es warten noch zwei kleine Plateaus hinter jedem markanten Aufschwung, je weiter oben desto mehr überwiegt der Karst und es müssen diverse Rinnen und Mulden umgangen werden, einige kurze Stellen warten nochmal mit T4-Schwierigkeiten auf. Den Gipfel des Mutteristocks (2294 m) ziert ein kleines Kreuz mit Buch, dass trotz robuster Größe seit Anfang 2015 bereits zu 2/3 gefüllt ist...an diesem Übergangstag ist uns aber kein Mensch begegnet. Bei der mäßigen Aussicht vom Gipfel kein Wunder, wenn die Prognose für die nächsten Tage wesentlich besser ist. Auf dem Rückweg sind wir dann in der markierten Rinne über das Karstfeld gegangen, der Nebel wurde immer dichter und erst nach der Oberalp sind wir unter der Nebeldecke gewesen und konnten wenigstens wieder etwas weiter in die Ferne blicken.

Fazit: Eine Tour auf einen markanten Bergstock von dessen eigentlich guter Aussichtswarte man fast nichts genießen durfte, die Wetterprognose hatte doch etwas mehr  Aussicht versprochen. Immerhin war ich nicht allein unterwegs und so konnten die fehlenden Ausblicke durch gute Gesellschaft kompensiert werden (danke Matze! ;-) ). Wichtig ist es für die Tour, bei eingeschränkter Sicht eine gute Orientierung zu besitzen (nichts neues in Karstgebieten!). Zwar sind in der Regel ausreichend viele Markierung gesetzt, aber besonders im Weidegelände sind die Markierungen auf Grund fehlender Steine zum Aufmalen etwas weiter auseinander und bei Sicht um 10-15 Meter nicht immer sofort zu sehen. Hier war es von Vorteil, bereits aufgestiegen zu sein, um sich ungefähr orientieren zu können und auch den verlorenen Wegverlauf zügig wieder auffinden zu können (aber auch hier gilt: Vier Augen sehen mehr als zwei).
Schwierigkeiten bis zur Oberalp meist T2, im Verlauf dann steigend mit überwiegend T3, unterbrochen von nur kurzen T4-Stellen, es braucht eine gute Trittsicherheit beim finalen Gipfelanstieg.
Ob ich die lange Variante vom Klöntal empfehlen könnte weiß ich nicht, sie wird insgesamt ruhiger als der Normalweg sein, der Vorteil der wenigen Höhenmeter wird aber wahrscheinlich durch die lange Wegstrecke egalisiert.


Tourengänger: Kauk0r


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