Großer Ramolkogel (3550m) - mal wieder ein Solo-Ötztaler-3500er


Publiziert von simba , 31. August 2016 um 14:03.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:28 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 690 m

Die Vorwoche mit traumhaften Wetter musste ich arbeiten, Ende der Woche sagte dann noch mein Tourenpartner für meine kommende Urlaubswoche gesundheitsbedingt ab. Stornieren und erstmal umplanen auf "Solo-Tour", um vor dem Zwischentief zu Wochenbeginn zumindest noch etwas Bergluft schnuppern zu können.

Für den großen Ramolkogel wählte ich bewusst den Hüttenzustieg von Vent aus - auch wenn so aufgrund des Zwischenabstiegs am Ramoljoch 150 Hm mehr zusammenkommen. Aber durch die nordseitige Ausrichtung des Anstiegs ab Vent konnte ich bis zum Ramoljoch (2,5 Stunden ab Vent) angenehm im Schatten aufsteigen (anders als am Südhang oberhalb Obergurgl), was bei den Temperaturen am Wochenende kein Fehler war.

Der Zwischenabstieg nach dem Ramoljoch ist klettersteigmäßig gesichert und führt hinab auf eine Serie von Schneefeldern, über die nach links der Ramolferner schnell erreicht war. Dieser wird zwischenzeitlich durch einen Gletschersee in 2 Teile geteilt, den See umging ich auf der Nordseite - um die Steigeisen nicht durch das Geröll zu malträtieren - südseitig würde es durch Moränengelände auch gehen. Der Gletscher zeigte sich großteils aper und war so auch solo begehbar. Die durchaus vorhandenen (!) Spalten konnten gut ausgemacht und umgangen werden, den noch schneebedeckten oberen Teil (ca. 100m) sondierte ich sorgfältig, fand aber (gottseidank) nichts ;)

Von der Scharte zwischen Anichspitze und Mittlerem Ramolkogel weg, ging es zunächst in gutmütigen, meist flachen Blockgelände weiter. Nach einer ebenen Passage steilt der Grat mit einer ersten plattigen Kletterpassage rechterhand auf (I-II). Danach hält man sich am besten stets an der Gratkante und weicht den teils steilen Blockaufschwüngen nicht nach links über erdige Bänder aus - an der großblockigen Gratkante ist es fest und angenehm zu klettern (II). Nach einer leichteren Passage mit Gehgelände ist schnell der Mittlere Ramolkogel erreicht.

Der Verbindungsgrat zwischen Mittlerem und Großem Ramolkogel präsentierte sich in stetigem Auf und Ab über einige Türme dann teils ziemlich ausgesetzt, angesichts des Bröckelns in beiden Flanken nimmt es einen nicht wunder, wenn es sich hier immer mehr zuspitzt ;) Die Kletterei ist allerdings nie schwer, nur an zwei Stellen muss kurz im II. Grat auf einen kleinen Turm gestiegen werden, sonst Ier-Gelände. Auch hier sollte man sich angesichts der sehr brüchigen Flanken immer am Gratfirst halten, lediglich der letzte Gratturm kann auf einem Band im Aufstiegssinne rechts umgangen werden.

Die finale Schneefeldquerung zum nahen Gipfel des Großen Ramolkogels präsentierte sich dann links mit gewaltiger Wächte und rechts blank, was ohne Steigeisen und ohne Pickel und ohne Stöcke (allesamt deponiert an der Scharte) nicht wirklich angenehm war, für die knapp 30 Meter ging es aber auch so mit Hilfe eines "Steinpickels". Dass ein so stolzer Gipfel wie der Ramolkogel nur ein derart bescheidendes Kreuz trägt, erstaunte mich am Gipfel - insbesondere, wenn man die stattlichen Exemplare auf Anichspitze oder Spiegelkogel zum Vergleich nimmt. Der höchste Gipfel zwischen Wildspitze und Hinterer Schwärze hätte mehr Zierde verdient.

Die Gipfelpause hielt ich kurz, nachdem bereits für den frühen Nachmittag Schauer und Gewitter angesagt waren und der Grat bis hinab zum Gletscher im Abstieg durchaus auch nochmal einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde. Nach dem Wiedereinsammeln meines Eisausrüstungsdepots, erreichte ich über den aperen Gletscher und anschließend abrutschend über (leider flache) Schneefelder zeitgerecht das Ramolhaus, um noch draußen etwas Pause machen zu können - bevor 30 Minuten später Regen und später Hagel und Gewitter einsetzten, die bis in die Nacht andauerten.

Tourengänger: simba


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Kommentare (2)


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AIi hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2016 um 20:52
Hey Simba,
Gratulation zur schönen Tour!
War genau einen Tag vorher auf den drei Ramolkögeln solo als Tagestour von Gurgl aus. Für mich war der Gletscher und die Höhe das Highlight.

Gruß Ali

simba hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. September 2016 um 10:12
Servus.
Am Tag vorher bist von Obergurgl herauf sicherlich gut gegrillt worden ;) bei stabilem Wetter aber andererseits auch angenehm, wenn man sich nicht durch nachmittägliche Gewitter stressen lassen muss...
Zudem Gratulation zu deinem - zumindest ausweislich hikr - höchsten Gipfel!
Beste Grüße
Si


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