Saashörner


Publiziert von Zaza , 29. August 2016 um 20:07.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:28 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-UR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Kartennummer:1250, 1251

Bei den Saashörnern handelt es sich um eine abgelegene Gruppe von zackigen Gipfeln im hinteren Gerental. Dieses urwüchsige Tal zweigt in Oberwald vom Goms ab und wird, weil die Ausgänge alpinen Charakter haben, ziemlich selten besucht.
 
Weil eine Rundtour geplant ist, lohnt es sich heute, das Velo bis Oberwald mitzunehmen und ins Gerental zu radeln. Bis Gere führt eine asphaltierte Strasse (an deren Rand heute ein Jäger-Parcours stattfand, an dem Weidmänner ihre Schiessfähigkeiten an diversen Posten unter Beweis stellen konnten). Kurz zuvor zweigt die Naturstrasse ins Tal ab, sie ist mit einem allgemeinen Fahrverbot versehen und endet zwischen Gross Stafel und Schweif, auf etwa 1750 m.
 
Ein kaum mehr erkennbarer, aber mit vielen Steinmännern markierter Pfad führt auf der linken Seite des Baches bis Cher, wo das Tal einen markanten Richtungswechsel macht. Wer von hier Richtung Rotondokette steigen möchte, muss beachten, dass an heissen Tagen wie heute die Querung des Gerenwassers schwierig bis unmöglich sein kann. Von Cher steige ich nun über den Südgrat, der zunächst eher ein breiter und grasiger Rücken mit felsigen Stellen ist, Richtung Saashörner. Es findet sich bis auf etwa 2600 m eine Tierspur – wohl von Ziegen, denn eine aufdringliche Herde begrüsst mich oberhalb von P. 2665 sehr enthusiastisch. Von diesem Punkt an ist der Grat besser erkennbar: Oberhalb eines breiten Trümmerhanges zieht er nach links hoch, auffällig sind darin zwei turmartige Erhebungen auf der linken Seite. Zwischen diesen beiden Gipfeln gilt es, den Grat zu erreichen (verschiedene Möglichkeiten, II). Nun geht es auf dem Grat in gutem Fels (bis ca. II+) aufwärts, teilweise nach links auch ziemlich exponiert. Wo sich auf der Gratkante grössere Schwierigkeiten zeigen, ist fast immer eine leichtere Umgehung auf der rechten Seite möglich, dies besonders beim obersten Vorgipfel.
 
Der Südgipfel und höchste Punkt der Saashörner trägt einen kleinen Steinmann und darin ein ziemlich zerfleddertes Gipfelbuch (es steckt in einem Plastikbehälter und das Plastik hat sich weitgehend aufgelöst). Es wurde im 1991 deponiert und zuvor war bloss ein Eintrag von 2001 drin – Dichtestress gibt es hier wahrlich nicht!
 
Nun geht es weiter zum Sattel zwischen Süd- und Mittelgipfel. Auch hier folge ich zunächst dem Grat und weiche dann, als die Stufen zu grantig werden, rechts (Gerental) aus. Der Mittelgipfel sieht vom Sattel aus machbar aus, aber weil die Quellwolken doch ziemlich zunehmen, lasse ich dies aus – der Abstieg ist auch so lang genug. Nun gilt es, den Grat auf der Gerentalseite zu verlassen, was von oben her recht unübersichtlich ist. Am besten geht man über schuttige und felsige Bänder schräg abwärts, bis man von oben ein auffällig grünliches Felsband sieht, welches die plattigen Felsen durchreisst (vgl. Foto). Diesem Band entlang kann man recht gut abklettern auf die Firnfelder am Fuss des Grates.

Auf diesen Firnfeldern quere ich nun mit etwas Auf und Ab dem Gratfuss entlang bis zur Muttenlücke (der auf den Karten noch eingetragene Militärbau ist zerfallen oder abgebrochen worden) und danach in Kürze hinüber zum Saaspass. Der Abstieg über den Saasgletscher - oder was davon übrig ist - ist recht problemlos, auf der rechten Seite ist ein spaltenloses Firnfeld, das noch etwas Abrutschen zulässt. Danach auf eher schlecht griffigem Gras hinunter in den Talboden, wo sich einige Schafe tummeln. Für den Ausstieg stehen zuletzt dann schwach ausgeprägte Pfade auf beiden Seiten des schluchtartigen Talendes zur Auswahl. Zurück in Schweif kommt dann der Spass, denn nun bleibt noch die Ausfahrt zurück nach Oberwald. 

Für eine Überschreitung der Saashörner ist zu beachten, dass der Abstieg vom Mittelgipfel zum Sattel P. 2913 noch einigermassen gangbar scheint, während der folgende Grat zum Nordgipfel sehr happig aussieht. Ihn müsste man vermutlich rechts umgehen, um den Gipfel durch das steinige Südcouloir zu erreichen. Reizvoll wäre es, nach den Saashörnern noch die Muttenhörnern zu überschreiten, aber das ist wohl nur nach einem Biwak im Gerental realistisch (dann mit Abstieg zum Furkapass). 


Tourengänger: Zaza
Communities: New Stuff


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