Niederhorn via Bärenpfad + Gemmenalphorn (2062 m)

Heute wird es heiss, ein paar schattige Höhenmeter, nicht zu weit weg, will ich trotzdem machen.
Gestern Abend beim Kartenstudium fand ich die Lösung im BernerOberland, der Bärenpfad.

Ich fahre also zeitig am Morgen mit Bahn und Bus bis Merligen Beatus. Kurz nach halb Acht kann ich losmarschieren. Zuerst dem Grönbach entlang, dann nach Westen via Hüslimatt, Bodenacherwald und übers Forststrässchen zur Grönhütte. Jetzt ca1700m der Strasse entlang, dann sieht man rechts am Waldrand das Holzschild wo der Einstieg ist.

Der Aufstiegspfad ist gut sichtbar, im oberen Teil vom Tau noch  nass und glitschig.  Mit etwas Umsicht geht das trotzdem problemlos, denn im Schatten hochsteigen war das Ziel. Erst im obersten, abflachenden Teil treffe ich auf die ersten Sonnenstrahlen, auf dem Grat dann voll in der Sonne mit umwerfendem Panorama. Auch im Schatten war es warm genug, den Durst werde ich jetzt auf dem Niederhorn stillen.

Obwohl erwartet, haut mich der Schock auf dem Niederhorn fast um. Lärm, Geschrei, jede Menge Leute, Schulklassen, etc. sind heute hier oben. Ist ja auch der richtige Tag dafür. Ursprünglich wollte ich hier die Tour beenden und mit der Bahn runter fahren. Nach dem Durstlöschen arbeitet das Gehirn wieder etwas effizienter. Es signalisiert dass man bei diesem schönen Wetter und Panorama nicht so blöd sein kann und mit der Gondel ins Tal fahren.

Der Entschluss ist schnell gefasst, über das Gemmenalphorn nach Habkkern weiter gehen. Ich reihe mich also in die Touristenschlangen Richtung Aussichtspunkt ein. Minimalabstand von einem halben Meter wird von vielen nicht eingehalten.
Je weiter weg umso mehr Abstand gibt es. Nach zehn Minuten habe ich schon hundert Meter Abstand,  hinten und vorne. Vom Burgfeldstand an sind nur noch einzelne Personen unterwegs.

Auf dem Gemmenalphorn nochmal Rundumblicke, bei Punkt 1862 nach rechts Richtung Bäreney-Habkkern.
Das jetzt folgende Gebiet ist sagenhaft schöne Landschaft  zum Wandern. Gemütlich schlendere ich abwärts und geniesse in vollen Zügen die Ruhe und die prächtige Vegetation im Karstgestein. Im Blickfeld voraus immer die bekannten drei Berner mit Anhang links und rechts. Kein Mensch mehr unterwegs bis Habkkern.

Bei der obersten Bushaltestelle haut, wie meistens, der Bus grad ab, sobald er mich sieht. Kein Problem, ich gehe ins Dorf runter und bei einer Glace und kühlem Getränk in der schattigen Gartenwirtschaft  geht die Zeit viel zu schnell vorbei.

Bei der Heimfahrt bleibt der rappelüberfüllte  Zug in Oberdiessbach stehen. Plötzlich wollen alle Austeigen, ich folge einfach dem Rudel, weiss allerdings nicht wieso. Am Bahnhof Wartende steigen ein, was Ausgestiegene Verunsichert und umkehren….ein Puff, kein Mensch weiss um was es geht. Alle telefonieren, laufen in alle Richtungen und plötzlich erscheint ein Niederflurbus, der könnte für uns sein.

Jetzt wieder dem Strom folgen, in den Bus passen aber längst nicht alle rein. Als letzter drücke ich mich noch in die Masse und gelange so nach Konolfingen. Mit dem nächsten Zug fahre ich etwas verspätet zurück nach Hause.

Wenn irgendwo etwas auf den Schienen liegt oder so, kann der Zug logisch nicht weiterfahren. Jeder Zug und Bahnhof hat aber Lautsprecher, ich habe keine einzige Anweisung oder Information über das weitere Verhalten gehört.

Eine kleine Panne kann unsereinem nach einem so schönen Tag  natürlich nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen, was offenbar nicht alle so sehen.