Rundtour durch das östliche Halltal: Speckkarspitze und Bettelwurfhütte


Publiziert von Sn87 , 29. August 2016 um 11:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:16 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2900 m
Abstieg: 2900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit MTB auf der asphaltierten Halltalstraße bis zur zweiten Ladhütte am Bettelwurfeck.
Unterkunftmöglichkeiten:Bettelhütte. Im Inntal zahlreich vorhanden.
Kartennummer:AVK 5/2 Karwendel Mitte

Zwei Tage vorher noch mit dem Rennrad im Uhrzeigersinn um das Karwendel herum, sollte es nun wieder ins Innere des "urweltlichen Gebirgs" gehen. Einmal mehr wird frühmorgens mit dem Schrottbike die Dörferstraße bis Thaur gefahren. Hier kurz aufwärts, dann durch den Wald ohne Gegenanstiege nach Absam zum Parkplatz am Halltaleingang. Bis hierher wäre die Anfahrt auch mit dem Auto möglich. Der Weiterweg ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Im Prinzip könnte man bei stabilem, trockenem Wetter auch das Taxishuttle ins Halltal beanspruchen, aber die Wetterprognose für diesen Tag ist wieder zwiespältig: es könnte den ganzen Tag schön bleiben, aber Gewitter sollten auch keine Überraschung sein...

Jedenfalls kurble ich keuchend an der Wasserfassung vorbei, muss aber bald darauf ein kurzes Stück wegen der kriminellen Steigung schieben. Schnell ist der (Radl-)Parkplatz der Bettelwurfhütte erreicht und das MTB angeleint. Man könnte noch weiter hochfahren, aber durch den Abstecher zur Bettelwurfhütte wird (sollte) man am Ende der Tour hier wieder ins Tal kommen.

Nun gehts zu fuß weiter ein Stückchen die Asphaltstraße hoch, an der dritten Ladhütte vorbei, bis an einem das Tal teilenden Felsriegel der Hirschbadsteig rechts an einer Brücke abzweigt. Diesem folgt man oberhalb des Issbachs durch  Wald und Wiesen (und Schlamm wegen der reichlichen Niederschläge der letzten Tage) empor und gelangt, den Wandfuß des Bettelwurfmassivs mit den Platten und der Hohen Wand immer zur Rechten, in den Issanger.

Bald trifft man auf den breiten Wanderhighway, der bequem durch die Latschenzone zum Lafatscher Joch führt (ab Halltalparkplatz hierher rund 2.5 Stunden). Hier tolle Sicht auf Tuxer/Zillertaler, das obere Halltal und die Hauptkette hinter dem Roßlochkamm.

Man merkt an den unzähligen, unnützen, verwirrenden Steinmandln am Wegesrand, dass man sich auf einer Hauptverkehrsroute befindet. Der richtige Abzweig ist jedenfalls bestimmt auch mit einem Steinmandl markiert. Ich verfehle den Abzweig zur SW-Flanke der Speckkarspitze und folge dem Steig zur Bettelwurfhütte ein Stück zu weit. Weglos durch steiles schrofiges Gelände aufwärts und links haltend fädele ich bald in den gesuchten Steig ein und erreiche den Einstieg zur Gratroute. Der Weg ist mit teilweise stark verblassten roten Punkten markiert, aber auch ohne Markierung wäre die Linie am Grat gut zu finden.

Gleich mit der ersten kurzen Kraxeleinlage (max. I+) in einem rinnenartigen Scharterl hat man das Gröbste hinter sich und kann den Weg bis zum Ende weiterhin genießen. Kurze, einfache Kraxelstellen unterbrechen das Gehgelände, das nur kurz an einer gelben Störzone etwas schmäler wird. Es bleibt kurzweilig und gutmütig, wird nie heikel oder übermäßig ausgesetzt. Fast zu schnell (ca. 1.5 Std. ab Lafatscher Joch) ist der Gipfel der Speckkarspitze (2621 m) erreicht, aber die Aussicht in alle Richtungen entschädigt trotz der Quellbewölkung.

Nach ausgiebiger Gipfelrast beginnt der Abstieg am Nordwestkamm. Das oberste Stück führt noch durch Fels und ist mit Fixseilen ausgestattet; diese wären vielleicht nicht nötig, können aber z.b. bei Nässe bestimmt hilfreich sein. Bald wirds etwas schottrig, aber im gutmütigen Gelände ist das kein Problem. Der Schutt wird durch einige Serpentinen in einem Rasenstreifen unterbrochen, bevor man in den trichterförmigen Kessel eintritt. Dieser wird in einem Rechtsbogen gequert und man steht wieder im Lafatscher Joch (1 Std. vom Gipfel).

Für mich gehts nun den Innsbrucker Höhenweg entlang zur Bettelwurfhütte. Einige seichte Rinnen und Reisen werden gequert, dann erreicht man eine Rinne, die wohl vom Starkregen ausgespült worden ist. Hier ist für ein paar Schritte im steilen, rutschigen Kies aufzupassen und schon ist die Terrasse der schönen Bettelwurfhütte erreicht (ca. 1 Std. ab Lafatscher Joch).

Hier regnets plötzlich aus fast heiterem Himmel erstmal kräftig ab, nach 30 Minuten ist der Spuk vorerst vorbei - der Abstieg im nassen Gelände kann beginnen. Kurze Zeit später bin ich trotz Wetterbericht doch überrascht, als es aus der scheinbar harmlosen Quellbewölkung am großen Bettelwurf hagelt und oben einige Blitze einschlagen... na toll, der Steig ist auch ordentlich mit Stahlseilen versichert. Nach kurzem Abwägen der Möglichkeiten beschließe ich, den Turbo einzulegen, und den weiteren Abstieg zu probieren, bevor die dunkleren Wolken eintreffen. Nach guten 90 Minuten Hetzerei durch die steile Latschenzone im mehr oder weniger starken Nieselregen steige ich aus der Bettelwurfreise unklugerweise links aus, sodass von der Wasserfassung zum Raddepot noch ein  kleiner Gegenanstieg zu bewältigen ist.

Die Fahrt aus dem Halltal ist wie erwartet ein Genuß, die Anstrengungen des Morgens haben sich gelohnt. Im Inntal dann natürlich bestes Wetter, nur ein Wolkenstreifen staut sich an den Bettelwürfen...

Tourengänger: Sn87


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