Piz Ajüz 2788 m - Eine Perle im Unterengadin


Publiziert von Ivo66 , 18. August 2016 um 18:50.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:18 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Lischana Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Got Sot San Jon P. 1442 m - P. 1667 m - Val Triazza - Morena da Triazza - Fuorcla Ajüz - Piz Ajüz
Kartennummer:1:25'000 Scuol

Blickt man von Scuol zu den hohen Bergen auf der südlichen Talseite, stechen vier markante Erhebungen ins Auge: Rechts die Gruppe um den stolzen Piz Pisoc, gefolgt vom Vorbau des Gebirgskamms am Piz San Jon und weiter links der felsige Aufbau des Piz Lischana. Weiter links und schon fast ausser Konkurrenz erhebt sich noch ein felsiger Kamm, der Piz Ajüz, der aber bei weitem die 3000 m-Marke nicht erreicht.

Von der Terrasse unserer Ferienwohnung lässt sich der grösste Teil der Route auf den Piz Ajüz gut überblicken: Über endlosen Bergwäldern erhebt sich eine steile Gras- und Schrofenflanke, welche zum Gipfelgrat hinauf leitet. Da man im Unterengadin gut beraten ist, die Begehung von Alpweiden zu vermeiden, da überall unvermittelt mit Mutterkuhherden zu rechnen ist, drängte sich diese Tour gerade zu auf, denn für das Vieh ist das Gelände dort von Beginn weg zu steil.

bacillus lieferte in die ideale Vorlage mit seinem gut dokumentierten Bericht. Vielen Dank an dieser Stelle; die Routenfotos waren uns sehr hilfreich, ist es doch in diesem steilen Gelände immer gut zu wissen, im richtigen Bereich unterwegs zu sein.

Die Tour begeisterte uns alle. Sie bietet einen steilen Auf- und Abstieg in einer sehr schönen und spektakulären Gegend und verläuft abseits aller markierten Bergwege. Zudem ist die Route abwechslungs- und aussichtsreich. Das Steilgelände ist fast durchwegs gut gestuft und der Grat verlangt in Gipfelnähe nochmals äusserste Konzentration. Das Gipfelbüchlein aus dem Jahre 2001 berichtet vorwiegend von Besuchen von Einheimischen - die schöne rätoromanische Sprache dominiert darin. Der Gipfel bietet eine tolle Aussicht, trotz seiner geringen Höhe. Man steht doch immerhin mehr als 1500 m über dem Unterengadiner Talboden.

Auch auf dieser Tour trifft man Edelweisse zu hunderten an, wie fast überall im Unterengadin. Das Wetter spielte ebenfalls mit; wie angekündigt, blieb es nach dem Verziehen der letzten Restwolken recht sonnig. Wir fanden zudem perfekte Verhältnisse vor und waren sogar dankbar um den wenigen Regen, welcher nachts zuvor gefallen war: Durch die Restfeuchte bot der Boden im steilen Gelände besonders guten Halt; nicht umsonst werden wohl die Fussballplätze bei den Profis kurz vor einem Spiel mit etwas Wasser besprüht...

Routenbeschreibung:

Parkplatz Lischana-Hütte - Val Triazza (T3)
Vom Parkplatz der Lischana-Hütte bei P. 1442 m folgt man weiter dem breiten Fahrsträsschen ohne nennenswerten Höhengewinn nach Osten. Nach etwa 2 km biegt man scharf nach rechts ab und folgt jenem Fahrsträsschen bis fast zu dessem Ende, biegt dann aber wieder nach links und kurz danach gleich wieder nach rechts ab (keine Wegweiser oder Markierungen). Schliesslich geht das Strässchen allmählich in einen Pfad über und steigt steiler durch das Val Triazza auf. Kurz vor Erreichen des Val Triazza (eine schmale Rinne im Legföhrenbereich) sollte man die Abzweigung nach links nicht verpassen, denn so vermeidet man einen Aufstieg direkt durch die mühsam zu begehende, mässig steile Rinne. Der Pfad hält sich in Aufstiegsrichtung gesehen am linken Rand der Rinne. Schliesslich endet der Wald und das Gelände wird vorübergehend flacher.

Val Triazza - Fuorcla Ajüz (T4)
Man folgt nun weglos in südöstlicher Richtung zu einem markanten Felsriegel östlich der Morena da Triazza (die markante Geröllmoräne), zuletzt etwas mühsam im Geröll. Unmittelbar über dem unteren Felsriegel auf etwa 2400 m. ü. M. (Steinmännchen auf einem Felsblock) hält man sich in Aufstiegsrichtung gesehen links und steigt dort steil auf gut gestuftem Grashang weiter hoch. Allmählich trifft man danach auf einen deutlichen, gut ausgetretenen, aber schmalen Pfad, der weiter nach Norden quert. Dort durchsteigt man eine schuttige Rinne und steigt danach wieder steil Richtung Fuorcla Ajüz hoch. Man wählt einfach das Gelände, wo es am besten gestuft scheint (es sind wohl verschiedene Varianten möglich). Bald steht man auf der Fuorlca Ajüz.

Fuorcla Ajüz - Piz Ajüz (T4, Durchsteigung der letzten Scharte T5)
Der weitere Aufstieg entlang des zunächst wenig ausgeprägten Grats bleibt steil. Man umgeht den felsigen Vorgipfel auf der Ostseite (eine deutliche Wegspur führt hart an der Felswand vorbei). Dann wird der Grat felsiger. Zuletzt steigt man kurz vor dem Gipfel sehr steil in eine Scharte ab (II-) und trifft dort genau am Fusse des fast senkrechten Abstiegs auf eine in einem kurzen Bereich ganz schön ausgesetzte und schmale Gratstelle (Schlüsselstelle der Tour). Der Schlussaufstieg zum Gipfel ist dann kein Problem mehr.

Tourengänger: Ivo66, Lena, Maveric


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