Ellmauer Halt über die Gamsänger- ein Muss im Kaisergebirge


Publiziert von Erdinger , 3. August 2016 um 12:23.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 2 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1315 m
Abstieg: 1315 m
Strecke:ca. 8,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Alternativ zur Fahrt über die A93 : A8 München Richtung Salzburg - Abfahrt Bernau - über Marquarstein und Schleching nach Kössen - von dort nach Sankt Johann (176) und über die 178 nach Ellmau und dort über den Wochenbrunnerweg (schmale Straße) zur Wochenbrunneralm (4€ Mautgebühr im oberen Bereich)
Unterkunftmöglichkeiten:Gruttenhütte, Gaudeamushütte
Kartennummer:Kompass Nummer 9

Es gibt Touren, die hat noch (fast) niemand gemacht und sie sind grandios. 
Dann gibt es Touren, die hat noch (fast) niemand gemacht und man weiß warum. 
Desweiteren gibt es Touren, die hat schon (fast) jedermann gemacht und man versteht nicht warum. 
Und schließlich gibt es Touren, die hat schon (fast) jedermann gemacht und es ist absolut klar warum. 

Die Ellmauer Halt ist ein Gipfel der letzt genannten Kategorie: Bekannt wie ein bunter Hund, gut besucht wie der Stanglwirt gleich um die Ecke (ich könnte ihn mir zwar nicht leisten, aber na ja...), beliebt wie Schnitzel mit Pommes und berühmt wie Bastian Schweinsteiger (den ein gewisser portugiesischer Trainer ja bekanntlich in die Verbannung geschickt hat). 

Nach all diesen (mehr oder weniger sinnvollen) Vergleichen soll dann doch die hier bereits des Öfteren beschriebene Runde im Fokus stehen. 


Los geht es beim großen Parkplatz bei der Wochenbrunneralm. Zunächst wandert man zwar steil aber gemütlich durch einen schattigen Laubwald. Nach einiger Zeit quert der Weg nach rechts zwei Schuttreißen und biegt dann nach Norden. Relativ steil und in weiten Kehren gelangt man zu einer Hochfläche, von welcher man schon die fantastisch gelegene Gruttenhütte erblicken kann. Bis hierher braucht man etwa 1 1/4 - 1,5 Stunden. 
Im weiteren Verlauf geht man gleich der Beschilderung folgend ziemlich steil nach oben, durchquert ein kurzes Latschenfeld und steigt bis zu einer regelrechten Mondlandschaft auf. Diese beeindruckende Landschaft durchquert man dann in leichtem Auf- und Ab, bis man zum Einstieg des Klettersteigs (ein urtümlicher und schöner Klettersteig, nicht übersichert) gelangt. Nun zunächst über grasiges und steiles (Absturzgefahr vorhanden!) Gelände bis zu den Felsen mit den ersten Sicherungen. Immer wieder wechseln sich ungesichertes und stets steiles Gelände und gesichertes Gelände ab. Unvermittelt erblickt man rechts hinter einer Felswand das Jägerwandl, ein mit Tritten gesicherter Abschnitt, der ca. 2 Meter über dem Boden entlang nach oben geht. Vergleichbar vielleicht mit dem Brett auf der Zugspitze, nur nicht so ausgesetzt, aber genauso eindrucksvoll. 
Nun kämpft man sich durch den brösligen Boden, immer wieder gesichert weiter nach oben, bis man die Qual der Wahl hat: 
Links über eine überhängende Leiter oder rechts über einen steilen Klettersteig mit Eisenstiften nach oben: 
Wir entschieden uns im Aufstieg für die Leiter und im Abstieg für den Klettersteig. Beide Varianten sind in etwa gleich schwer. 
Der weitere Aufstieg bis zur Babenstuberhütte ist dann einfach. Von dieser noch über einen gesicherten Steig mit ein paar Tritthilfen zum höchsten Punkt mit Kreuz. Der Rückweg erfolgte auf dem Anstiegsweg. 

Wissenswertes und Fazit: 
Zeitbedarf von der Wochenbrunneralm bis zum Gipfel: ca. 3h45 Minuten. 
Zeitbedarf für den Rückweg: Ca. 2h30 Minuten. 
Schwierigkeit ab Einstieg Klettersteig bis zum Gipfel: T4, WS, der Rest ist im Vergleich deutlich einfacher. 

Eine sehr schöne Tour in faszinierendem Gelände. Der Steig ist toll angelegt, allerdings anspruchsvoll und konzentriertes Gehen ist im ausgesetzten Gelände Pflicht. Ich würde jedem einen Helm ans Herz legen, Klettersteigset muss jeder für sich selbst entscheiden. Für ungeübtere Geher ist es sehr sinnvoll. 


Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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Kommentare (8)


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scan hat gesagt:
Gesendet am 4. August 2016 um 08:13
Kann dir nur zustimmen, die Tour ist wirklich schön und immerhin kommt man dabei auf dem Höchsten Punkt im Kaisergebirge.

Interessant ist die Tour in meinen Augen auch für Leute, die mal einen Klettersteig versuchen wollen. Das ist ein typischer Anfänger Klettersteig, der aber schon mal kurz im leichten C-Bereich schwenkt.

Bei einer Sache muß ich dir allerdings dann doch widersprechen: Die Jägerwandl kann man nicht mit dem Brett der Zugspitze vergleichen. Bei dem Brett steigt man über einen richtigen Abgrund, die Jägerwand bewegt sich 2-5m über Schuttboden :-)

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2016 um 22:11
Du liest aber schon genau, was ich im Bericht so schreibe, oder? Widerspruch so nicht akzeptiert! Lg

scan hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2016 um 08:08
Wie immer gilt: Gefahren werden subjektiv wahrgenommen. Was für den einen klettertechnisch als fordernd gilt, sieht ein anderer als etwas steileren Bergweg. Dafür sieht dann die Person einen Grat als T5 an, während die vorherige Person es eher als luftige Schnellstraße wahrnimmt.

Ich finde das eher interessant, da ich doch denke, dass wir beide doch ein gleiches Niveau haben was Schwierigkeiten anbelangt und doch verschiedene Situationen ganz anders eingeschätzt werden.

Insofern: Sieh es nicht so eng und mach dich locker, ich freu mich jedes Mal für dich, wenn du eine schöne Tour gehst.

LG

PS: Trotzdem, Jägerwandl ist nicht gleich Brett
:-)


Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2016 um 09:38
Servus,
Zustimmung zu deiner Ausführung mit den subjektiven Gefahren, aber darum gings mir bei meiner (zugegeben etwas spitz formulierten) Antwort gar nicht, sondern rein um die Tatsache, dass ich ja gar nicht behaupte, dass das Jägerwandl das Gleiche ist wie das Brett und das schreibe ich im Text ja auch so.
Wie auch immer, ist ja auch nicht soooo wichtig.
LG - Alex

Landler hat gesagt:
Gesendet am 4. August 2016 um 12:31
Wenns ein "Muss" ist, sollte ich die "Halt" auch bald einmal in Angriff nehmen ;-)

Gruß - Robert

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2016 um 22:08
Das solltest du unbedingt. Lg

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 5. August 2016 um 08:35
War gestern auf der "Halt", kletternd über den Kopftörlgrat, eine äusserst lohnende Plaisir-Gratkletterei. Den "Gamsänger" haben wir im Abstieg "benutzt".
Die "Halt" ist ein toller Gipfel im Kaiser, jedoch alles andere als einsam, es waren sehr viele Leute da.
Gruss
Roger

Erdinger hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2016 um 09:18
Servus,
in der Regel sind dort in der Tat viele Leute unterwegs. Wir hatten Glück und waren einige Zeit alleine auf dem Gipfel. Deine Route ist mir glaube ich eine Nummer zu groß, aber klasse, dass du sie gemacht hast. Lg


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