Wiss Stöckli 2406m


Publiziert von Bergamotte , 31. Juli 2016 um 18:27.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:28 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Brunni (Bewilligung: Hotel Alpina, Unterschächen)
Kartennummer:1192 Schächental

Das formschöne Wiss Stöckli liegt zuhinterst im Urner Brunnital, direkt zu Füssen von Gross Ruchen und Windgällen. Unter Sportkletterern geniesst es eine bescheidene Bekanntheit, denn durch alle vier (!) Steilwände führen eingerichtete Routen. Ansonsten verirrt sich kaum ein Berggänger auf den vermeintlich abgelegenen Gipfel, obschon der Zustieg ab Brunni nicht allzu weit ist und eine aufregende T5-Route durch die Südflanke führt.

Zur Vorbereitung hab ich den hilfreichen *Bericht von Bambula konsultiert. Um 7:20 laufe ich bei P. 1408 auf der Brunnialp los. Das Felsband, welches die Mulde südlich vom Wiss Stöckli abschliesst, ist von hier bereits gut zu erkennen. Was ich nicht wusste, dass ab Chärschelen ein guter Weg dort hochführt. Dieser dient wohl vor allem als Kletterzustieg. So kämpfe ich mich zunächst weglos durchs Dickicht, bis ich östlich der Pfaffen-Kuppe schliesslich den besagten Pfad entdecke. Das Couloir durchs Felsband - übrigens auch die Skiroute - ist dank Drahtseilen und Trittspuren gut zu begehen (T4). Etwas weiter westlich gäbe es übrigens eine zweite, anspruchsvollere Variante, welche offenbar Bambula gegangen ist.

Nach dem Ausstieg befindet man sich im Kessel zwischen Wiss Stöckli und Stäfelstock/Gwasmet, scheinbar fernab jeglicher Zivilisation. Das Gelände ist relativ angenehm zu gehen. Man findet einige Steinmänner, doch die exakte Route ist beliebig. Eindrücklich der Blick in die überhängende Südwand des Wiss Stöcklis. Erst wenn man sich an dessen Westfuss befindet, erkennt man die Alpinwanderroute: ein felsdurchsetztes Grasband führt von Westen nach Osten durch die Südflanke. Auch hier finden sich Trittspuren und Steinmannli. Diese dürften von Kletterern stammen, auch wenn aus den meisten Routen abgeseilt wird. Bei trockenen Verhältnissen ist das Gelände angenehm zu gehen, teils luftig, für mich praktisch eine T5-Referenztour. Die Steinmannli führen zum Ostgipfel, das wäre ein Umweg. Ca. 25 Meter unterhalb der Grathöhe traversiere ich ansteigend vor den felsigen Gipfelkamm. Der letzte Aufschwung ist knackig und äusserst ausgesetzt. Ich seh mich schon umkehren, entdecke dann aber auf der Südseite ein schmales Gesimse, welches in luftiger, aber einfacher Kletterei (II) die wenigen Meter zum Gipfel des Wiss Stöckli (2406m) hochführt. Wo genau sich übrigens die Kote befindet, kann ich auch mit GPS nicht klären. Anschliessend zurück über die Aufstiegsroute in den Kessel. Steht man schon mal hier, drängt sich ein Besuch des benachbarten Schwarz Stöcklis geradezu auf. Nur wollte ich meinen Nerven diese T6-Affiche der haarigen Sorte heute nicht zumuten.

Vom Kessel steige ich weglos und steil nach Zinggen (2336m) hoch (T3). Wie oft dieser Übergang wohl begangen wird? Naja, heute herrschte auf jeden Fall "Hochbetrieb", hatte ich doch kurz zuvor ein älteres Ehepaar überholt. Anschliessend kurzer Abstieg nach Westen und Querung zum Seewligrat (2245m). Das ist im rauhen Blockgelände ziemlich mühsam. Von hier könnte man nun den Rot Grat überschreiten. Dazu fehlte mir die Lust, ich hatte hier auf einer früheren Tour mal heikel rumgeturnt. Den höchsten Punkt möchte ich aber dennoch besuchen; also kurzer Abstieg nach Norden, um möglichst höhenneutral westwärts queren zu können. Zu meinem Erstaunen treffe ich auf einen Pfad (Wildwechsel?), der geschickt dem Fels entlang führt und dabei ständig etwas an Höhe gewinnt. Irgendwann - zwischen P. 2441 und P. 2428 - stehe ich tatsächlich auf der Grathöhe, ohne dabei irgendwelchen Schwierigkeiten begegnet zu sein. Anschliessend weicht der Weg nochmals nach Norden aus, führt dann aber mehr oder minder direkt zum höchsten Punkt vom Rot Grat (2472m). Höchste Zeit für meine Mittagsrast. Ich geniesse das Wolkenspiel an den Gipfeln rundum: wunderschön, solange man nicht drinsteckt... 

Nach einer Stunde steig ich die Steilflanke nach Osten ab, auch hier findet man Wegspuren. Bei den Stichplatten treff ich auf den offiziellen Wanderweg. Diesen verlass ich wieder bei der Alp Vorder Griesstal (1906m) und folge stattdessen einer guten Alpstrasse zurück nach Chärschelen. Komisch: Diese Strasse fehlt komplett auf der LK.


Zeiten
2:00  Wiss Stöckli
2:00  Rot Grat
1:20  Brunni

Tourengänger: Bergamotte


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»