Oberalpstock 3328m - Staldenfirn-Abfahrt


Publiziert von Bombo , 1. Februar 2009 um 04:15.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:31 Januar 2009
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:Bergstation Skilift am Piz Ault - Brunnifirn - Gipfel - Staldenfirn - Stössi - Bristen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bhf. Göschenen - mit Postauto zum Bhf Andermatt - mit Zug zum Bhf Acla da Fontauna - zu Fuss zur Talstation der Seilbahn Disentis - mit Ski 2 Sessellifte - 1 Skilift zum Piz Ault
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bristen Talstation Gonzeren-Seilbahn - Postauto nach Post Amsteg - Postauto nach Bhf Göschenen
Unterkunftmöglichkeiten:Unterkünfte in Disentis & Andermatt
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 256 S "Disentis"

Eine weitere Folge von "bombostische Schlumpfentouren", heute:


"Staldenfirn-Abfahrt - der Klassiker der Zentralschweiz"

Zum informativen mit super Bildern untermalten Bericht von schlumpf

Ein solch viel herumgesprochener und geschriebener Touren-Klassiker will verdient sein - dies beginnt bereits bei der logistischen Planung. Fakt ist, dass man um eine ÖV oder Halb-ÖV-Variante fast nicht herumkommt - ausser man nimmt wirklich viel (leichtsinnigen?) Aufwand auf sich.

Wir entschieden uns für folgende Variante:

Anreise: Auto parkieren in Göschenen (nähe Bahnhof) und mit 07.12 Uhr Postbus nach Andermatt. Dort auf den 07.27 Zug nach Acla da Fontauna (eine Haltestelle vor Disentis). Ankunft 08.30 Uhr. Zu Fuss zur Talstation der Seilbahn, anschliessend mit 2 Sesselbahnen und 1 Skilift direkt an den Fuss des Piz Ault. Wichtig: Tourenbillet bei der Talstation kaufen, Preis CHF 49.00 --> CHF 10.00 kriegt man bei Abgabe des Tickets bei der Bergstation des Piz Ault Skiliftes wieder zurück. Wer von der Bünder Seite her hochkommt oder in Disentis übernachtet hat, hat die Chance auf die 08.15 Uhr Gondel zu gehen. Diese ist mit CHF 31.00 komischerweise günstiger (das Marketingbüro konnte mir die Frage nach dem "warum" nicht beantworten...).

Rückkehr: Die Staldenfirn-Abfahrt endet in Bristen bei der Talstation der Gonzeren-Seilbahn. Dort kann man in  das 55er-Postauto, welches einem nach Amsteg bringt. Mit dem 38er Postauto kommt man zurück nach Göschenen. Wer mit 2 Autos unterwegs ist, lässt mit Vortei ein Auto in Amsteg stehen und fährt mit dem zweiten nach Göschenen oder gleich hoch nach Andermatt (kann sich lohnen, denn wenn das Postauto bei der Anreise in Göschenen Verspätung hat, so ist dann auch der im Stundentakt fahrende Zug weg..).

Der Aufstieg ist schnell erklärt:

Von der Bergstation des Skilift direkt unter dem Gipfel des Piz Ault gehts ein wenig links ausholend dann die Hänge des Piz Ault querend (Vorsicht Schneerutsche möglich) zum Anfang der Eisenbügel-Leiter, welche einfach und unkompliziert auf den NE-Grat führt. Mit den Skis Abfahrt auf den Brunnifirn und anfellen. Gemäss Führerliteratur würde die Aufstiegsspur am W-Rand des Brunnifirn hochgehen, die heutige Spur jedoch zieht eher rechts, also nordostseitig hoch. Ein paar wenige Spalten sieht man in der Mitte des Firnes, direkt bei der Aufstiegsspur jedoch haben wir keine gesichtet. Nördlich des Gipfels P3295 beginnt man mit dem Gipfelsturm. Da sich zuoberst doch einige Steine zeigen, machten wir ein Skidepot und legten die letzten Meter zu Fuss zurück. Wir waren zügig unterwegs und standen so nach 2 Stunden (vom Skilift Piz Ault gemessen) um 11.35 Uhr auf dem Gipfel des Oberalpstock 3328m. Einmal mehr umwerfende Fernsicht und überhaupt lässt das 360-Grad-Panorama keine Wünsche offen. Vom Mont Blanc-Massiv über die italienischen Riesen bis zur Berninagruppe - alles konnte man heute sehen. Sehen konnte man übrigens auch diverse Hikr-Members, u.a. alpinist.

Der Oberalpstock ist bekannt, das steht nicht nur in der Führerliteratur. Dennoch war ich erstaunt, wieviele Leute heute den Berg aufgesucht haben und noch viel mehr - die meisten davon ohne den Gipfel des Oberalpstockes aufzusuchen - haben anschliessend die Staldenfirn-Abfahrt unter die Bretter genommen.

Für die Staldenfirn-Abfahrt kann man nun mit oder ohne Felle (wir wählten die Variante "mit") den Felssporn südöstlich des Gipfels bis zum P3163 queren. Hier ist der Einstieg in den Staldenfirn. Hier ist auch die Schlüsselstelle, welche scheinbar je nach Bedingungen immer wieder zu Diskussionen anregt. Die heutigen Verhältnisse waren dermassen gut, dass man absolut problemlos auf den Staldenfirn hineinfahren konnte. Sind die Bedingungen schlechter, sprich, kommt der Bergschrund zum Vorschein, empfielt es sich, mit dem Seil rund 20m abzuseilen. Wir, wie auch viele andere, hatten das Seil vergebens mitgenommen - aber was heisst hier schon vergebens - lieber einmal zuviel als zuwenig. Somit ist für gewisse Leute, welche sich auf dem Gipfel fragen, warum Schlumpf und ich ein Seil dabei haben, die Frage auch geklärt. Steigeisen und Pickel hätte man übrigens auch zu Hause lassen können - doch auch hier, je nach Bedingungen ist man dort oben froh darum. 

Nach den Einfahrt auf den Staldenfirn gehts nun in regelmässiger Steilheit vorallem auf der rechten Seite (längs der Felsen des Chli Oberälplers) bis ca. 2800m. Dort wechselt man zur Gletschermitte und peilt das Schwarzstöckli 2572m an. 2 Möglichkeiten bieten sich nun an: entweder man zieht nach Westen zu den genial steilen Hängen bei Gemsplanggen oder aber man rauscht geradeaus weiter richtung Alt Stäfeli, wo man dann später wieder mit ersterer Variante zusammentrifft. Wir wählten die Gemsplanggen, da es genau diese sind, welche die Staldenfirn-Abfahrt zu einem wahren Zentralschweizer-Bijou machen. In regelmässiger 40° Steilheit rauscht man über Pulverschnee, bis auch die letzten Muskelfasern brennen. Ultimativ schön und unvergesslich dieser Teil der Abfahrt.

Anschliessend über das Platten- und Staldental und passiert die Ligegghütte. Von dort wenig abwärts und dann stark rechts haltend nach Milchplanggen. Bei P1678 befindet sich das berühmt berüchtigte Couloir (bis 38° steil), welches auf der linken Seite bis zur Hälfte des Couloirs mit einem Fixseil ausgestattet ist. Dieses wird zur Zeit jedoch nicht gebraucht, da man noch immer einzelne Schwünge setzen oder einfach auch nur abrutschen kann..

Vor dem Chästal gehts dann in direkter Linie in den Talgrund, wo die Alphütten von Stössi 1208m stehen - dabei ist jedoch zu Beginn ein längeres Couloir zu fahren, welches doch sehr kräfteraubend ist. Alles in allem aber ohne grössere Probleme machbar. Von Stössi fährt man zuerst auf der linken Bachseite (also da, wo man schon ist) bis zur Brücke, dann gehts auf der rechten Bachseite auf dem schmalen und leicht abschüssigen Wanderweg weiter bis zur letzten Brücke kurz vor Bristen, wo man wieder zurück auf die linke Seite wechselt. Anschliessend der Strasse entlang bis zur Talstation der Gonzeren Seilbahn.

Wie gesagt, über den Staldenfirn wird viel gesprochen und geschrieben - zu Recht, die Abfahrt ist mit rund 2500m (bis Bristen) tatsächlich eine Ausnahme und verlangt von Anfang an bis zum Ende volle Konzentration. Wer die Abfahrt über Studen und in teilweise stark verfahrenem Gelände nicht liebt, sollte lieber eine andere Abfahrtsvariante wählen. Gerade der untere Teil ist sehr ruppig und auch steil - wenn dann auch noch entsprechend viele Personen unterwegs sind, dann kann's schnell mal ungemütlich und eng werden. Nicht vergessen darf der zu Beginn erwähnte Logistik-Aufwand sowie auch die hohen Transportkosten zum Piz Ault - nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass ein geübter Skitourenfahrer unbedingt einmal diese Abfahrt gemacht haben sollte.

Eine weitere sonnige, pulvrige und stimmungsvolle Tour mit Schlumpf - das hät gfäggt! Und danke nochmals für den ausserordentlichen nicht geplanten Einsatz in aller Herrgottsfrühe - "dä Charre lauft immer nanig gopf".



SLF: mässig




Route Nr. 151b & 151d - Alpine Skitouren Zentralschweiz-Tessin - Willy Auf der Maur



Tourengänger: Schlumpf, Bombo


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31 Jan 09
Oberalpstock 3328m · Schlumpf

Kommentare (1)


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Sputnik Pro hat gesagt: Gratuliere Euch zum Urner Pulvertraum !
Gesendet am 1. Februar 2009 um 07:44
Und wieder eine bombastische Schlumpfentour habt ihr da gemacht. Kurzer Aufstieg und lange Abfahrt gefällt mir, habe ja was ähnliches mit der Äbeni Flue (3962m) gestern gemacht.

Bis bald au einem nächsten Skitouren Highlight :-)

Viele Grüsse !

Andi


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