Rundwanderung durchs Zalimtal mit kurzem Nervenkitzel


Publiziert von Grimbart , 4. August 2016 um 14:29.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:16 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Strecke:ca. 12,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Bludenz, Bahnhof. Weiter mit der Buslinie 81 nach Brand, Hst. Mountain Lodge (Alte Palüdbahn)
Kartennummer:ÖK-25V Nr. 1230-West (Bludenz); F&B WK 5374 (Brandnertal/Nenzinger Himmel/Rätikon)

Wintereinbrüche Mitte Juli haben ja eher Seltenheitswert und so rückten unverhofft die Berghütten und deren Zugänge in den Mittelpunkt meines Interesses. Die Oberzalimhütte ist ja gemeinhin mehr als Relaisstation am Weg zur Mannheimer Hütte bekannt als ein eigenständiges Tagesziel. Zu Unrecht wie ich finde. Allein schon wegen des malerischen Zalimtals und des imposanten Talabschlusses lohnt sich ein Ausflug zu ihr. In Kombination mit dem Fürkelesteig bietet sich sogar ein interessanter Rundkurs durchs Zalimtal an, der mit einem pfiffigem Intermezzo für ein wenig Nervenkitzel sorgt.

 

Für den Aufstieg zur Unterzalimhütte wählte ich den Glingaweg. So kommt man dann auch in den Genuß eines nicht alltäglichen Naturschauspiels: Wie aus dem Nichts sprudelt beim Glingabrunnen das Wasser aus einem bis dahin trockenen Bachbett um sich dann weiter unten in schäumenden Kaskaden in den Palüdbach zu stürzen. Nach so einer regenreichen Woche war jedenfalls für ein imposantes Schauspiel gesorgt, das ich mir nicht entgehen lassen wollte.

Direkt bei der Bushaltestelle „Mountain Lodge“ (Anm.: bei der alten Talstation der Palüdbahn) wandert man zunächst einmal auf dem links abzweigenden Fahrweg hinauf Richtung Zalimtal. Wenige Meter nach der ersten Kehre zweigt linkerhand der beschilderte Glingaweg ab. Dem Wanderweg folgend steht man nach wenigen Minuten schon vor den Kaskaden des Glingabachs. Die Bäume verdecken einem leider ein wenig die Sicht und der Steig, der hinunter ans Ufer führt wurde an einer Stelle weggespült und ist nicht mehr begehbar.

Auf dem markierten Glingaweg steigt man danach hoch bis zu einer Forststraße. Dieser folgt man nach links bis zur Brücke über den gebändigten Palüdbach. Gleich nach der Brücke weist eine Tafel wieder nach rechts auf einen Waldsteig. Auf diesem steigt man hoch bis zu einer weiteren Wegverzweigung. Hier nach links und nach Querung einer Skipiste erreicht man schließlich über einen kleinen Waldrücken die Quelle beim Glingabrunnen.

Nach dem Glingabrunnen ist es dann nicht mehr weit bis zur Unterzalimalpe. Ist man aus dem Wald wieder heraus trifft man im Bereich der bereits bekannten Skipiste auf einen Fahrweg. Diesem folgt man bis kurz nach einer Rechtskehre links ein Wiesenpfad abzweigt. Über die Bergwiesen nun weiter bis zu den Heubargen und Hütten bei der Unterzalimalpe. Hier öffnet sich nun das Tal und die Blicke zum Panüeler – dem unbestrittenen Regenten des Zalimtals – werden frei.

Ab der Unterzalimalpe wandert man vorerst durch ein Wäldchen hinein ins Zalimtal. Bei der Gabelung am Hohen Bühel hält man sich rechts und gelangt so über herrliche Weiden zur Unterbrüggelealpe. Am westlichen Rand des Zalimtals gelegen schmiegt sie sich heimelig an die aufsteilenden Hänge. Hoch über ihr versteckt sich dazu noch ein Wasserfall. Der nun folgende Anstieg zur Oberbrüggelealpe beginnt gleich neben der Alphütte. Ein alter Ziehweg leitet in mehreren Kehren steil durch einen Lärchenwald hoch zu den kargen Weiden der Oberbrüggelealpe. Im Herbst wohl ein Hochgenuß.

Bei der Oberbrüggelealpe beginnt nun der Fürkelesteig. Zunächst steigt man über die Weide weglos hinauf zu einem einsamen Wegweiser im Gelände. Danach auf deutlichem Steig durch Latschen hoch bis auf etwa 1.800m der Weg nach Süden abdreht. Es folgt nun eine Hangquerung bis unterhalb des Fürkeles – einer Einschartung in den Ostausläufern des Kämmerlischrofens. Die letzten gut 80 Höhenmeter hinauf zum Fürkele werden schließlich in steilem Zick-Zack überwunden.

Der Abstieg vom Fürkele gestaltet sich dann nicht mehr so handzahm wie der Aufstieg. Es gilt eine wüste, steil abbrechende Schuttrinne ausgesetzt am oberen Rand zu queren. Der „griesige“ Untergrund ist auch nicht allzu vertrauenserweckend. Da kommen dann die angebrachten schweren Eisenketten schon gelegen. Hat man die Schlüsselstelle hinter sich führt der Steig kurz zwischen Latschen steil hinab und anschließend hinüber zu einem Felsüberhang. Mit kurzem Gegenanstieg geht’s nun unterhalb der Felsen entlang zu den welligen Böden der Oberzalimalpe. Über diese noch hinweg ist es nicht mehr allzu weit bis zur Oberzalimhütte.

An der Oberzalimhütte herrschte dann unerwartet reger Betrieb, da mehrere Gruppen, die über den Leibersteig zur Mannheimer Hütte wollten, festsaßen und bessere Bedingungen abwarteten. Angesichts der erhöhten Steinschlaggefahr und des Neuschnees einfach umzudrehen schien Ihnen aber allesamt nicht in den Sinn zu kommen. Lieber das Glück herausfordern als zu verzichten war wohl eher die Devise.

Der Abstieg von der Oberzalimhütte nach Brand gestaltete sich dann wenig spektakulär. Dem Hüttenweg folgend gelangt man über zwei Schleifen zur Mittelzalimalpe. Danach führt der Fahrweg am östlichen Rand durch das Zalimtal hinaus bis zur Unterzalimalpe. Statt dem Glingaweg wählte ich für den weiteren Abstieg dann den Fahrweg, der via Riedstutz hinunter zum Brandner Ortsteil Innertal führt.

 

Gehzeiten:

Brand, Innertal – Glingabrunnen – Unterzalimalpe (ca. 1' 00'') – Unterbrüggelealpe – Oberbrüggelealpe (ca. 55'') – Fürkele (ca. 35'') – Oberzalimhütte (ca. 20'') – Mittelzalimalpe – Unterzalimalpe (ca. 1' 00'') – Riedstutz – Brand, Innertal (ca. 35'')


Tourengänger: Grimbart


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