Tour de Robiei (Season Opener) Tag 1+2: Cristallina 2912 m


Publiziert von basodino , 20. Juli 2016 um 14:45.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:16 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cristallina   Gruppo Pizzo Castello   Gruppo Pizzo San Giacomo   Gruppo Basodino 
Zeitbedarf: 2 Tage 8:45
Aufstieg: 1680 m
Abstieg: 1140 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Pkw oder Auto nach Ossasco im Val Bedretto
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Cristallina CAS (2575 m), Capanna Basodino CAS (1856 m)

Endlich ist es mir gelungen, unseren alljährlichen Season Opener in meine alpinistische Kinderstube zu legen. In meinen ersten Hikr-Berichten hatte ich hier und hier bereits über meine Anfänge auf den höheren Bergen berichtet. Seither hat sich ein bißchen was verändert, vor allem steht die Cristallina-Hütte nicht mehr dort, wo sie einst war.

Der Beginn war aber derselbe. Anfahrt bis Ossasco (1313 m) im Val Bedretto und Aufstieg rechts des Ri di Cristallina hinauf über einen bestens markierten Pfad bis auf die Alpe Cristallina (1800 m). T2, 1 h 20 min.

Vor dem eigentlichen Alpgebäude steht direkt an der Schotterstraße ein weiteres Gebäude mit einer Treppe und einem Balkon. Dort kann man auch als Gruppe hervorragend pausieren. Danke dem Älpler, der uns gesehen hat, dieses Vorgehen aber toleriert.

Am Hauptgebäude zweigt man aufwärts ab und steigt gemütlich durch das Val Torta an, vorbei an der gleichnamigen Alpe (hier Abzweig zum Lago del Naret) bis zum alten Standplatz der Hütte (2349 m). Ab hier wird das Gelände etwas felsiger und man kann über 2 alternative Wege den Abzweig zur Bassa di Folcra (2436 m) erreichen. Nun den Felsflanken entlang bis unter die Hütte und zuletzt über einige Restschneefelder bis zur Hütte. T2, 2 h 35 min.

Da uns der Nordfön kaum längere Pausen erlaubt hatte, waren wir frühzeitig auf der Hütte und konnten dort alle Annehmlichkeiten genießen.

Nach einer unruhigen ersten Nacht ("fehlende Höhenanpassung") windete es am Morgen immer noch wahrnehmbar, aber die Wolken hatten sich komplett verzogen. Der Wind ließ bald in der Flanke nach, die man über Altschnee in ein weites mit Geröll und Schnee gefülltes Tal quert. Einfach im Grund hinauf unter die Westflanke der Cristallina. Hier bildet sich ein weiter Kessel. Früher bin ich diesen immer von links angegangen, derzeit scheint man aber eher die rechte Seite zu wählen. Über steiler werdenden harten Firn erreicht man ein erstes Geröllfeld, welches wir überquerten und dann steil wieder über Firn gegen eine Rippe, die vom Gipfel nach links abfällt. Diese erreicht man aus dem steilen Firnfeld herausquerend (T5-). Zunächst noch steil und brüchig, entwickelt sich bald ein kleines Weglein, welches in Kehren aufsteigt. Zur Zeit geht dieses aber links im oberen Schneefeld unter. Wir also über Schnee und ohne klare Wegführung ziemlich gerade, ganz leicht links haltend gegen den Grat hinauf. In Gratnähe findet sich dann wieder eine deutlichere Spur, die einen bis zum Gipfel führt. T4+ (kurze Abschnitte T5-), 1 h 30 min

Knapp unter dem Gipfel findet sich das inzwischen renovierte Rifugio Camosci. Es bietet bis zu 4 Personen Platz, hat einen kleinen Holzofen (Holz neben der Hütte). Es gibt aber weder Wasser noch eine Toilette. Ich war bereits 1987 hier gewesen und hatte vor schlechtem Wetter Schutz gesucht. Insgesamt war dies meine 10. Cristallina-Besteigung und obwohl ich schon viele Jahre nicht mehr hier war, bleibt dies mein alpiner Hausberg. Da, wo ich wohne, gibt es ja leider keine Berge, die dafür herhalten könnten.

Nach einer aussichtsreichen Pause stiegen wir den Normalweg über den Ostsüdostgrat ab. Zunächst klettert man eine erste kleine Stufe ab (I-II), dann kann man oft die Bänder und Blöcke begehen. Steinmänner führen dann von der Kante hinab in eine eher brüchige Rinne. Wir blieben hoch am Grat und querten massive Felsbänke (I) bis zu einem langen Schneefeld, welches man unproblematisch absteigen kann. So gelangt man in einen flachen Kessel. Nun über oder um die rechts liegende Geröllbank herum zu einer Schulter, die man rechts über eine mit Steinmännern markiert Spur traversiert. Hier ist derzeit der letzte Schnee. T4, I, 0 h 55 min.

Auf 2600 m verließen wir den sanften Rücken nach rechts hinab, um auf die Terrasse zu kommen, wo der Weg zur Bocchetta del Lago Nero durchzieht. Diese Terrasse kann man bis zur Bocchetta verfolgen, wobei man auf halben Weg nochmals ca. 65 Höhenmeter ansteigen muss. Zuletzt dann hinab in die Bocchetta. T3, 0 h 30 min.

Von der Bocchetta del Lago Nero (2563 m) führt ein deutlicher Weg durch ein Tälchen, dann rechts hinab durch eine Steilflanke (teilweise mit Seilsicherung, die bei trockenen Verhältnissen nicht nötig ist) und gut oberhalb des Sees querend bis zu einem Rücken, wo sich eine Kreuzung findet. Hier machten wir ausgiebig Mittag. T3, 0 h 25 min

Von hier gibt es mehrere Möglichkeiten zur Capanna Basodino. Der Normalweg führt in nordwestlicher Richtung zu einer Kreuzung (2341 m) und von dort recht ruppig und steil hinab zur Teerstraße am Lago Bianco. Unterhalb des Sees gibt es einen kleineren zweiten See, der gelegentlich zum Baden benutzt wird. Zwei aus unserer Gruppe wagten es, was meine Hochachtung verdient, blieben indes nur wenige Sekunden im Wasser. T3-, 0 h 45 min

Nun lief ein Teil der Gruppe via Alpe Lielp links des Baches zur Capanna Basodino, 4 von uns folgten der Straße und bogen alsbald zum Lago di Robiei ab, um zur Staumauer zu gelangen und von dort der Fahrstraße bis zur Hütte zu folgen. T1, 0 h 45 min

Zu erwähnen sei noch, dass die Brücken (ca. 1990 m) von der Straße zur Alpe Lielp bei unserem Besuch teilweise zerstört waren und dass die Bachüberquerung dort schwierig war.

Unsere Tour wurde dann hier fortgesetzt!

Tourengänger: basodino, tourinette


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