An der Schilt-Westflanke zu Melsersandstein und "Laubenweg"


Publiziert von PStraub , 19. Juli 2016 um 17:07.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:19 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Wenn man Oberholzers Schemata Glauben schenkt, verlaufen Schichten von allen triassischen Formationen quer durch den Hang, der von Ennenda nach Aeugsten führt. Nun sind Quartenschiefer, Dolomit oder Rauwacke weiter oben im Schiltgebiet allgegenwärtig. Doch die älteste Formation, der Melsersandstein, ist in der Glarner- und in der Schilt-/Mürtschendecke fast nicht zu finden. Darum wollte ich sehen, ob er "unten" wirklich ansteht - direkt über dem Verrucano, im Steilhang oberhalb Ennenda. 
 
Dafür habe ich nach dem Start in Ennetrösligen auf etwa 750 m den Weg nach links (= südlich) verlassen und bin dort immer in diese Richtung querend aufgestiegen. Das ist kein reines Vergnügen. Vielerorts wurde der Wald "gepflegt", was heutzutage heisst, es werden Bäume umgesägt und einfach liegen gelassen. 
Immerhin habe ich mir im Gelände ein paar Fauststücke zurechtgehauen und mitgenommen, bei denen es sich zuhause bestätigt hat, dass es Sandstein ohne Kalkeinschlüsse ist. In Anbetracht der Fundstellen also fast sicher der gesuchte Melsersandstein.
 
Auf knapp 1000 m wurde eine künstliche Lichtung geschaffen. Nun muss man wissen, dass wir im eidg. Jagdbann "Schilt" sind, in welchem es viel zuviele Hirsche hat. Solche Lichtungen werden geschaffen, damit die Hirsche dort äsen und so den Wald verschonen. Nur: Bäume umhauen ergibt nicht automatisch Weideland. Weideland ist in unseren Breiten eine Kulturleistung, es muss gemacht und gepflegt werden. Das wurde dort natürlich(?) nicht gemacht, und jetzt wachsen statt Gras halt Brennnesseln und Brombeerbüsche. Hier äsen keine Hirsche, von hier flüchten sie - in den zu schützenden Wald.
 
Nach einigen unfeinen Bemerkungen habe ich den Schwammweg erreicht - den ich schon bald wieder Richtung Stöckli verlassen habe. Dort hinauf in die Stockplanggen. Schon im Wald und später in der Schutthalde findet man einzelne gelbe Markierungen. Wichtig ist jene auf ca. 1500 m, welche anzeigt, wo man nach links in den Wald abzweigt (oberhalb der Markierung!).
Wenn man beharrlich den Markierungen folgt, ist der Weg bis zum südlichen Mast (725 850/211 260) nicht zu verfehlen. Wer nicht den Mast besichtigen will, verlässt die Markierungen bei P. 1404 und folgt einem Wildwechsel unterhalb der dortigen Felswand und kommt kurz vor der Querung der Sturmigerrus wieder in die markierte Spur. Die für den neuen Mast neu angelegte Variante ist fast nicht zu finden und technisch schwieriger.
Die nun folgende Querung zum Chranzchopf ist recht alpin. An einer - vergleichsweise einfachen - Stelle hat es ein Stück Drahtseil, sonst geht man da frei in teilweise doch recht abschüssigem Gelände.
Hier habe ich ein paar Gemsen aufgescheucht - was zu Steinschlag an einer Stelle führte, wo ich gerne darauf verzichtet hätte.
 
Ab dem Grätchen, wo der Leist-Aufstieg beginnt, ist der Weg wieder in bedeutend besserem Zustand und auch gut markiert. 
 
Auch im Wald beim Weg zum Hüttenchopf wurde "gepflegt". Was dem Wald wahrscheinlich gut tat, dem Weg aber keineswegs. Trämel und Steine den Hang herunter donnern lassen mag ja angehen, aber dann wäre es doch nett, die Schäden an den Wanderwegen anschliessend wieder auszubessern.
 
Ich wollte den "Laubenweg" nach Jahren wieder einmal begehen, um zu sehen, ob es ihn überhaupt noch gibt. Und zwar einmal in der Gegenrichtung: Bisher bin ich - und sind alle (= beide) HIKR-Begeher von der Ennetbergeseite gekommen.
Also: Es gibt ihn noch. Er ist, zumindest von beiden Seiten bis zu den Masten, sogar besser markiert als früher. Doch wer immer dort einsteigt, muss sich im Klaren sein, dass es sich um einen nicht unterhaltenen Weg quer durch echt steiles Gelände handelt. Lohnend, aber stellenweise doch ein klares T5.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (2)


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justus hat gesagt: unterer mast
Gesendet am 21. Juli 2016 um 22:36
hoi peter,

dann bist du also auch schon einmal zum falsche mast abgestiegen? ich habe das hier geschafft: www.hikr.org/tour/post89406.html

inzwischen bin ich schon wirklich häufig in beiden richtungen dort durch und schaffe es immer noch mich zu verlaufen...

eine andere frage, der aufstieg über lauben zur rässeg, folgt der eigentlich den fixseilen links der russ?

ciao
/justus

PStraub hat gesagt: RE:unterer mast
Gesendet am 22. Juli 2016 um 07:31
Hallo Justus
>dann bist du also auch schon einmal zum falsche mast abgestiegen?
Nein, nicht zum unteren, nur zum (neuen) oberen. Das beinhaltet übrigens eine Kraxel-Einlage.
Man muss sich bewusst sein, dass die Markierungen nicht für Wanderer sind, sondern dazu angebracht wurden, dass die Masten zu Fuss zu erreichen sind, wenn der Heil nicht fliegen kann.
Darum zwischen Sturmiger und P. 1404 gar nicht auf die Markierungen achten.

>der aufstieg über lauben zur rässeg, folgt der eigentlich den fixseilen links der russ?
Keine Ahnung. Ich war schon ewig nicht mehr da und weiss von keinen Seilen.

Gruss Peter


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