Ancien Bisse de Chervé - oder das, was davon noch übrig blieb


Publiziert von Mo6451 , 15. Juli 2016 um 22:29.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:15 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 682 m
Abstieg: 188 m
Strecke:8,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Basel - Bern - Visp - Sion; Bus 632 Sion - Siviez (Super Nendaz) Achtung: den Bus nicht verlassen, wie es der SBB-Fahrplan empfiehlt. Der Bus fährt bis Haute-Nendaz télécabine und nach kurzer Pause weiter nach Siviez
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus 632 Siviez (Super Nendaz) - Sion; cff logo Sion - Visp - Basel
Kartennummer:alpenvereinactiv.com

Das war heute eine recht außergewöhnliche Tour. Irgendwann bin ich auf die Ancien Bisse de Chervé gestoßen. Im online Suonen Inventar von Johannes Gerber konnte ich einige Informationen finden, auch hat er einen *hikr-Bericht darüber verfasst.
Also fuhr ich heute Morgen hinauf nach Siviez, was gar nicht so einfach ist.


Siviez ist ein typisch scheußlicher Wintersportort, bestehend aus hohen Häusern und dominant in der Mitte die Anlage, die drei Seilbahnen vereint. Nebenan ruhen dort auch die Schneekanonen, die im Winter dem fehlenden Weiß nachhelfen sollen. Im Sommer fahren zwar die Seilbahnen, alles andere aber ist geschlossen um nicht zu sagen tot. Dabei gibt es im Umfeld äußerst reizvolle und auch anspruchsvolle Wanderwege.

Nachdem ich den Ort unterhalb der Seilbahnen verlassen habe, wird es gleich einsam. Nur wenige Wanderer sind unterwegs. Zuerst auf breitem Weg geht es südwärts. Später zweigt der gut markierte Wanderweg rechts ab und wird nicht nur holprig wegen der Wurzeln sondern auch rutschig wegen der Nässe.

Weiter oben treffe ich auf eine breite Schotterstraße, rechts liegt auf der Weide eine große Herde Kühe. Alle sind friedlich, es gibt ja auch einen Elektrozaun. Links abgebogen auf die Schotterstraße breitet sich vor mir die Staumauer des Lac du Cleuson auf. Ein gigantisches Betonwerk. Bis zur Höhe der Krone muss ich jetzt aufsteigen, erst mäßig steil durch den Wald, später, am Fuß der Mauer ist rechts ein Zickzack-Weg angelegt.

Linkerhand hinter dem Haus strebt eine Treppe in die Höhe bis zur Krone der Staumauer. Nur leider nicht für Wanderer. Also folge ich dem Schotterweg, der zum Teil recht rutschig ist und erreiche bald die Oberkante der Staumauer. Überraschenderweise steht dort eine schöne weiße Kapelle, ein wettergefärbtes Holzhaus und ein massiver Stein. Zuerst wollte ich hier eine Mittagspause machen, leider ist es oberhalb von 2.000 m doch recht kühl und windig. Also weiter.

Ich überquere die Staumauer und genieße den wunderbaren Blick auf den Lac du Cleuson mit schöner türkisgrüner Farbe. Im Hintergrund eine Reihe schöner Gipfel, die niedrigeren haben eine weiße Zuckerschicht, der Schnee des Kälteeinbruchs der letzten Tage.

Hinter der Staumauer wähle ich den steilen Aufstieg hinauf zum WW zur Ancien Bisse de Chervé. (Man könnte auch den Stausee umrunden und auf der anderen Seite weniger steil aufsteigen.) der WW ist von unten gut zu erkennen, der Aufstiegsweg verliert sich häufiger in der steinigen Wiese. Außerdem fließt immer wieder Wasser.

Oben angekommen zieht sich der Pfad immer auf der Höhe von 2200m durch den Hang. Teilweise recht schmal oder es liegen Felsen im Weg die überstiegen werden müssen. Auch das herunter stürzende Wasser kann nicht immer auf einer Brücke überquert werden. Nässe ist überhaupt ständiger Begleiter und an einigen Stellen haben sich sogar noch kleine Schneebrocken gehalten. Man ist immer an der Sonne, was bei den kühlen Temperaturen sehr angenehm ist.

Wäre auf der Karte nicht der Hinweis, dass hier einmal die Bisse geflossen ist, würde man den Verlauf kaum erkennen. Teilweise wird das Suonenbecken als Wanderweg genutzt. An manchen Stellen ist es von Gräsern und Alpenrosen total überwuchert. Es gibt eine Absperrung, der alte Hüterweg würde am Abgrund enden, die ehemaligen Holzkännel sind verschwunden, die Halterungen noch bruchstückhaft in der Wand verankert.

Das Ziel, den Sessellift schon vor Augen ist eine letzte Schwierigkeit zu überwinden. Der Hang ist abgerutscht und immer noch in Bewegung. Zwar hat man neue Markierungen angebracht, aber auch diese sind schon wieder auf dem Weg nach unten. Irgendwann habe ich es aufgegeben in dem rutschigen Hang nach einer passablen Querung zu suchen und bin weglos zur Straße abgestiegen. Dafür musste ich zum Schluss noch einmal ein Stück zur Station Combatzeline aufsteigen.
Mit der Sesselbahn bin ich zurück nach Siviez gelangt, vom Lift aus konnte ich beobachten, wie der Postbus gerade abfuhr. Nun hieß es eine Stunde warten. Die kann ganz schön lang werden, wenn alles geschlossen ist. Und trotz Sonne war es auch hier empfindlich kühl.

Um 17:50 Uhr fährt von hier oben der letzte Bus nach Nendaz, danach heißt es runter laufen, denn zum übernachten gäbe es nur das eigene Biwak.

Tour solo in einer wunderbaren Landschaft.

Tourengänger: Mo6451
Communities: Alleingänge/Solo


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