3 Tage im Yellowstone National Park

Der Yellowstone National Park ist wahrscheinlich einer der bekanntesten Nationalparks auf der ganzen Welt. Bekannt ist der Park vor allem für seine geothermalen Quellen (Geysire und Schlammtöpfe), sowie für die zahlreichen Wildtiere, wie beispielsweise Bisons, Grizzlybären und Hirsche. Durch den Park führen eine wenige Strassen, an denen immer Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten liegen, die mit einer mehr oder weniger langen Wanderung besichtigt werden können. Ausserdem können natürlich auch längere Wanderungen durch die Abgeschiedenheit des Yellowstone National Parks unternommen werden. Wir entscheiden uns aber für die kürzeren Alternativen und folgen meistens markierten Tracks zwischen einzelnen Sehenswürdigkeiten. Trotzdem sollte man sich für eine mögliche Begegnung mit einem Bären entsprechend vorbereiten.

Tag 1
Weil der Beartooth Highway leider kurzfristig wegen Schneefall gesperrt werden musste, reisen wir über den Chief Joseph Scenic Highway nach Cooke City, am östlichen Rand des Yellowstone Nationalparks. Wenige Meilen hinter der Ortschaft befindet sich auch das Silver Gate, der nordöstliche Eingang. Der Eintritt kostet momentan 30 USD für ein Fahrzeug, für 80 USD kann man aber auch einen Jahrespass kaufen, der in allen anderen amerikanischen Nationalparks und auch gültig ist.

Lamar Valley
Nach dem Silver Gate fährt man als erstes durch das Lamar Valley. Bereits hier kann man an mehreren Trailheads anhalten und von dort kleinere und grössere Wanderung unternehmen. Ausserdem kann man mit ein wenig Glück Bisons, Hirsche und viele andere Tiere aus nächster Nähe betrachten. Noch können wir die Bisons nur in der Ferne erkennen.

Tower Fall & Yellowstone River
Den ersten längeren Stop legen wir beim Tower Fall ein. Der Tower Fall ist ein beliebter, über 40 Meter hoher Wasserfall. Vom Parkplatz aus kann ein Aussichtspunkt in wenigen Minuten erreicht werden, doch lohnenswerter ist es, beim Aussichtspunkt über einen steilen Wanderweg in Spitzkehren weiter zu wandern. Dieser Weg führt zum Yellowstone River und von dort kann man weiter zum Fuss des Wasserfalls gehen. Alles in allem ist die kurze Wanderung ungefähr 2 Kilometer lang und 150 Höhenmeter müssen überwunden werden.

Dunraven Pass
Anschliessend geht die Fahrt weiter über den Dunraven Pass nach Canyon Village. Auf dem 2700 Meter hohen Pass beginnt es wieder leicht zu schneien und durch den Nebel wird die Stimmung fast schon gespenstisch. Auf dem Dunraven Pass könnte man auf den sehr populären Mount Washburn wandern, doch wegen dem schlechtem Wetter verzichten wird darauf. Stattdessen fahren wir weiter nach Norris und dann Madison.

Madison River
Dem Madison River entlang führt die Strasse nach West Yellowstone, das knapp ausserhalb des Parks liegt. Hier haben wir nun endlich Glück und können während einer kleinen Wanderung entlang des Flusses Fischadler und Weisswedelhirsche beobachten.

Tag 2
Am nächsten Tag ist das Wetter deutlich besser und von West Yellowstone aus fahren wir am frühen Morgen in den Park.

Madison River
Die Fahrt führt uns wiederum entlang des Madison River nach Madison. Dieses Mal können wir am Fluss anstelle von den Hirschen Bisons aus nächster Nähe beobachten.

Fountain Paint Pot
Den ersten längeren Stop legen wir beim Fountain Paint Pot ein. Dort kann man auf einem markierten Rundweg den Schlammtopf besichtigen. Der Schlammtopf erhielt den Namen Fountain Paint Pot, weil der Schlamm in den Farben gelb, grün und braun leuchtet. Der Rundweg ist 1.4 Kilometer lang und ungefähr 10 Höhenmeter müssen überwunden werden.

Midway Geyser Basin
Bereits wenige Kilometer weiter im Süden liegt bereits das Midway Geyser Basin mit der wahrscheinlichsten bekanntesten Sehenswürdigkeit, der Grand Prismatic Spring. Das 71° C heisse Wasser, das aus dieser Quelle strömt, leuchtet in allen Regenbogenfarben. Die Farben stammen von Mikroorganismen die sich im Randbereich der Quelle befinden. Diese Mikroorganismen passen sich an die jeweilige Wassertemperatur an und haben deshalb einen unterschiedlichen Gehalt an Chlorophyll und Carotinoiden. In der Mitte der Quelle ist das Wasser so heiss, dass dort keine Mikroorganismen vorkommen. Durch die Wassertiefe und der hohen Wasserreinheit ist das Wasser dort tiefblau gefärbt.

Auch die Grand Prismatic Spring kann man auf einem markierten Rundweg besichtigen. Eigentlich ist es auch möglich die Quelle von oben aus zu sehen, doch leider ist dieser Trail im Moment gesperrt und wird voraussichtlich erst 2017 wieder begehbar sein. Für den Rundweg legen wir 1.7 Kilometer zurück und überwinden 140 Höhenmeter.

Biscuit Basin
Schlag auf Schlag folgt das nächste Highlight. Das Biscuit Basin ist vor allem für den Sapphire Pool, einer tiefblauen Quelle, berühmt. Der Rundweg ist 1.4 Kilometer lang und ungefähr 20 Höhenmeter müssen überwunden werden.

Old Faithful
Schliesslich erreichen wir Old Faithful, einen der bekanntesten Geysire der Welt. Der Geysir bricht relativ regelmässig aus, durchschnittlich alle 91 Minuten. Dabei erreicht er einen Höhe von bis zu 55 Metern. Neben dem Old Faithful befinden sich hier noch viele andere Geysire. Ausserdem kann man auf einem markierten Trail einen kleinen bewaldeten Hügel in der Nähe besteigen, von dem man einen schönen Ausblick über das Geysir-Becken hat. Ausserdem kann man so dem Trubel rund um den Old Faithful ein wenig ausweichen. Alles in allem liefen wir hier 5.9 Kilometer und überwanden 150 Höhenmeter.

West Thumb Geyser Basin
Schliesslich besuchen wir gegen Abend das West Thumb Geyser Basin, das direkt am Yellowstone Lake liegt. Obwohl das Basin nicht besonders gross ist, ist es auf Grund der Lage eines der schönsten. Vor allem die Quellen an der Küste, die zum Teil von Seewasser überdeckt sind, sind wirklich aussergewöhnlich. Im Hintergrund vom Yellowstone Lake sind ausserdem die Berge des Teton Nationalparks zu sehen. Der Rundweg durch das Basin ist 1.7 Kilometer lang und führt über eine Höhendifferenz von 50 Metern.

Firehole Lake Drive
Auf dem Weg zurück nach West Yellowstone biegen wir bei Midway Geyser Basin auf den Firehole Lake Drive ab, einer schmalen, 3 Meilen langen Einbahnstrasse, die an vielen Geysiren und Seen vorbeiführt. Dieser kurze Umweg ist definitiv einen Abstecher wert!

Am Abend erreichen wir bei wiederum regnerischem Wetter West Yellowstone.

Tag 3
Nun ist das Wetter endgültig sommerlich. Es ist heiss und wolkenlos. Dieses Mal fahren wir zum Nordende des Parks, zu den Mammoth Springs.

Madison River
Dieses Mal sind am Madison River fast keine Tiere zu sehen. Nur ein Fischadler zieht seine Kreise hoch über unseren Köpfen. Deshalb fahren wir zügig weiter und stoppen erst wieder bei den Gibbon Falls.

Gibbon Falls
Die Gibbon-Fälle sind ein Wasserfall an dem der Gibbon River vom Hochland in die 25 Meter tiefer gelegene Caldera des Yellowstone Vulkans fällt. Der Rundweg zur Besichtigung der Fälle ist 1 Kilometer lang und überwindet 70 Höhenmeter.

Artists' Paintpots
Wenige Kilometer weiter nördlich liegt ein weiteres Geysir-Becken, die Artists' Paintpots. Der Trail führt zuerst einige 100 Meter durch einen Kiefer-Wald. Hier sieht man die Schäden von den grossen Bränden im Jahr 1988 besonders gut. Anschliessend kann man einem Rundweg folgen, der rund um verschiedene geothermale Highlights führt. Besonders interessant ist natürlich der namensgebende Artists' Paintpots, eine Sammlung von verschiedenen Schlammtöpfen, die in unterschiedlichen Pastellfarben leuchten. Insgesamt legen wir hier 2.1 Kilometer und 75 Höhenmeter zurück.

Norris Geyser Basin
Das nächste Highlight auf dem Weg zu den Mammoth Spring ist das Norris Geyser Basin. Es ist das heissestes Becken und bietet Platz für viele verschiedene Geysire. Unter anderem auch für den höchsten aktiven Geysir der Welt, den Steamboat Geysir. Der Rundweg schlängelt sich über 3.3 Kilometer und 170 Höhenmeter durch das Becken.

Mammoth Hot Springs
Nach einer abwechslungsreichen Fahrt an den Roaring Mountains vorbei, über eine kleine Hochebene und über einen Pass, erreichen wir die Mammoth Hot Springs. Im Gegensatz zu anderen Bereichen im Nationalpark dominieren hier heisse Quellen und Sinterterrassen.

Die Terrassen entstanden durch Wasser, das aus den umliegenden Hängen unterirdisch ins Tal hinunterfliesst, durch unterirdische vulkanische Aktivitäten erwärmt wird und dann an die Oberfläche quillt. Das Wasser enthält viel Kalk und Mineralien die an der Quelle ausfallen und sich auf den bereits bestehenden Terrassen ablagern und diese kontinuierlich vergrössern. Dadurch entstehen flache Becken in denen sich Algen und Bakterien ansiedeln können, die je nach Temperatur des Wasser unterschiedliche Farben haben. Weil das Wasser immer anders abfliesst, wechselt auch die Wassertemperatur kontinuierlich und dadurch die Färbung der Terrassen.

Als Besucher kann man die Mammoth Hot Springs auf Holzstegen besichtigen. Es besteht ein umfangreiches Wegenetz. Wir legen 8.4 Kilometer und 460 Höhenmeter zurück.

Swan Lake, Obsidian Creek & Sheepeater Cliff
Auf dem Rückweg nach West Yellowstone legen wir einige Pausen an verschiedenen Seen und Flüssen am Wegrand ein, unter anderem dem Swan Lake und dem Obsidian Creek. Dabei können wir verschiedene Vogelarten, Hirsche und Bisons beobachten. Einen längeren Stop legen wir bei der Sheepeater Cliff ein, die direkt am Gardner River liegen.

Firehole Canyon Drive
Bevor wir wieder zurück nach West Yellowstone fahren, machen wir noch einen kurzen Umweg über den Firehole Canyon Drive, eine schmale Einbahnstrasse die durch den wilden Firehole Canyon führt. Der Umweg hat sich definitiv belohnt. Obwohl es schon fast dunkel ist, kann man gut beobachten, wie ein Fischadler versucht Fische im Canyon zu fangen. Beim Sonnenuntergang fahren wir schliesslich weiter am Madison River entlang zurück nach West Yellowstone.