Snæfell – höchster Isländer ausserhalb des Vatnajökull
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Spannende Bergtour auf den freistehenden Snæfell - grandiose Ausblicke auf Aschewüsten und Gletscherweiten, sowie dramatische Wetterstimmungen
Der Snæfell ist ein vergletscherter, freistehender Vulkan in der wüstenartigen Weite des Hochlandes nördlich der grössten Eiskappe Islands. Mit 1833 m.ü.M. erreicht er für isländische Verhältnisse eine beachtliche Höhe und ist der höchste Gipfel ausserhalb der Vatnajökull-Eiskappe. Da er in einer vergleichsweise schneearmen Region liegt, ist die Besteigung keine Gletschertour, sondern als normale Wanderung machbar, auch wenn es im Gipfelbereich den ganzen Sommer über Schnee gibt. Technisch ist die Tour einfach: der erste Teil ist markiert mit Holzpföstchen, im oberen Teil muss man sich den Weg durch Geröll und Schnee selbst suchen. Orientierungspunkte bei Nebel gibt es dort wenige, weshalb ein GPS sinnvoll ist.
Die Piste zur Snæfellsskali wurde erst wenige Stunden vor unserer Ankunft von der Wintersperre befreit – gutes Timing. Damit gehörten wir dieses Jahr ziemlich sicher zu den ersten, die den Snæfell-Gipfel erreichten. Das Wetter zeigte sich bei der Tour wieder einmal von der isländischen Seite: Ein strahlender Morgen, hohe Quellwolken schon ab 9 Uhr und schliesslich schwarzer Himmel und Platzregen rund um uns herum. Auf die Minute genau erreichten wir den Gipfel mit den letzten Sonnenstrahlen und gerieten im Anschluss kurz in einen Schneesturm. Die Wetterkapriolen haben aber zum Erlebnis «Snæfell» beigetragen und haben die unglaublichen Ausblicke auf die gewaltigen Weiten und Gletscher des Vatnajökull und das endlose Hochland mit seinen Horstvulkanen nicht getrübt.
Start zur Tour bei der Snæfells-Hütte. Zu Fuss auf der noch gesperrten Piste zu einem Parkplatz mit Info-Tafel zur Besteigung (inkl. Karte). Anschliessend eher flach an den Fuss des Axlartindur und auf einem guten Weg ostwärts hinauf bis durch Schneefelder ein Pass erreicht wird, vom welchem sich fantastische Ausblicke auf die riesigen Gletscher des Vatnajökulls bieten. Wir treffen zwei Amerikaner an, die einen Besteigungsversuch aufgrund des schlechten Wetters abgebrochen haben. Tatsächlich ist vom wolkenlosen Morgen nicht viel übriggeblieben. Rings um den Snæfell türmen sich Gewitterwolken und nur wenige Kilometer entfernt ist der Himmel pechschwarz und hat schon seine Schleusen geöffnet. Nichts wie weiter also! In gutem Tempo geht es nun einen Geröllrücken hinauf (Wegspuren) bevor wir auf rund 1500 m.ü.M. eine geschlossene Schneedecke antreffen. Dank des frischen Neuschnees sind die Hänge gut ohne Steigeisen zu begehen. Als der Gipfelhang erreicht ist, beginnen sich die Schneewolken um uns zu schliessen – eine dramatische Stimmung. Im Laufschritt steigen wir auf den Gipfel und freuen uns an der noch erstaunlich guten Aussicht. Kurz zeigt sich sogar noch einmal die Sonne, genau über dem Snæfell. Nach einer kurzen Pause ist aber definitiv fertig mit der Schonfrist: Schneeflocken peitschen im starken Wind und die Sicht wird schnell schlechter. Entlang der Aufstiegsspuren eilen wir im Sturm nach unten, wo der Schnee bald in Regen übergeht. Am Fuss des Berges bessert das Wetter wieder. Nach viereinhalb Stunden sind wir der Snæfell-Besteigung zurück – eine spannende Bergtour.
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