Thorgeirsstaðartindur


Publiziert von Delta Pro , 26. Juli 2016 um 13:30.

Region: Welt » Island
Tour Datum: 5 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 680 m

Spannende und steile Tour auf über einen wilden Felskamm der Ostfjorde

Islands Südostküste war irgendwie die grösste Überraschung der Reise. Zweimal hatte ich früher schon diese Landschaft bei Nebel und Regen passiert. Bei Sonne setzen sich aber plötzlich wild zerklüftete, steile Gipfel über den tief eingeschnittenen Fjorden in Szene – ein fast alpin anmutendes Bergsteiger-Paradies. Immerhin blieb uns ein ganzer Tag bei strahlendem Sonnenschein und dieses Wunderland zu erkunden. Nach einem bedeckten Morgen bei den Eisbergen von Fjallsarlon und Jökullsarlon fiel die Wahl schnell auf die Besteigung eines eindrücklichen Felskammes, welcher sich bald nach der Stokksnes Halbinsel aus dem grünen Uferstreifen erhebt. Ob der Gipfel erreichbar wäre, war von Anfang weg unklar, denn die Felsbarrieren im oberen Bereich sahen nicht unerheblich aus. Der Traum einer Rundtour über die Grate des Kars trieb uns allerdings an einen Versuch zu wagen. Der erste Gipfel der Ostfjorde zeigte uns aber, dass mit dieser Art von Bergen nicht zu spassen ist: Für Island sehr alpine Verhältnisse, schlechter Fels und unübersichtliches Gelände veranlassten uns die Tour schon auf dem Vorgipfel zu beenden. Nicht wenige andere Gipfel der Ostfjorde dürften nicht einfach zu «erwandern» sein, sondern erfordern Kletterausrüstung.

Start an der Ringstrasse. Nach wenigen Metern wird das Gelände schon steil und felsig und wir arbeiten uns über grobes Geröll auf den Kamm hinauf. Dieser ist im unteren Teil nur mässig geneigt und erstaunlich angenehm zu begehen, trotz des vielen Schuttes. Je weiter man hinauf kommt, desto mehr häufen sich kurze Passagen im Fels. Gleichzeitig wird der unvergleichliche «Fledermaus-Berg», das Brunnhorn, und die Tiefblicke auf die kontrastreiche Küste immer eindrücklicher. Die Distanzen täuschen. Wir haben schon rund 500 Höhenmeter zurückgelegt, als der Grat definitiv steiler wird. Felsstufen werden entweder direkt erklettert oder links umgangen. Dies ist meist relativ einfach, auch wenn man auf das viele lose Geröll Acht geben muss (knapp T5). Nur der letzte, ca. 6m hohe, senkrechte Aufschwung vor dem Vorgipfel erfordert eigentliche Kletterei (wäre aber auch umgehbar).

Ernüchtert müssen wir nun feststellen, dass der von unten sichtbare Endpunkt des Grates nicht der Gipfel war, sondern dieser, etwas zurückversetzt, rund 50 Meter höher liegt und über einen zerrissenen Felsgrat nicht direkt erreichbar ist. Querung auf Schuttbändern in die Südwestflanke. Nach einiger Sucherei im abschüssigen Gelände mit sehr rutschfreudigem Geröll geben wir die Übung auf. Der höchste Punkt wäre am ehesten mit einem weiten Bogen nach Nord in sehr unangenehmen Schutt zu erklimmen. Nun folgen 300 Höhenmeter Abstieg durch homogenes Kies – ideal. Nach einer kurzen Querpassage und etwas Grün geht es über eine zweite, lange Geröllhalde hinunter ins Tal mit saftigem Gras und mehreren Wasserfällen und in diesem zurück zum Ausgangspunkt.


Tourengänger: Delta, Xinyca


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T3
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Mælifell · Delta

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