Wanderung durch ein verschwundenes Paradies - hoch über dem Hornbachtal


Publiziert von Alban , 12. Juli 2016 um 19:36.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:22 Juni 2016
Wegpunkte:
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Strasse nach Hinterhornbach, kurz nach der Stützbachbrücke links ab zur Kapelle Sack, dort Parkmöglichkeit
Unterkunftmöglichkeiten:Vorderhornbach & Hinterhornbach
Kartennummer:AV Allgäu Ost

Vom Stützbach über Durrach, Scheffelgras, Melchiorschröfle, Stallmähder nach Vorderhornbach

Wege entstehen dadurch,
dass man sie geht.
  Franz Kafka


Im September 2014 war ich schon einmal mit meinem langjährigen und geduldigen Bergspezie Gerold auf diesem Höhenweg zwischen Stützbachbrücke und den Jagdhütten am Simelesboden unterwegs gewesen.
Was damals als Nachmittagswanderung beabsichtigt und begonnen wurde stellte sich letztendlich als recht lange, bis zum Einbruch der Dunkelheit dauernde unangenehme Tour heraus. Nicht dass wir den kaum ausgeprägten Pfad verloren oder uns verlaufen hätten, nein; an der einzigen noch existierenden Heuhütte in Durrach, also ungefähr in der Mitte der Tour, löste sich eine Profilsohle am Schuh bei meinem Bergkamerad.
Bei den damals herrschenden Verhältnissen, nasses Gras, erdiger feuchter Boden und zu allem Übel noch einsetzender Nieselregen wurde der Rest der Wanderung zu einer bösen und zeitraubenden Schlitterei.
Hier war also noch eine Rechnung offen und die wurde heuer beglichen. Bei sonnigem, trockenem Wetter und mit einer ausgezeichneten Sicht, wurde dieser Gang über dem Hornbachtal zu einem Genuss.

Das Auto haben wir an der kleinen Kapelle Sack, etwas unterhalb der Straße nach Hinterhornbach abgestellt (ca.1050m). Von dort ging es zurück über die Stützbachbrücke und an einer Hütte auf einem Forstweg hinein in den Wald. Achtung, es gibt dort keinerlei Hinweisschilder. Der Forstweg endet nach einer großen Schleife an einem Wendeplatz. Hier beginnt ein schmaler und etwas unangenehm zu gehender, sehr steiler Pfad. Eine erste rote Markierung hat man an einen Baum am Beginn des Steiges gepinselt.
Dieser Steig ist, wie erwähnt, am Anfang steil, schmierig und nicht unbedingt ein Wandergenuss. Weiter oben allerdings verflacht sich der Weg und der Wald wird lichter. Pfadspuren sind jetzt kaum noch zu erkennen und ohne die reichlich angebrachten roten Punkte an den Bäumen wäre die Orientierung schon ein wenig problematisch. Dort wo der Steig die große Schotterrinne berührt biegt er nun nach Osten ab und verläuft fast eben, einige Rinnen querend in Richtung Durrach (1469m), unserem ersten Zwischenziel.
Auf weite Strecken gibt es eine breit ausgeschnittene Latschen- bzw. Baumgasse. An anderen Stellen müsste bald wieder nachgearbeitet werden!
Aufpassen muss man immer dann, wenn es Grasflächen zu queren gilt, dort sind kaum Spuren vorhanden. Am Scheffelgras allerdings zieht nun eine deutlichere Pfadspur über einem Abbruch in weitem Bogen hinüber zur den Jagdhütten am Simelesboden, links stürzt ein Wasserfall vom Stallkarle.

Der Simelesboden (1510m) ist ein Platz zum genießen. Ich mag diesen Ort und auch heute gönnen wir uns eine volle Stunde Pause.
Den Weiterweg wollen wir nun nicht wie üblich über den Hagwald bzw. die Forststrasse nehmen sondern einen alten Steig der hinüber zum Schafhag führt, benutzen. Vor Jahren bin ich, von der Saldeiner und Grubachspitze kommend, unbeabsichtigt auf diesen Steig gestoßen. Man findet ihn auf keiner Karte. Der einzige Hinweis sind einige, schon antik wirkende, aber schöne Holzschilder wenige Meter unterhalb der neuen Simelesbodenhütte.
Hier wird es noch einmal spannend, manche Wegabschnitte sind mit Vorsicht zu begehen, aber geschickt überwindet der Steig das Melchior Schröfle und bietet immer wieder herrliche Blicke besonders auf die Klimmspitze. Offensichtlich ist aber, dass der genial angelegte Steig nicht mehr unterhalten wird. Schade drum!
Schon eine halbe Stunde nach unserem Aufbruch von der Jagdhütte stoßen wir auf den markierten Weg vom Schafhag. Steil geht es nun nach unten und auf dem Forstweg angekommen, bummeln wir gemütlich nach Vorderhornbach wo wir uns im Biergarten der „Rose“ den wohl verdienten Radler gönnen.

Noch einige Worte zu den Schwierigkeiten bzw. den Gehzeiten dieser Wanderung. Bei trockenen Verhältnissen und guter Sicht würde ich T3 angeben, das Wegstück von den Simelesbodenhütten über das Melchior Schröfle mit T4. Die Gehzeit von der Kapelle Sack bzw. Stützbachbrücke bis nach Vorderhornbach liegt bei etwa 4 Stunden. Wer länger braucht ist ein Genießer und muß sich nicht schämen - nur Schwachköpfe, die nichts verstanden haben rasen durch die Berge….

Tourengänger: Alban


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