Wildstrubel Überschreitung


Publiziert von Chrichen , 11. September 2016 um 09:39.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum: 9 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Lenk / Postauto bis Iffigenalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Seilbahn von der Gemmi bis Leukerbad / (ca. 5-10 Min. Fussmarsch zum Busbahnhof) / Postauto bis Leuk / Weiter mit dem Zug
Unterkunftmöglichkeiten:SAC Wildstrubelhütte

Mit nur einem Tag Pause nach dem Clariden ging es grad weiter mit einer Tour zum Wildstrubel und Wildstrubel Mittelgipfel. Dieses Mal durfte ich freundlicherweise mit einer sympathischen Gruppe der SAC Sektion Zindelspitz mitgehen. Wiederum konnten wir von guten Bedingungen und bestem Wetter profitieren. Die achtköpfige Gruppe (inkl. Tourenleiterin) war ein geniales Team, und das Beisammensein während der gesamten Tour hat grossen Spass gemacht!


Tag 1: Zustieg Wildstrubelhütte / Reko Wisshornlücke und Abstecher Rohrbachstein (2950m)

Iffigenalp - Blattihütte - Rawilseeleni - Wildstrubelhütte (T2-T3)

Nach einer weiten Anreise Start am späten Morgen bei der Iffigenalp. Auf breitem weiss-rot markiertem Weg geht es hinauf in Richtung "Geissräbel", wo neben einem Lawinenkegel in Serpentinen an Höhe gewonnen wird. Bald schon folgt das Highlight des Zustiegs: die etwas exponierte Querung zur Blattihütte (Fixseile, guter Weg). Landschaftlich sehr schön, mit viel Tiefblick und einem kleinen Wasserfall als Krönung. Via Blattihubel erreichen wir die Verzweigung bei P.2279, wo wir eine erste Pause einlegen.

Weiter folgen wir dem Weg zur Wildstrubelhütte (angeschrieben) bis zu den Rawilseeleni. Auf diesem Abschnitt gibt es schon erste grössere Schneefelder, die wir teils umgehen. Der Weg wird etwas ruppiger. Immer wieder zeigen sich die Stahlkabel der vom Militär eingerichteten Seilbahn zum Wisshore. Die Rawilseeleni sind fast vollständig in Schneefeldern eingebettet. Am aperen Rand des grössten Sees hat eine Gruppe Zelte aufgestellt und geniesst den kalten Badespass. Auch von uns springen drei Waagemutige ins sprichwörtlich eiskalte Nass.

Ca. dem Sommerwanderweg folgend queren wir über Schnee aufsteigend zum P.2552 und gehen anfangs noch über Schnee, später dem weitgehend aperen Wanderweg folgend steil zur Wildstrubelhütte hinauf.

Wildstrubelhütte - Wisshorelücke - Rohrbachstein - Wisshorelücke Wildstrubelhütte (T3+)
Nach Besichtigung der Hütte und Deponieren des Rucksacks machen wir uns mit leichtem Gepäck zu einer Reko zur Wisshorelücke auf. Von dort erhält man einen Einblick in die Verhältnisse auf dem Glacier de la Plaine du Morte und am Südwestrücken des Wildstrubels. Der Weg von der Hütte bis zum Sattel führt fast vollständig über Altschnee, ist aber gut gespurt. Auch am Wildstrubel gibt es noch recht viel Schnee, wie wir von etwas nördlich der Wisshornlücke her ausmachen können.

Spontan entscheiden wir uns zu einem Abstecher zum Rohrbachstein (2950m), der uns von der Hüttenwartin als formidabler Aussichtsgipfel empfohlen wurde. Dem weitgehend schneefreien Grat folgen wir bis an den Fuss des Gipfels, wo wir im Schnee Spuren folgend in der NW-Flanke zur hinteren Seite des Gipfelkopfs queren. Über Wegspuren im Schutt und Fixseilen folgend erreichen wir schliesslich den Gipfel (T3+).

Auf gleichem Weg gehen wir zurück zur Wisshornlücke und zur Hütte hinunter, wo ein gemütlicher Abend mit währschaftem Essen folgt.


Tag 2: Überschreitung Wildstrubel und Abstieg zur Gemmi

Wildstrubelhütte - Wisshorelücke - Glacier de la Plaine du Morte - Wildstrubel - Mittelgipfel  (T3, L)
Start um 05:30 morgens. Die Nacht war warm, und der Schnee ist noch leicht feucht. Im Gänsemarsch geht es zur Wisshornlücke hoch und sogleich hinunter zum Gletscher. Wir gehen ohne Steigeisen - auf der gesamten Tour werden sie im Rucksack bleiben. Angeseilt in zwei 4er Seilschaften folgt nun die lange Traverse über den flachen Glacier de la Plaine du Morte bis an den Fuss des Wildstrubel. Der schwach gefrorene Schnee auf dem Gletscher ist ziemlich "hügelig", was das Gehen etwas unangenehm macht. Interessant ist ein riesiges Schmelzwasserloch, welches unsere Seilschaft von nahem inspiziren kann. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir schliesslich den Rand des Gletschers, wo wir auf einer aperen Anhöhe mit Steinmann losseilen.

Unsere Tourenleiterin übernimmt die Spurarbeit im feuchten Schnee. In Aufstiegsrichtung zuerst eher rechts, dann auf der linken Seite vom Rücken geht es in Serpentinen die Hänge hoch, bis wir eine schneefreie schuttige Terrasse erreichen, wo sich das Gelände etwas zurücklegt. Das Hänge sind recht steil, aber ein Gefühl von Ausgesetztheit kommt nie auf. Anschliessend geht es über weite Strecken schneefrei deutlichen Spuren entlang unschwierig zum geräumigen Gipfel hoch. Die Szenerie wird von eher feinem Schutt dominiert. Auf dem Gipfel werden wir von steifem Wind empfangen. Der Wildstrubel ist gut besucht.

Wir geniessen die Aussicht, und ich mache einige Panoramaaufnahmen, was Zeit in Anspruch nimmt. Wunderbar ist die Sicht zu den Wallisser Gipfeln, zum Glacier de la Plaine du Morte und auf die Berner Seite. Das nächste Ziel, der Mittelgipfel ist auch schon leicht  zu erknennen.

Wir seilen nochmals an und nehmen die kurze einfache Traverse zum Mittelgipfel in Angriff. Einen steilen Hang können wir abrutschen, danach geht es etwas unterhalb vom Grat traversierend weiter. Schneller als erwartet stehen wir beim Gipfelkreuz. Hier legen wir eine halbstündige Rast ein. Der Mittelgipfel fällt steil nach Norden ab, so dass sich ein schöner Tiefblick ergibt.

Mittelgipfel - Wildstrubelgletscher - Lämmerenhütte - Gemmi (WS-, T3)
Nach beendeter Pause steigen wir angeseilt über den Wildstrubelgletscher ab. Spuren weisen den Weg, wobei eine korrekte Routenwahl wichtig ist. Rasant geht es über die steilen Flanken hinunter. Grössere Strecken können im weichen Schnee effizient abgerutscht werden. So erreichen wir bald schon den Fuss des Gletschers. Ab hier geht es ohne Seil dem teils schneebedeckten Wanderweg folgend zur Lämmernhütte, wo wir uns ein kühles Getränk gönnen.

Bei der Lämmernhütte muss nochmals eine Geländestufe auf gutem Weg überwunden werden, bevor die Ebene des Lämmerenboden erreicht wird. Wir gehen am Lämmerensee vorbei und über gute Wanderwege weiter zur Gemmi.


Ein tolles Wochenende mit einer tollen Gruppe auf einer tollen Tour. So könnte man die Erlebnisse zusammenfassen. Dank guter Bedingungen bot die Tour kaum Schwierigkeiten, und wir kamen ohne Pickel und Steigeisen aus. Die Stöcke waren äusserst nützlich. Bei Blankeis könnte der Abstieg über den Wildstrubelgletscher um einiges anspruchsvoller sein.


Tourengänger: Chrichen


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