Eyrarfjall


Publiziert von Delta Pro , 21. Juli 2016 um 12:07.

Region: Welt » Island
Tour Datum:29 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 720 m

Spannende Kraxeltour über Isafjörður - per Zufall auf dem wahrscheinlich einzigen Klettersteig Islands

Während der Rückfahrt mit dem Schiff von unserem Trekking-Trip nach Hornstrandir lösten sich die dunklen Wolken wie durch Geisterhand in Nichts auf. Da man in Island nie wissen kann, ob ein Schönwetter nur zwei Stunden dauert, musste schnell ein Plan für den Nachmittag her. Auf dem Fjord ist der Rundumblick begünstigend um den besten bewanderbaren Bergkamm auszumachen. So fiel die Wahl schnell auf den Nordost-Grat des Hausberges von Isafjörður, den Eyrarfjall. Aus der Ferne ist nicht auf Anhieb klar, ob die Felsstufen im oberen Teil machbar sind, doch etwas Unsicherheit macht den Aufstieg spannend.

Im Aufstieg zum Eyrarfjall über den Grat fanden wir zu unserem grossen Erstaunen mehere neue Fixseile auf. Eine Internet-Recherche zu Hause preist die Überschreitung gar als einzige Klettersteig-Tour Islands an. Die Nase war auf jeden Fall gut und hat uns einen wunderschönen Nachmittag auf spannenden Felskämmen weit über den Westfjorden beschert. Die technischen Schwierigkeiten halten sich auf unserer Route im Rahmen und übersteigen T4 nicht massgeblich.


Start im kleinen Dörfchen Hnifsdalur einige Kilometer nördlich von Isfjörður. Weglos folgen wir alles dem markanten Kamm, welcher nach einer ersten felsigen Stufe abflacht und einfach zu begehen ist. Auf einer Höhe von rund 350 m.ü.M. dann das grosse Staunen. Ein neues Seil baumelt über einen rund 10m hohen, Felsaufschwung. Von nun weg sind auch schwache Wegspuren zu erkennen. Bald folgen weitere Fixseile, welche die Passage eines steilen Gratstücks vereinfachen. Das Gelände ist etwas exponiert, aber wäre auch ohne Sicherung gut zu begehen. Der Aufstieg über den Kamm zieht sich erstaunlich in die Länge, ist aber immer kurzweilig und abwechslungsreich. Vor allem die Ausblicke auf die Tafelberge, ihre Abbrüche und die Weite der Fjordlandschaft sind berauschend.

Schliesslich erreichen wir das Gipfelplateau des Tafelberges mit einem grossen Steinmann. Über die eindrückliche Ebene, auf der sich kaum mehr Vegetation halten kann, geht es weiter bis die Felswände auf beiden Seiten näher zusammenrücken und einen Grat formen. Dieser ist mit weiteren Fixseilen ausgestattet und mit etwas Kletterei wird die nächste Scharte erreicht. Nach der Umgehung eines Turmes kann man auf das nächste Plateau hochsteigen. Am südlichen Ende desjenigen (unser "Gipfel" des Eyrarfjall) ist fertig. So etwas wie ein unvollendeter Klettersteig führt eine senkrechte Wand hinunter. Zwei Kletterseile dienen der Sicherung, eines ist fast komplett durchgescheuert, Metalltritte enden in der Mitte der Wand. Weiter unten sich die Seile noch weitergezogen, allerdings mit Abständen zwischen den Fixpunkten von 30m und mehr - ein Klettersteig für Fortgeschrittene also... Ein Weiterweg durch die Scharte auf den nächsten Tafelberg wäre allenfalls auch durch einen Abstieg in die Ostflanke (Fixseile gesichtet) möglich. Rückweg auf derselben Route hinunter nach Hnifsdalur.

Abends ein Besuch beim ideal beleuchteten und wunderschönen Dynjandifoss, einem der Touristen-Magnete der Westfjorde.

Tourengänger: Delta, Xinyca


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