Grenzwanderung Schweiz * Etappe 20 * Les Verrières - L'Auberson


Publiziert von laurentbor , 6. Juli 2016 um 13:42.

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum: 5 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 589 m
Abstieg: 419 m
Strecke:22.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Neuchàtel - Fleurier - Les Verrières 2 h 30 min.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:L'Auberson - Ste. Croix - Yverdon - Zürich 2 h 50 min.

Die letzte Etappe auf Neuenburger Boden führt über den Mont des Verrières hinüber in den waadtländer Jura. Noch einmal streift der Weg eine typische Juralandschaft mit mächtigen Fichten und weiten Hochebenen. Kuhherden und ab und zu ein paar Pferde begrüssen den Wanderer.

In Les Verrières überschritten am 1. Februar 1871 rund 87'000 Soldaten der französischen Armee die Grenze zur Schweiz. Nach einem Abkommen wurde die von General Bourbaki angeführte Armee von der Schweiz interniert um sie somit der Vernichtung durch die deutschen Truppen zu schützen. Dieser humanitäre Akt wurde in einem monumentalen Wandgemälde von Edouard Castres verewigt und gilt als Weltkulturerbe. Heute erinnert nur noch das Dorfschild mit dem Hinweis "Bienvenue au pays des Bourbaki" an den Deutsch-Französischen Krieg. Eine Katze begrüsst mich miauzend auf meinem Weg hinauf zum Wald.

Um auf die Hochebene vom Mont des Verrières zu gelangen muss man eine steile bewaldete Flanke hinaufsteigen die von schönen violetten Blüten bewachsen ist. In einem Bestimmungsbuch finde ich den Namen dazu - die Perücken-Flockenblume. Ein lustiger Name, aber passend! Oben auf der Weide führt der Pfad mitten durch eine Kuhherde mit nervös herum schauenden Mutterkühen. Ich gehe kein Risiko ein und umrunde die Herde in sicherem Abstand. Ein Hohlweg führt nun zum Gehöft Les Quatre Cheminées.

Hier drehe ich nach Westen um ein kleines Stücken der Landesgrenze zu folgen. In diesem Teil des Juras fehlen natürliche Gegebenheiten, wie Höhenzüge oder Flüsse, um den Grenzverlauf festzulegen. Daher verlaufen hier die Landesgrenzen schnurgerade durch Wald, Feld und Tälchen hinweg. Nur selten treffe ich daher direkt auf die Grenze selbst, zum Beispiel nun im Grands Bois. Hier stehen ein paar Bornes wie die Grenzsteine hier heissen.

Jetzt geht es zügig hinunter zum Gehöft Les Places, vorbei an einer selbstgebauten Bar bei Chez Matras zum letzten Neuenburger Dorf; La Côte-aux-Fées. Dieses beschauliche Dorf wurde im 20 Jahrhundert weltbekannt - oder zumindest die erlesenen Produkte von hier. Bereits 1874 entstand im Wohnhaus von Georges Édouard Piaget eine Uhrenwerkstatt. Seine Söhne entwickelten die Marke zu einer der bekanntesten weltweit. An der Zürcher Bahnhofstrasse werden also Produkte von diesem ärmlich wirkenden Dorf zu unerschwinglichen Preisen angeboten. Ich denke darüber noch ein wenig nach als ich die Fahrstrasse aus dem Dorf hinaus nehme. Auf einer gegenüber liegenden Anhöhe bei St. Olivier blicke ich nochmals auf das Bauerndorf mit feinmechanischer Prägung zurück und danach auf den Wanderwegweiser.

Zu meinem nächsten Abstecher führt ein zirka 45 minütiger Umweg an die Rand der Noirvaux-Schlucht. Dieser Einschnitt im Juragebirge liegt zwar zirka vier Kilometer östlich der Grenze, doch lockt mich der Name "Grotte aux Feés". Hier wird es bestimmt was zu entdecken geben, denke ich. Und tatsächlich finde ich unterhalb des hübschen Aussichtspunkt einen Eingang in die Unterwelt. Ich blicke kurz hinein und sehe, dass eine Kette innerhalb der Höhle angebracht ist. Offenbar darf man hier selbständig das Erdinnere erkundigen. Ich bin leider nicht auf so ein Abenteuer vorbereitet gewesen und habe keine Taschenlampe eingepackt, jedoch möchte ich gerne wiederkommen..mit Kind und Kegel!

Zurück auf dem Grenzweg folgt nun der Abschied vom Kanton Neuenburg und nach einer unspektakulären Viehpforte setze ich Fuss auf waadtländer Boden. Ein gepflegter Forstweg führt nun hoch bis Les Placettes und durch den Haute Joux. Auf einer riesigen Bank mit der Aufschrift Sapin président mache ich eine kurze Rast. Nun bin ich fast am Ziel und nach einem weiteren Grenzstein, dem ersten mit der Aufschrift "Vaud" komme ich in La Grand-Borne an. Neben dem Zollhäuschen liegt sogar ein Hotel, wahrscheinlich für die Wintertouristen die hier über die Hochebene langläufeln.

Nach einer weiteren halben Stunde komme ich in L'Auberson an, einer Fraktion von St. Croix. Im schläfrigen Strassendorf ist vorallem das "musée Baude" bekannt, das Spielautomatenmuseum. Mir blieb jedoch keine Zeit um dem kleinen Museum einen Besuch abzustatten, da mein Bus gleich gekommen ist. Vielleicht das nächste Mal.

Hier gehts zur Etappe 21

Tourengänger: laurentbor


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