Wiss- oder Roggenbrot?


Publiziert von Polder , 2. Juli 2016 um 14:22.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum: 1 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m

Das wäre heut die Frage betr. Proviant gewesen, wenn man denn diesen optimal auf den Namen des Tourenziels abstimmen wollte. Ich entschied mich für Roggen, war doch die Überschreitung des Roggenhorns angedacht mit Option eines Abstechers aufs Wisshorn. Schlussendlich musste ich mich dort auch mit einer Scheibe Roggenbrot begnügen.
Erstaunlich, welch Schattenblümchendasein Canard-, Wiss- und (sommers) auch Roggenhorn fristen, liegen sie doch genau in der Längsachse des Prättigaus und stellen so, links vom Vorderen Plattenhorn flankiert, den Talabschluss von Klosters und fast der ganzen Talschaft dar. Insbesondere das Wisshorn setzt sich dabei als fast vollkommene Pyramide in Szene. Die Bergruppe ist also sehr einsam, Weg- und auch Viehspuren fehlen weitgehend.

Per Velo bis zum Rank 1416, wo die Vereinastrasse abzweigt. Schock ebenda, weil der Weiterweg infolge Holzschlag gesperrt ist. Allerdings kein Gesäge und auch nur ein Auto der Forstverwaltung, sodass ich den Durchgang doch mal in Angriff nahm. Es zeigt sich, dass der Grund der Sperrung in einer Seilwinde lag, mit der über die Strasse hinweg Stämme von hoch oben runtergeseilt wurden - da man selbiges hört und sieht und sich die Gefahrenzone auf 10m beschränkt, kein Problem, zumal die Forstarbeiter nirgends zu sehen waren. Den markierten Weg verliess ich auf der Stutzalp (was für ein schlechte Weide, fast nur Blacken und Farn...). Ab dort am besten auf altem Wegtrassée in die gutmütigen Hänge unter dem Ochsentälli traversieren und ebenda (orographisch) rechts des Baches auf die prächtige, noch unbeschafte untere Terrasse des einsamen Ochsentälli hinauf. 
Von da aus nahm sich die südwestliche Rinne hinauf zum Wisshorn sehr anmächelig aus, zuerst ein steiler Graskegel, dann eine kurze Rinne zwischen roten Zinnen und dann ein bequemes Schneetäli. So war der Gipfel mit seinem kärglichen Steinmann und der vorzüglichen Aussicht (packender Plattenhornblick, Ausblick durchs Prättigua) Punkt 12 erreicht. Da ich die anderen Rinnen von unten nicht einsah und die Aufstiegsroute oben eine lange Rutschpartie versprach, stieg ich auch dort ab, um unter den Felsen auf die obere Ochsentälli-Terrasse zu queren. Auch die beiden anderen Rinnen wären gegangen, allerdings wohl etwas mühsamer. Nicht möglich ist hingegen der Ostgrat; er hat einen senkrechten Abbruch, und allfällige Umgehungen würden in sehr brüchiges Gelände führen. Somit ist die hier angedachte Gratüberschreitung Canard - Wiss - Roggenhorn leider nicht möglich; bereits der Nordgrat des Wisshorns sah ja damals nicht wirklich einladend aus...
Wiederaufstieg zu Pt. 2659 auf dem Grat inmitten Tausender von Enzianen, über eine kurze, schmale Stelle in leichter Kraxelei hinweg bis nach Pt. 2710, wo man auf Schnee leicht auf die Nordseite wechseln kann. Rucksackdepot und über den abwechslungsreichen Grat (leichte Kraxelei über Platten, Firnzonen) auf das Roggenhorn - Aussicht plus/minus ähnlich wie auf dem Wisshorn.
Flotte Rutschpartie über 600 Hm und zum noch unbestossenen Hüttli der Roggenalp, von der ein einigermassen gut unterhaltener, aber ruppiger Weg durch den Dschungel hinab aufs Strässchen führt, auf dem leider noch eine halbe Stunde Ausmarsch bis zum heiss ersehnten Velo anstand. Wie der Blitz nach Klosters und in die dortige Badi!
Sehr schöne, lange und einsame Tour; insbesondere Roggenhorn-Nord würde ich aber nur bei guter Schneelage machen, ansonsten wohl arg geröllig.

Tourengänger: Polder


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