Rundtour zum Alpjuhorn im Baltschiedertal


Publiziert von Zaza , 27. Juni 2016 um 20:49.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:27 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Kartennummer:1288, 1268

Am 16. Juni fand im Alpinen Museum in Bern die Vernissage des neuen SAC-Clubführers Berner Alpen 3 (Bietschhorn - Aletschhorn) statt. Das schöne Buch von Benu Senn machte Lust darauf, diese urwüchsige und weitläufige Gegend wieder mal zu besuchen. Hinzu kam noch, dass mir auf einer alten Karte (LK 1:50000 aus den 1940er Jahren) zwei einstige Pfade aufgefallen waren, die nach einem Besuch riefen. Pfade entstehen ja bekanntlich dadurch, dass man sie begeht...

Von Eggen, das mit dem Postauto bequem zu erreichen ist, geht es zunächst der Gorperi entlang ins Baltschiedertal, dann auf dem Hüttenweg der Baltschiederklause bis Eültini. Unmittelbar nach der Brücke führt ein Weglein auf der anderen Talseite wieder talauswärts. Es ersteigt dann die steilen Hänge nördlich des Rote Bach und verliert sich ab etwa 1500 m. Der Hang ist schattig und das Kraut hoch, so dass Schuhe und Hosen bald gründlich durchnässt sind. Auf etwa 1750 m, bei einer etwas flacheren Stelle, komme ich zu den Trümmern eines Hüttchens, das nie auf einer Karte eingetragen war (vermutlich ein vor vielen Jahren genutzter Unterstand für den Schäfer, gemäss Siegfriedkarte einst auch über einen Weg mit Erl verbunden). Nun geht es weglos die steilen Hänge von Eist empor und dann nach links zum Rots Stockji, ein kleiner Vorsprung, der sicherlich eine schöne Aussicht ins obere Baltschiedertal böte. 

Böte, denn inzwischen sind ärgerlicherweise mehr und mehr Quellwolken aufgezogen, so dass die Sicht immer bescheidener wird. Das nächste Ziel ist der SW-Grat des Rothorns. Er ist zunächst einfach, doch ab etwa 2650 m sehe ich kaum mehr was und quere daher lieber in die Flanke unter dem Rothorn hinein. Sie ist noch voll schneebedeckt und der Schnee ist wegen der Bewölkung weniger weich als erwartet. Der Aufstieg zum Sattel neben dem Rothorn geht aber mit dem Pickel doch ganz gut und von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Rothorn. 

Bei weiterhin spärlicher Sicht geht es nun über den Grat (teilweise schneebedeckt) weiter zum Alpjuhorn. Meist bleibt man mit Vorteil genau auf dem Grat, nur an einer Stelle ist eine Querung in der Nordflanke sinnvoll (Steinmann). Der Berg hat übrigens im Jahr 1939 seinen Namen geändert, denn auf älteren Karten hiess er noch Rothlauihorn. Auf dem Gipfel ist von der Aussicht, die von den (gemäss Gipfelbuch) wenigen Besuchern gerühmt wird, nicht viel zu sehen. So gehe ich kurz zurück über den Grat und steige dann durch das steile Couloir direkt in die Rote Chuma ab. Auch hier ist der Schnee viel härter, als man es für eine flotte Ruschpartie gern hätte. Zum Glück ist der Pickel dabei, Steigeisen wären freilich noch angenehmer gewesen. 

Aus der Roten Chuma geht es auf dem einstigen Saumweg der Molybdänmine zu den Färichen und dann hinunter nach Erl. Nun steht noch die Bonusrunde über Lipa an. Dieses vergessene Älplein schräg unterhalb von Erl weist seit langer Zeit auf den Karten keinen Weg mehr auf. Ich folge zunächst kurz dem Weg Richtung Honalpa und verlasse ihn nach dem zweiten Seitenarm des Furggbaches, um auf einer überwachsenen Spur zu den zerfallenden Ställen von Lipa zu gelangen. Die Hütten liegen inmitten einer üblen Brennesselweide und der alte Weg abwärts ist ebenfalls in schlechtem Zustand. Er führt durch Hänge voller blühender Narzissen und ist teilweise noch gut zu erkennen, da und dort auch mit sehr alten Schnittspuren an den Bäumen. Er verläuft aber nicht so, wie es die alte LK vermuten liesse (zuerst bis etwa 1500 m steil abwärts, dann schräg zum Elmsteg), sondern in der Nähe des Furggbaches steil abwärts und dann in der Nähe des Baltschiederbaches zum Elmsteg). Ich versuche, mich an den Wegverlauf gemäss der alten Karte zu halten, aber unterhalb von etwa 1450 m ist keine Spur von einem Weg mehr zu sehen und das stark bewachsene Gelände ist ziemlich mühsam. Beim Elmsteg endet der abenteuerliche Teil der Tour und in Kürze geht es wieder zurück nach Eggen. 

Tourengänger: Zaza


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