Von le Serre auf den Westgipfel der Crête des Traversieres (1745 m)


Publiziert von DiAmanditi , 9. Juli 2016 um 20:47.

Region: Welt » Frankreich » Alpes de Haute Provence » Parc Naturel Régional du Verdon
Tour Datum:24 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 632 m
Abstieg: 632 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kurz vor Rougon auf die Straße D 17 fahren und dieser am Berg querend folgen. Nach einigen Kilometern sieht man rechts eine Seitenstraße, die bergauf führt. Wenn man dieser folgt, kommt man nach kurzer Zeit auf ein Schottersträßchen, zur Linken findet man eine Wiese, zur Rechten einen Schotterweg zu den Häusern von le Serre. Hier kann man zum Beispiel am Rande der Wiese parken.

Die Gorges du Verdon sind ein beliebtes Ausflugsziel. Zweifellos sind sie eindrucksvoll, aber wer lieber etwas abseits wandern möchte, der sollte das bei den nicht weit entfernten Gipfeln in der Umgebung tun. Nachdem wir den ganzen Vormittag auf der Straße am Rande der Schlucht verbracht hatten und die atemberaubenden Tiefblicke genossen, beschlossen wir, am Nachmittag eine Wanderung hier im Umland zu machen. Also fuhren wir in la-Palud-sur-Verdon einfach auf eine Seitenstraße und so drauflos Richtung der teilweise schon fast 2000 Meter hohen Berge. Und kaum waren wir am Ende der Straße im Weiler le Serre angelangt, standen wir auch schon direkt vor einer schönen Gebirgskulisse: grüne Wiesen, über denen steile Felswände aufsteigen. Schon merkten wir, dass wir uns eindeutig in den Südausläufern der Alpen befanden. Außerdem hörten wir Ziegenglocken, die uns an die vertrauten Kuhglocken erinnerten.

Wir begannen die Tour bei einem ausgeschilderten, von Hecken gesäumten Saumpfad, der sich bei le Serre (siehe Zufahrtsbeschreibung) befindet. Ab hier gilt zunächst: Dem Wegweiser immer nach Rougon folgen. Erstmal führt nun der breite Weg leicht bergan zwischen Weiden, kleinen Laubwaldstücken, Hecken und den letzten Höfen, denen von les Maurels zum Gue, einer kleinen Furt über den Torrent de Praux. Das Ganze ist jedoch keine Brücke; mit falschem Schuhwerk und etwas Pech kann man sich hier ganz schnell nasse Füße holen! Nach der Überquerung des Gebirgsbachs taucht der nun enger werdende Pfad zunächst in hohes, später zu Garrigue werdendes Gebüsch ein. Zusätzlich machten wir hier auch noch eine interessante Entdeckung: Oben an den Graten und Gipfeln kreisten einige Gänsegeier! Später sollten wir jedoch noch viel mehr zu Gesicht bekommen. Jedenfalls quert ab jetzt der Weg den Berg oberhalb eines Hanges namens Guerin, bis man auf einem bewachsenen, kaum steilen Grat ankommt.

Hier heißt es aufpassen, denn nach links zweigt ein Pfad ab, die Wegweiser zeigen jedoch geradeaus. Diesen Seitenpfad, der anscheinend regelmäßig mit einem Geländewagen befahren wird, folgt man ab jetzt. Er führt nun durch lockere Garrigue, die aus wildem Buchsbaum, Lawendel und schönen Blumen besteht, an der verfallenen Almhütte "la Crotte Rnes" vorbei. Nachdem wir diese kleine Ruine hinter uns gelassen hatten, stieg der Weg leicht an und führte langsam in die nur noch grasbewachsene Südwestflanke der Crete des Traversieres, die Deneiras, die er kurz darauf querte. Nach dieser Querung des Hanges kommt man wieder auf dem Grat an und kann auf den Ubac de'l Arc hinunterblicken. Obwohl man zwar schon vorher gemerkt hat, dass der Weg immer enger und schwächer ausgeprägt ist, erkannten wir nun endgültig, als die Route zu einem Pfad wurde, dass wir bald das Ende des Wegs erreicht haben werden...

Da sollten wir Recht behalten: nach kurzer Zeit verschwand der Weg beinahe vollends und nur noch ein paar schwache Steigspuren waren zu sehen. Die Orientierung ist aufgrund der Steinmänner, die in regelmäßigem Abstand am Hang stehen, nicht so schwer, aber etwas Orientierungssinn kann hier trotzdem nicht schaden! Nach einiger Zeit wird auch die niedrige Vegetation weniger und wir kamen, erneut von Gänsegeiern umkreist, auf einer Schuttflanke, die wir schon von la Crotte Rnes aus gesehen hatten, an. Auf dieser geht es zum breiten Gipfelrücken und schließlich gelangt man überraschenderweise auf eine fast ebene Wiesenhochfläche, die von einer scharfen Felsschneide überragt wird. Diese ersteigt man erstaunlich leicht (bei optimaler Wegführung T2, sonst T3 oder mehr, wenn man ein wenig herumkraxeln will) und kommt so auf den mit einer in einem Steinmann verankerten Signalstange markierten Westgipfel der Crete des Traversieres.

Die Aussicht von hier oben ist großartig: Im Norden und Westen die interessante Mulde zwischen la Coudole und Mourre de Chanier, im Süden die Kämme rund um die Verdonschlucht und im Osten die weiteren Gipfel der Crete des Traversieres, des Sommet du Pioulet und der Crete de Berbene während man im Hintergrund die weißen Gipfel des Alpenhauptkamms sieht. Und so wunderschön einsam ist es hier oben. Nur ein paar Geier kreisten an den Deneiras und auch ein Murmeltier ließ sich kurz auf dem Grat blicken, sonst sahen wir niemanden. Und dann verließen wir auch wieder diesen bezaubernden Ort. Jetzt wieder auf gleichem Weg erst weglos über die Deneiras, dann über den Saumpfad... So kamen wir schließlich wieder in le Serre an. Zwar nur eine Nachmittagswanderung, aber trotzdem eine tolle Bergtour, vor allem landschaftlich, und sogar mit einem unerwarteten, wenn auch kleinen Gipfel.

Schwierigkeiten:
°Von le Serre bis zum Ende des Wegs:T2-
°Weglos auf die Crete des Traversieres:T2, Gipfelschneide kurz T3-

Fazit:
Sehr schöne, einsame Wanderung, die sogar von einem kleinem Gipfel gekrönt wurde und auf der wir keinen einzigen Menschen, nur die schon erwähnten Gänsegeier und das Murmeltier sahen. Schöner Blick auch auf den Alpenhauptkamm in der Ferne und die Mourre de Chanier mit der davorliegenden Senke. Eine derartige Landschaft und Stimmung findet man selten!

Tourengänger: DiAmanditi
Communities: Unbekannte Touren


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