Schlern (max. 2563 m) - von Westen über Schäufelesteig und Prügelsteig


Publiziert von gero , 3. Juni 2016 um 11:37.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 8 Juni 2006
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1760 m
Abstieg: 1760 m
Strecke:Ums - Schäufelesteig - Jungschlern - Gabels - Petz, Abstieg Sesselschwaige - Prügelweg - Ums
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus dem eisacktal hinauf nach Völs am Schlern und weiter nach Ums; oberhalb des Weilers kleiner gebührenfreier P am Waldrand.
Kartennummer:Tabacco Nr. 029 (Schlern-Rosengarten-Latemar 1:25.000); Freytag & Berndt WKS 1 (Bozen-Meran 1:50.000)

Nahezu exakt 10 Jahre ist es her, daß ich, aus der Gegend von Völs kommend, über den Schäufelesteig auf den Schlern gestiegen und über den Prügelsteig wieder zurück gegangen bin. Nachdem sowohl diese Steige als auch Jungschlern und Gabels hier noch nicht beschrieben wurden, möchte ich dies heute nachholen.

Vom kleinen P oberhalb des Weilers Ums (ca, 950 m) startete ich zu früher Stunde auf Steig Nr. 3 zum Hofer Alpl (1340 m). Gut beschildert und markiert, folgte ich weiterhin diesem Steig (nun zusätzlich zur 3 auch mit der 1 bezeichnet) in Richtung Schlern (die Abzweigung nach Tschafon bleibt unbeachtet). Man bewegt sich hier zwar im Wald, hat aber doch gelegentlich eine schöne Sicht auf die von der Seiser Klamm und der Wolfsschlucht zweigeteilte Westflanke des Gebirgsstockes. Nach etwa 2 Std. erreichte ich bei Peter Frag (1546 m) die nächste Wegverzweigung; an dieser schönen Stelle, tief eingeschnitten zwischen Hammerwandkamm und Schlern, befindet sich ein Marterl, ein Brotzeittisch in typisch südtiroler Schnitzerei sowie natürlich der nächste Wegweiser.

Um hinauf zum Schlern zu gelangen, kann man von hier Weg Nr. 1 zur Sesselschwaige (Prügelsteig durch das Schäufeletal) oder Weg Nr. 3, den Schäufelesteig, benutzen. Mein Ziel war die Begehung des zweitgenannten Weges, und so stieg ich in vielen kurzen Kehren die hier steile, jedoch unschwierige Südflanke zum Schlern hinan. Man gewinnt recht schnell an Höhe, jenseits der tiefen Talfurche des Schäufeletales (ich entnahm diese Bezeichnung auf dem Rückweg einem Wegweiser) wächst die latschendruchsetzte Nordflanke des Nigglberges mit in die Höhe.

Auf etwa 2000 m Höhe läßt die Steilheit des Geländes etwas nach; gemäß Freytag & Berndt-Lk zweigt hier bei Violer ein Steig ab, der nordwärts zum Jungschlern führt (etwa 4 Std. ab P). Ich wollte mir das ganze Schlerngebiet etwa näher ansehen und folgte diesem Steig, hier nun also den Schäufelesteig verlassend.

Nur wenig ansteigend, quert man das südseitige Wiesengelände des Schlern und erreicht nach einer weiteren knappen Stunde die grasige Kuppe des Jungschlern (2283 m). Wenn man hier auch ganz entspannt in der Sonne liegt, so darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, daß westseitig über 1000 Hm Steilfels hinunter nach Völs abbrechen! Ein schöner Platz, sehr einsam (da abseits der Touristenpfade) mit toller Aussicht.

Der fast genau 100 m höhere Schlerngipfel namens Gabels kann vom Jungschlern aus gut erklommen werden: man umgeht eine hier von Völs einmündende tiefe Schlucht und steigt dann weglos, aber unschwierig über einige kleine, felsdurchsetzte Geländestufen zum Gabels (2389 m, 40 Min.) auf. Dieser Gipfel hat ebenfalls den Charakter einer Wiese und fällt kaum auf, denn er zieht als breiter Rücken weiter zum Hauptgipfel Petz hin. Eindrucksvoll ist der Tiefblick vom Gabels und auch auf dem folgenden Wegstück in die Seiser Klamm: von unzähligen Türmen und Seitenschluchten zerrissen, mündet sie 1000 Hm tiefer auf das weitläufige Gebiet um Kastelruth. Und auch der Blick auf die bekannten, vorgelagerten Türme der Santner und Euringer Spitze ist großartig - wilde Dolomitentürme inmitten sanfter Wiesen!

Mit viel Schauen und Fotografieren schlenderte ich hinüber zum Petz (2563 m) und stand nun auf dem höchsten Punkt des Schlern. Zeit spielte für mich damals keine Rolle - so saß ich unter dem Gipfelkreuz bis in den Nachmittag hinein in der Sonne und genoß mein Dasein in dieser eindrucksvollen Dolomitenlandschaft.

Als Rückweg hatte ich mir den Prügelsteig vorgenommen - ebenfalls gut beschildert, ist dies der eingangs erwähnte Steig Nr. 1, er beginnt am Schlernhaus (2450 m) und leitet zunächst hinab zur Sesselschwaige (1940 m). Unterhalb dieser führt er durch das Schäufeletal abwärts, und zwar als Holzkonstruktion in Form von lauter Bohlen (=Holzprügeln; "Knüppeldamm"). Zuletzt erreichte ich wieder Ums und damit den Endpunkt dieser großartigen Bergtour.

Tourengänger: gero


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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt: Jugendjahre
Gesendet am 4. Juni 2016 um 08:41
Servus Georg,
bei dem Wetter lohnt es sich, im Archiv zu wühlen und sich an seine Jugend zu erinnern. Aber Regen macht die Haut geschmeidig und Gewitter trainieren die Gehgeschwindigkeit. Nicht, dass du es nötig hättest, die zehn Jahre sind spurlos an dir vorübergegangen ;-)
Grüße Georg

Felix hat gesagt:
Gesendet am 6. Juni 2016 um 10:07
immer wieder eindrücklich, diese Bergwelt, die Ein- und Ausblicke!

lg Felix


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