Rundtour auf Pic du Cap Roux (453 m) und St. Pilon (445 m)


Publiziert von DiAmanditi , 19. Juni 2016 um 11:31.

Region: Welt » Frankreich » Cote d'Azur
Tour Datum:25 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:12 km

Zwischen Cannes und Frejus bildet die Cote d'Azur einen ihrer schönsten Abschnitte: Le Corniche de'l Esterel, wo die roten Porpyrfelsen des Esterel zusammen mit dem Meer eine atemberaubende Kulisse bilden. Am wildesten sind diese in der Nähe des Pic du Cap Roux, eines bekannten, oft bestiegenen Aussichtsberg. Dieser ist leicht zu erreichen und bietet eine wirklich grandiose Aussicht, sodass er hier bei einer Wanderung ein Muss ist. Zusätzlich gibt es noch formschöne Felsen wie Rocher de Saint-Barthelemy, Rocher Carbrier und Quiquillon (die wir allerdings nicht bestiegen) sowie den Felszahn Saint Pilon, der mit etwas Orientierungsvermögen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit in leichter Kletterei gut zu ersteigen ist. So entschieden wir uns an diesem sonnigen Mittwoch für eine Wanderung auf Pic du Cap Roux und St.Pilon.

Der Weg beginnt beim kleinen Parkplatz am Cap Roux, bei dem sich eine Bushaltestelle an einem Bahnübergang befindet. Hier sieht man eine geteerte, mit einer Schranke abgesperrte Straße, die sich an einer Tafel mit einer Karte vorbei den Berg hochzieht. Auf dieser geht man nun eine Weile. Sie führt durch jungen Kiefernwald, der sich nach einem Waldbrand im Sommer 2000 jetzt wieder erholt. Nach ein paar Kehren auf der Straße wechselt die Vegetation hauptsächlich in hohe Macchie mit Bäumen, in der uns auch prompt eine Samtkopf-Grasmücke über den Weg flog. Nach einer weiteren Kurve standen wir schließlich vor einem kleinen Tal, hinter dem sich ein gewaltiger Felsen erhebt: Der Rocher de Saint-Barthelemy. Nun umgeht der Weg dieses Tälchen und kommt schließlich in die Einschartung zwischen Rocher de Saint-Barthelemy und einem bewachsenen Grat hinauf Richtung St. Pilon.

Von hier aus besteht die Möglichkeit, den Rocher de Saint-Barthelemy über den ausgesetzten Nordgrat zu besteigen. Wir selbst versuchten ihn auch einmal, drehten aber kurz vor der sehr ausgesetzten Schlüsselstelle um. Technisch ist das Ganze jedoch nur T3, sodass eine Besteigung eigentlich kein Problem ist. Der Weiterweg zum St. Pilon führt auf der anderen Seite der Forststraße als unscheinbarer, gelb markierter, breiter Schotterweg den Berg hinauf. Nach ein paar Metern wechselt der Untergrund zu rotem, blockigen Porphyrschutt und verläuft erst gut ausgebaut durch Macchie, quert dann ein Schuttfeld und kommt schließlich nach einem weiteren kurzen Wegstück in einer kleinen Scharte beim Rocher Carbrier an.

Nach der Scharte geht es nur noch leicht bergan; abwechselnd über Schuttfelder und auf breitem Weg durch Macchie zum Col du Saint Pilon. Hier folgt man dem Weg, in dessen Richtung das Schild "Pic du Cap Roux" zeigt. Dieser taucht gleich wieder in die Macchie ein und verläuft nun längere Zeit durch diese. Plötzlich tauchte zu unserer Rechten eine Felswand auf und langsam lichtete sich auch das Gebüsch und gab jetzt einen ersten Blick auf den Pic du Cap Roux frei. Kurz darauf kamen wir auch im Col du Cap Roux an, dem Sattel zwischen Pic du Cap Roux und der schönen, steilen Felsnadel Quiquillon, in deren Schatten wir eine Rast einlegten, bevor wir den Schlussanstieg auf den Gipfel begannen.

Dieser beginnt gleich ausgeschildert bei der Scharte und führt über Schutthänge mit gelegentlicher Macchie-Vegetation Richtung Gipfel. In ein paar Minuten erreicht man den Gipfelgrat und steigt auf diesem durch schottriges Gebüsch zum höchsten Punkt, an dem eine Panoramatafel steht. Hier wird man vom großartigen Rundblick überwältigt: Im Westen sieht man hinter den Felstürmen des St. Pilon das Massif des Maures, im Nordwesten das weite Tal des Argens vor dem Felskamm des Rocher de Roquebrunne, im Norden die bewaldeten Hänge des Esterel-Nordkamms und schließlich im Osten das Hochland von Grasse und die Bucht von Cannes, während der Süden vom endlosen Blau des Mittelmeers dominiert wird. Wir genossen einige Zeit diesen traumhaften Rundblick, während nah um den Gipfel immer wieder ein Wanderfalke kreiste; dann wandten wir uns jedoch wieder dem Abstieg zu, denn ein Gipfel wartete noch: Der Saint-Pilon.

Um jenen zu besteigen, geht man folgend vor: Zunächst steigt man wieder auf gleichem Weg zum Col du Cap Roux ab. Hier angekommen biegt man scharf links ab und folgt dem Weg, der nach ein paar hundert Metern eine Kehre macht. Nach kurzer Zeit kommt man zu einer kleinen, vegetationslosen Felsenfläche südlich des St. Pilon mit gutem Ausblick. Dort schlugen wir uns rechts in die Büsche. Achtung: Ab hier gibt es keinen Weg mehr; die beste Route muss man sich alleine suchen! So geht man gleich steil über gelegentlich bewachsenen Schutt Richtung Felswand aufwärts. An dieser entlang quert man nach rechts, woraufhin man jedoch bald in dichte Macchie gerät. Um diese zu durchqueren, empfielt es sich, immer an der Felswand zu bleiben. Bei dieser Wegführung muss man zwar manchmal kurz die Hände einsetzen, spart aber dadurch Zeit und übermäßigen Kontakt mit dem dornigen Gebüsch. Wenn man sich also an die Felswand hält, kommt man nach wenigen Minuten an einer breiten Schuttrinne an. 

Wir querten dieses Schuttfeld etwa bis zur Mitte, dann stiegen wir mühsam über dieses auf, bis wir nach nicht einmal hundert Metern eine Scharte und in der auch wieder die Vegetation erreichten. Nun folgten wir einem wegen des dornigen, kratzigen Gebüschs ziemlich unangenehmen Pfad durch die Macchie. Nachdem wir dieses hinter uns gelassen hatten, standen wir in einem schuttigen Kessel, der von Felsstufen umringt ist. Dort gingen wir in gedachter Linie den Pfad weiter, bis wir schließlich an einer Felstufe standen, die wir erkletterten (I, nicht ausgesetzt). Jetzt geht es leicht über einen recht breiten Grat nach links zum Gipfel. Vor diesem muss man noch einmal in eine kleine Scharte hinein- und hinausklettern (I), dann steht man auf dem höchsten Punkt des St. Pilon.

Für den Rückweg ist noch einmal etwas Orientierungssinn gefragt, dann kommt man auf gleicher Route wieder beim markierten Weg an. Diesem folgt man zunächst fast bis zum Col du St. Pilon, anschließend wird dem Weg zurück zum Rocher de Saint-Barthelemy gefolgt, den wir schon von vorhin kannten. Nachdem wir also wieder auf der Fahrstraße waren, konnten wir erstmal unsere Beine vom ganzen mühsamen Schuttsteigen entspannen und kamen schließlich wieder am Parkplatz an der Pointe de'l Observatoire an. Von hier aus ist es besonders schön, sich die am Abend durchs Abendrot dunkelrot werdenden Felsen des Esterel noch einmal anzuschauen. Diese Felsen, die einem trotz der geringen Höhe eine schöne, alpine Tour bieten können.

Schwierigkeiten:
°Auf den Pic du Cap Roux:T2
°Auf den Rocher de Saint-Barthelemy:T3
°Auf den St. Pilon:T4-,I

Fazit:
Wunderschöne Tour durch toller Mittelmeervegetation (wenn auch diese manchmal etwas unangenehm zu begehen ist), mit atemberaubenden Ausblicken auf die Cote d'Azur und deren Hinterland sowie leichten Klettereinlagen durch roten Porphyrfels. Insgesamt sehr schön, da lohnt es sich wiederzukommen!

Tourengänger: DiAmanditi


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Kommentare (2)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 11. Januar 2017 um 22:54
Sehr schöner Bericht mit all diesen Details. Habe auch ein paar Berichte auf eine ähnliche Art mit den vielen Detais geschrieben. Jetzt im Moment bin ich davon abgekommen, aber das kann wieder ändern ;-)

DiAmanditi hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Januar 2017 um 14:08
Ja, mach das (natürlich nur wenn Du Lust hast)! Was meinen Bericht angeht, Vielen Dank und irgendwie geht es mir so, ich kann Berichte einfach nicht undetailliert schreiben! Aber das ist wohl auch eine Kunst für sich...;-)


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