Weitwandern über die westlichen Jurakämme (1/2)


Publiziert von Delta Pro , 22. Mai 2016 um 18:29.

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Jura
Tour Datum:20 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD   CH-NE 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1800 m
Strecke:25 km

Schnelle Nachmittagstour über sanfte Jurahöhen mit unglaublichen Fernblicken und Biwak

Vor rund zwei Jahren zog ich das erste Mal mit dem Biwak-Zeugs auf dem Rücken aus, um Kilometer auf den Höhenzügen des Juras abzuspulen - "Vom Chasseral nach Oensingen (Tag 1 / Tag 2)". Schon lange hegte ich den Gedanken eine weitere Weitwanderung im westlichen, mir gänzlich unbekannten Teil des Juras zu unternehmen - vom Chasseron westwärts, idealerweise bis La Dôle. Auch der Jurahöhenweg (siehe z.B. hier) deckt diese Route ab, allerdings mit etwas mehr Etappen, als bei mir eingeplant.
In meiner Zweitages-Tour gelangte ich von Buttes (bei Fleurier) bis zum Lac de Joux (insgesamt ca. 55km und 2800 Höhenmeter). Wer normalerweise in den Alpen wandert, dürfte über die grossen Distanzen zwischen den Fixpunkten erstaunt sein. Wanderzeiten von drei bis vier Stunden zwischen einzelnen Gipfeln erfordern schon andere Motivation als das Gipfelsammeln in den Voralpen. Eindrücklich ist die sanfte, manchmal eintönige, aber doch immer liebliche Juralandschaft aber trotzdem. Vor allem die ständigen Ausblicke über die Weite des Mittellandes und auf den gewaltigen Alpkranz sind berauschend. Höhepunkt der Tour war das aussichtsreiche Biwak auf Le Suchet.


Start um halb vier Uhr nachmittags in Buttes, der Endstation des Zügleins von Neuchâtel. Auf bzw. neben einer voll ausgebauten Bike-Downhill-Strecke gewinne ich zügig an Höhe. Das Biwak-Material am Rücken ist so leicht, dass man fast nichts davon merkt. Über Plan des Auges hinauf nach Crêt des Lisières und auf immer idyllischeren Wegen über Crêt de la Neige gegen den Chasseron. Kurz vor dem Gipfel sind noch ein paar Schneefelder anzutreffen. Nun über den aussichtsreichen Kamm via Petites Roches zum Gipfel von Le Cochet, mit grossem Gipfelkreuz. Ich umgehe Sainte Croix und steige via Col des Etroits direkt zum Mont des Cerfs hinauf. Im Abendlicht durch die wunderschöne Juralandschaft. 

Das Auffüllen der Wasservorräte ist im Jura oft nicht ganz einfach und schlecht planbar. Verschiedene Optionen zeigten sich als trocken oder ungeniessbar (natürlich hätte ich auch einfach in einer Bergbeiz einkehren können, doch das hätte der Philosophie "schnell und autonom" widersprochen). Bei Pt. 1246 unter den Aiguilles de Baulmes gibt es schliesslich bestes Quellwasser. Aufstieg auf einem Pfad zur Cave Noire. Die Höhle ist ausgeschildert und wird auf einem kurzen, mit Ketten gesicherten Weg erreicht. Mit Stirnlampe lässt sie sich bis in eine Tiefe von rund 30m begehen. Nun über den wunderschönen, aussichtsreichen Kamm der Aiguilles de Baulmes - ein Highlight der Tour. Die Ausblicke auf die verschneiten Gipfel der Hochalpen werden immer eindrücklicher. Der Mont Blanc schwebt über dem Genfersee - aus dieser Perspektive kann er es locker mit dem Denali in Alaska aufnehmen.

Vom Gipfelkreuz führt der markierte Wanderweg nach Norden. Man kann allerdings auf einem Pfad auf dem Grat weiterwandern. Dieser wird bald etwas ausgesetzter (kurz T3-T4) und führt schliesslich steil und steinig nach Süden hinab - eine lohnende Abkürzung. Über Grange Neuve steige ich weglos in der Direttissima gegen den Suchet hinauf. Beim Beginn des Waldes markiert ein blaues Schild einen schmalen Pfad, über welchen man den Ostkamm erreicht. Die Sonne ist soeben untergegangen und auf ca. 1460 m.ü.M. finde ich einen idealen Biwak-Platz mit uneingeschränktem Blick übers Mittelland, die Seen und die Alpen - ein Traum. 

Weiter am nächsten Morgen ...

Durchgangszeiten:
Buttes: 15.25
Le Chasseron: 16.50
Aiguilles de Baulmes: 19.45
Le Suchet (Biwak): 20.50

 

Tourengänger: Delta


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