Auf dem Herrenweg zum Ankenballen


Publiziert von kopfsalat , 10. Mai 2016 um 22:09.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:10 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Langenbruck
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Langenbruck
Kartennummer:1088 Hauenstein

Heute war wieder mal Exkursion angesagt. Also mehr Stehen und Sehen statt Laufen und Schnaufen. Ziele sind u.a. Wald- und/oder Berglaubsänger, Juraviper, Frauenschuh. Apropos Schuh, aufgrund der sehr nassen Wetterprognose kamen deshalb statt der Trailrunner, die Lederstiefel zum Einsatz. Aber dann kam alles ganz anders ...

Mit Bus, Bahn und Bus nach Langenbruck Passhöhe Pt. 730. Durch das Einfamilienhaus-Quartier zum Wanderweg um die Krähegg nach Schönthal. Die Sonne brennt, kein Wölklein am Himmel. Ich schwitze schon recht. Auch das Kilo Schuh das bei jedem Schritt in Bewegung gesetzt und wieder abgebremst werden will, macht mir ein wenig zu schaffen. Hinzu kommt, dass man wegen der starren Sohle überhaupt kein Gefühl für den Untergrund erhält. So schlage ich bei jedem Schritt an Steinen und Wurzeln an. Jetzt ist mir auch klar, weshalb diese Schuhe so massiv gebaut sein müssen.

Beim ehemaligen Kloster Schönthal Pt. 734 nehme ich den nicht als WW markierten Weg Richtung Ankeballe. Auf ca. 870m folge ich dem Wegweiser zum Herrenweg, denn gemäss Karte kann ich mir so nicht nur einige Höhenmeter ersparen, auch habe ich so die Möglichkeit die Flühe von unten einzusehen.

Der Weg entpuppt sich aber als alles andere als das. Es ist ein schmaler, stellenweise nicht mehr erkennbarer Pfad durch Schutthänge und Dickicht. Einfach herrlich. Wenn da nicht die Monsterschuhe wären. Ich muss mir eine ganz andere Art zu Gehen angewöhnen. Vermehrter Einsatz der Kanten und des Absatzes, statt gemütlich das weiche Profil an den Untergrund anzupassen und die Reibung des Rest erledigen zu lassen, denn sonst machts mit der starren Sohle in dem rutschigen Schutt einen Abflug.

Über mir tiriliert der Berglaubsänger auch wenn ich ihn im dichten Blätterdach nicht erspähen kann. Die Wurzelstöcke inmitten der Schutthalde wären ideale Ort für die Juraviper. Nur, es hat keine. Oder genauer, ich sehe keine. So steige ich auf Wildwechseln, welche auch nicht breiter sind als der Herrenweg - gegen die Felswand hoch und dieser entang nach Nordosten, denn gemäss Landeskarte müsste die Felswand unterhalb des Ankenballen wieder auf den Pfad treffen. Leider ist die Felswand aber falsch eingezeichnet. Ab ca. 900m ist es nicht nur eine, sondern zwei mit einem Band dazwischen auf dem ich mich nun befinde und welches auf ca. 970m in einer Felsnase endet. Somit heissts: umkehren marsch!

Wieder auf dem Herrenweg folge ich diesem etwas abenteuerlich, aber wesentlich unschwieriger als meine Kraxeleinlage, bis kurz vor dem auf der LK eingezeichneten Schopf nordwestlich Pt. 860. Hier zweigt der Weg - nicht auf der LK eingezeichnet, dafür mit Wegweiser! - nach Norden ab, umrundet den Steinbruch und traversiert durch eine Flanke zum Schopf östlich Pt. 999.

Nun folge ich dem eingezeichneten Pfad auf den Felspfeiler Pt. 999 mit wunderschöner Aussicht auf Ruchen und Bölchen, sowie in die massive Felswand des Ankeballe im Norden. Eigentlich hätte ich geplant die Tour Richtung Eptingen fortzusetzen aber das würde einen weiteren Aufstieg und einen noch längeren Abstieg bedeuten. Dazu habe ich keine Lust. So beschliesse ich den selben Weg zurück nach Langenbruck zu nehmen.

Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zum, mittlerweile eingehagten, Naturschutzgebiet in dem die - wohl letzten - Frauenschuhe des Baselbiets wachsen. Dieser Standort drohte zu verschwinden, da immer wieder Pflanzen gepflückt, ausgegraben oder gar zertreten wurden. Im Rahmen eines Artenschutzprojekts von 2000 bis 2008 zog der Botanische Garten Basel Samen dieser Population in einer Ex-situ-Kultur zu Jungpflanzen heran, welche die bestehende Population nun stärken sollen. Aber ich bin noch zu früh, sie blühen noch nicht.

Fazit:
  • Die Wetterprognose war komplett falsch. Es gab keinen einzigen Tropfen Regen.
  • Das nächste Mal werde ich wohl etwas optimistischer planen, denn auch der Abstieg und die letzten Asphaltkilometer zurück zum Bus sind in den Schraubstöcken alles andere als angenehm. Auch schmerzt mein rechtes Knie bei jedem Schritt. Etwas das mir schon lange nicht mehr passiert ist.
  • Ich werde in den nächsten Wochen wohl nochmals vorbeigehen, wenn die Frauenschuhe dann hoffentlich am blühen sind.

PS: Ich hänge noch ein paar Fotos von einer Exkursion von Rothenfluh nach Ormalingen an, die lemon und ich letzten Sonntag (08.05.2016) gemacht haben

Tourengänger: kopfsalat


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»