Von Studen nach Unteriberg - mit Charenstock-"Überschreitung"

Nachdem sich die Nacht gestern gezogen hatte, war ich heute erst sehr spät aus dem Bett, und mein ursprünglicher Plan, heute zu arbeiten und morgen freizunehmen, materialisierte sich irgendwie nicht.

Dafür bekam ich am frühen Nachmittag dann das Reissen, bei dem Traumwetter noch eine kleine Tour zu unternehmen. Wenn man um 2 Uhr nachmittags von Zürich erst abfährt, sind die kreativen Möglichkeiten da natürlich eingeschränkt - mehr als 3 Stunden Marschzeit lagen kaum drin. Irgendwie fixierte ich mich auf das Gebiet um den Sihlsee, da da relativ nah erreichbare rote Wege liegen (und ich den Sihlsee kaum kenne). Ich fand als Inspiration diese und diese Tour und entschied mich erst auf dem Weg für meine Route.

Mit dem Bus in Studen angekommen, freute ich mich erstmal über das herrliche Panorama mit dem Fluebrig und machte mich dann auf den Weg in Richtung Ober Schrot. Der Weg ist anfangs ein kaum erkennbarer Trampelpfad, und wechselt ab zwischen "deutlicher Weg" (v.a. im Wald) und "offenes Gelände mit einer Markierung irgendwo" (v.a. die waldfreien Berghänge, wo die drei "Schrot"-Hütten stehen). An der Abzweigung Mittel Schrot wollte ich aber noch nicht direkt weiter Richtung Charenstock, sondern noch etwas höher hinauf - bin dann nicht ganz bis zum Ober Schrot, aber der kleine Umweg lohnt sich, weil man den besseren Blick auf den Sihlsee bekommt. Übrigens auch Tagesziel 1 abgehakt, Schnee zu erreichen (ab dieser Höhe Schneefelder.) Achtung, das Gelände war stellenweise noch rutschig! Ich fantasierte erst noch darüber, bis Ober Schrot weiterzugehen und von dort irgendwie weglos nach NW abzusteigen, aber liess es dann bleiben.

Dann wieder zurück zur Abzweigung Mittel Schrot und hinüber Richtung Charenstock, wobei ich tatsächlich noch durch ein Mini-Schneefeld durfte. Achtung bei diversen Holztreppen/Bodenbefestigungen, die sind ziemlich rutschig bei Nässe. Hat mich paarmal fast auf die Fresse gehauen (aber alles unexponiert). Bis hier alles T3, wenn man als Massstab das fehlende Wegtrassee nimmt.

Dann wollte ich wie angetönt noch zum Charenstock hoch. Der Plan war, am Waldrand hochzulaufen und dann von oben den Spuren (die auf der 1:25000-Karte als Fussweg eingezeichnet sind, auf der 1:50000-Karte als Wegspur) zur Strasse bei P.1065 absteigen. Der Aufstieg war zwar nicht markiert, aber man kann es fast nicht weglos nennen - also problemlos und offensichtlich, nicht einmal sehr steil. Oben angekommen, schaute ich dann aber etwas erschrocken auf der anderen Seite runter - es geht dort ziemlich steil bergab (wie man an der Karte ja eigentlich erkennen könnte.) Einen Weg, der durch den Wald nach oben kommt, konnte ich trotz Rumgeirre (siehe GPS-Track) nicht ausmachen. Vielleicht wäre da im Aufstieg was zu machen, aber zum Runtergehen ist das für mich eine Abseilstelle (wenn man denn einen Baum findet, der solide genug ist.)

Also zwei Alternativen - zurück den gleichen Weg, was mir dann zu langweilig war, oder dem Waldrand entlang auf der anderen Seite absteigen. Das ist dann ziemlich steil (T4-, aber nicht ganz so steil wie der eingezeichnete "Weg") - ginge mit Zickzack sicher auch einfacher, hatte ich aber keine Lust drauf.

Als ich dann endlich wieder auf den WW traf (wie anfangs teilweise kaum erkennbar, teilweise klarer Weg), weiter unkompliziert bis nach Unteribach, wo sich dann der Feldweg bis zur Bushaltestelle noch nicht unwesentlich dahinzog. Von dieser Seite ist die Ybrig-Landschaft toll und beeindruckend. Dann bekam ich noch ein Bier im Resti, bis der Bus kam und mich zurück in Richtung Züri brachte.

Fazit: ein paar sinnvoll verbrachte Stunden, Schnee betreten, Nadelwald gerochen, ganz OK Spontantour, wenn auch nicht ein ganz grosser alpinistischer Wurf. Auch meine erste normale (nicht-Schneeschuh-) Wanderung in der Schweiz dieses Jahr (ich habe die Saison in den USA begonnen.) Kann mir gut vorstellen, dass ich dieses Jahr nochmal in die Gegend gehe - dann aber von Ober Schrot weiter auf etwas höhere Steine.