SKT Hochglück (2572m) - Der Frühjahrsklassiker im Karwendel

Sobald am 1. Mai die Mautstraße in die Eng geöffnet wird, treffen sich dort die Skitourengeher zum Saisonausklang in den Hochglückkaren. Dieses Jahr fällt der 1. Mai auf einen Sonntag mit Sauwetter, der Samstag davor verspricht aber blauen Himmel und gute Schneelage. Da kommt es gerade recht, dass die Mautstraße ausnahmsweise schon am 30. April geöffnet wird, nur hat sich dies anscheinend schnell rumgesprochen...

Bereits beim Start am großen Parkplatz des Alpengasthofs Eng um 6.30 Uhr sind wir nämlich weder allein, noch die Ersten. Zu Fuß geht es über eine Wiese Richtung Talschluss, nach einer Bachquerung ist dann ein kleiner Hang, teilweise mit Gebüsch bewachsen, erreicht. Hier können wir die Ski bereits anlegen und zum Brotzeitfelsen unterhalb der Spritzkarwände aufsteigen. Anschließend wird nach links (Osten) durch flaches Gelände gequert, danach folgt ein weiterer kleiner Steilhang und der Beginn des Hochglückkars ist erreicht. In diesem geht es nun ein Stück bergan, danach hat man die Wahl: Entweder rechts ins westliche Hochglückkar (normalerweise stärker frequentiert) oder links ins östliche Hochglückkar von welchem man über eine Rinne den Gipfel des Hochglück besteigen kann. Wir wollen natürlich auf den Gipfel und gehen links weiter, doch der Großteil der anderen Skitourengeher biegt ebenfalls nach links ab, was uns wiederum etwas erstaunte. Im östlichen Kar angekommen zeigte sich dann, dass in der Gipfelrinne bereits rege Betriebsamkeit herrschte und auch nach uns war kein Ende in Sicht war. Alles jedoch halb so wild, die Freude über den tiefen Pulver im Kar Ende April überwiegt.

So geht also in Spitzkehren das stetig steiler werdende Kar hinauf bis zum Beginn der Gipfelrinne. Die Steilheit an derem unteren Ende beträgt ungefähr 40°, in der Rinne sind es dann 45°. Die meisten machen hier ihr Skidepot (ich auch) und gehen zu Fuß weiter zum Gipfel, manche, darunter auch meine Kameraden, nehmen die Ski noch mit hoch bis in die Scharte, eine spätere Steilabfahrt wegen der guten Schneelage in der Rinne schon vor Augen. Vom Ende der Rinne sind es bis zum Gipfelkreuz des Hochglück vielleicht noch 10 Minuten, je nach Ausaperungsgrad mit Kletterei bis II (bei uns ganz ohne Kletterei). Am Gipfel spielten sich dann wohl recht ungewöhnliche Szenen ab, wie am Matterhorn kamen Gruppen am Stück an, zu den Spitzenzeiten bevölkerten sicher 20 Skitourengeher den "einsamen Karwendelgipfel". Die tolle Aussicht entschädigt hierfür jedoch allemal.

Zurück zum Skidepot, entweder am oberen oder unteren Ende der Rinne, geht es identisch, danach folgt die schöne Abfahrt im anfangs 40° steilen Kar. Obwohl schon viel zerfahren war, gab es im rechten Teil immer noch schönsten Pulver. Am Zusammenschluss der beiden Hochglückkare in einen hügeligen Auslauf, querten wir hinüber nach Westen um über eine Rinne unterhalb der Eiskarlwände wieder zum Brotzeitfelsen abzufahren - Immerhin kein Sulz, dafür bestens eingefahrene Buckelpiste. Der anschließende Gebüschhang hinab in die Eng war natürlich recht sulzig, danach geht es wieder zu Fuß zum Parkplatz.

Schwierigkeiten:
Östliches Hochglückkar: bis 40°
anschließende Rinne zum Grat: 45°, bei schlechtem Schnee Steigeisen + Pickel!
anschließender Grat zum Gipfel: je nach Ausaperungsgrad bis II, ca.10min.
Gesamtbewertung: S

Fazit:
Geniale Frühjahrsskitour auf einen schönen Gipfel, bei Neuschnee besonders lohnend.