Kurzbericht 

Piz Kesch und P.3149


Publiziert von Dolmar , 1. Mai 2016 um 10:04.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:30 April 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: SS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m

Klingt zwar etwas vermessen aber die Tour ist mal wieder eine Ausweich bzw. Alternativtour.
Wegen des unbeständigen Wetters kann in diesem April nicht sicher auf das Wetter/-Bericht gesetzt werden.

Es scheint die Südost Schweiz ist bei der derzeitigen Großwetterlage begünstigt.

Normalerweise startet die Tour in Bergün, Die Straße durch das Val Tuors ist bereits freigegeben. Die gesamthaft schwache Schneelage im Engadin hat mir einen 3 Std. Fußmarsch nach Chants abgenommen.

Ich beginne meine Tour also um 5:15 Uhr in Chants.
Schnee hat es auch hier keinen auf 1822m Höhe. Für den Aufstieg wähle ich bewusst den alten Hüttenzustieg auf der Südseite des Tales. So stellte sich nicht die Entscheidung bei jedem Schneefleckchen anfellen oder nicht. Ohne Schneekontakt komme ich so bis ca. 2350m Höhe.

Etwa bei H.2440m dürfen die Ski meinen Rucksack verlassen.
Mit deutlich weniger Last auf dem Rücken geht`s direkt zum Vadret da Porchabella, Die Schneelage 
hier oben ist sehr gut und die Schneedecke perfekt durchgefroren.

Die vom SLF ausgegebenen Neuschneemengen von 80-100cm oberhalb von 2400m waren wohl tatsächlich in der Länge gemeint. sollten auch weiter oben nicht viel mehr als 10 cm werden.

Am Beginn des Vadret öffnet sich das Blickfeld mit einem überwältigenden Ausblick zum Tagesziel, dem Piz Kesch, 
Ach ja die Wetterlage ist perfekt, etwas frisch mit leichtem Wind gibt einen "frozen Bart". Die vergessene Mütze ersetze ich durch die mitgeführte Sturmhaube.
Gletscherspalten sind absolut gar keine zu sehen, der Vadret (Gletscher) ist noch Tip Top eingeschneit.
Das gibt sozusagen einen risikolosen Aufstieg, so mag ich das.

Im oberen Gletscherbecken stoße ich auf eine Skispur vom Vortag, derjenige hat geschickterweise
auch den Fußaufstieg über den breiten Gratrücken zum Gipfel schon gespurt.
Beim Skidepot des Vorgängers wechsle auch ich die Aufstiegstechnik wieder, aber ich nehme die Ski noch gut 80 Hm höher hinauf zu einem schwach ausgeprägten Gratsattel. Habe schon spekuliert
von ganz oben mit den Ski abzufahren, mit max. einer Portage wäre das möglich, aber nur für die ganz, ganz mutigen.

In der gelegten Spur nun aufwärts, ein 2m hohes Wändchen will überklettert werden, sonst ist es Schneestapfen und queren unter Felsstufen in sehr steilem Gelände so ca. 50°Grad. Es schießt schon ein bissle Adrenalin ein.

Um 10.15 Uhr nach genau 5 Std. stehe ich auf dem Gipfel des Piz Kesch, gerade noch rechtzeitig bevor Wolken den Kesch für die kommenden Std. verhüllen werden.
In Anbetracht der Sichtverhältnisse mach ich mich ohne groß Pause wieder an den Abstieg.
Die Sonne hat den Schnee oberflächlich schon gut faulig werden lassen.
An meinem Skidepot wird sofort nach Umbau gestartet, die ersten 100 Hm es ist kräftig steil 45 ° Grad und drüber. Die Abfahrt ist nicht ohne eine knapp 10 cm sulzige Schneeschicht rutscht auf einer harten Altschneedecke weg. (bei diesen Schneeverhältnissen wäre das Abfahren von ganz oben extrem riskant geworden, alles richtig gemacht).

Nach den steilen Metern geht`s flacher in perfektem Pulver/Sulz Mischung den Vadret hinab.
Mit mächtig Spasß bis auf Höhe ca. 2700m hier mache ich ein Päuschen.
Rückblickend ist zu sehen, der Piz Kesch ist nicht mehr zu sehen. Für die kommenden 2 Std sollte das so bleiben, Glück gehabt mit der Sicht.

Was nun tun mit dem angebrochenen Tag, noch eine schöne Abfahrt suchen, ein kurzer Aufstieg zur 
Fuorcla Viluoch geht noch, habe schließlich im Tal mit den Höhenmetern sparen können.
Also wieder angefellt und hinauf. kurz vor der Fuorcla Viluoch blinzle ich immer wieder zu einer rassanten Nordwand rechts und nach links zur Südwand des Piz Porchabella.
Ich entscheide mich für die Nordwand des namenlosen Gipfels P.3149
Am Fuß eines kurzen Couloirs baue ich um.
in leider sehr tiefem Schnee stapfe ich hinauf, äußerst anstrengend die Aktion ich sinke oft bis über die Knie ein. Und steil ist das ganze auch noch, Im Pulver bei einer Neigung die Durchschnittlich bei 50 ° Grad  + liegt ist das energiefressend, effektiv gehe ich die Strecke locker 2 x , bei der Neigung ist es Schwerstarbeit die Beine hoch zu bekommen, mit meiner guten alten Jethose stecke ich bergseits über die Schenkel im Schnee und Sie hält trotzdem warm. Für diese 120-130 Hm brauche ich fast eine 3/4 Std.

Unter dem Gipfelfelsen, finde ich ein passables Plätzchen zum Umbauen.
Der Blick hinab ist schon kräftig, Das gibt eine sehr steile Abfahrt in für mich maximal Neigung ca.50 Grad +.
Wie immer bei so was ist der erste Schwung der schwerste. Es geht, der tiefe Schnee geht zwar ab, aber es gibt keine flächigen Anrisse der Schneedecke die ist stabil.

Die Mitreiß Gefahr ist vorhanden, Schneemassen fegen an mir vorbei. Bei jedem Stopp drückt der nachkommenden Schnee auf die Ski und zieht einen ein Stück hinab, es ist besser ohne Pausen durch zu fahren.
Nach wenigen Minuten und in einem Adrenalinhoch bin ich wieder in sanftem Gelände. Genussvoll kurfe ich hinab zur Keschhütte. 
Die Hütte ist nicht bewartet, ich mache hier ein kleines Päuschen, bevor ich ins Tal abfahre.
Eine Schneeschuhgeherin kommt noch herrauf. 
Sie ist an diesem herrlichen Ski Tag der einzige Mensch hier heroben, und das bei perfektem Skibedingungen, Verstehe wer will wieso hier niemand unterwegs war an einem so dominanten Gipfel.

Für die Abfahrt wähle ich die schattenseite des Tales und komme so auf Skiern bis 15 min vor Chants.

 



 




 

Tourengänger: Dolmar


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