Auf und ohne Pfädli rund um Erschwil


Publiziert von kopfsalat , 25. April 2016 um 14:07.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:23 April 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Büsserach, Ziegelhütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Erschwil, Dorf
Kartennummer:1087 Passwang

Endlich wieder Sauwetter. Um so richtig rumzusauen, machts nämlich viel mehr Spass, wenn auch das Wetter mitmacht.

Vor langer, langer Zeit hatte ich mal das Projekt den kleinen Bächen im (nordwestschweizer) Jura bis zu deren Quelle nachzuwandern. Nach ein wenig Kartenstudium fand ich einen geeigneten Kandidaten für den heutigen Tag: Den Chesselgrabenbach.


Mit Bahn und Bus nach Büsserach Ziegelhütte. Ein kurzes Stück der stark befahrenen Kantonsstrasse entlang nach Süden, bis links ein Feldweg abzweigt, der nach ein paar Schritten schon stark überwachsen ist. Über den Sattel nördlich Pt. 535 gelange ich zu einer seltsamen, kreisrunden "Rennbahn" bei Pt. 479.

Etwas östlich des Häuschens führt eine Brücke über den Bach. Hier folge ich dem Bach, wobei ich darauf achte, möglichst nicht in das Bett zu treten. Nicht um nasse Füsse zu vermeiden, was heute sowieso schlicht unmöglich ist, sondern weil Bachbette ein sehr empfindliches Ökosystem bilden, das möglichst wenig gestört werden sollte.

Zahlreiche, oft abenteurliche Wildwechsel erleichtern das Fortkommen einigermassen. Trotzdem gilt es alle paar Meter umgestürzte Bäume und Gestrüpp zu über- oder unterkraxeln. Ein normales Gehen ist unmöglich. Jeder Schritt muss genau vorausbedacht und sorgsam gesetzt werden, will man nicht in von Geschiebe und Totholz zugedeckte Löcher treten. Besser als Trekkingstöcke bewährt sich hier ein kleiner handlicher Pickel.

Wer meint, solche Mühsal würde sich nicht lohnen, hat sich schwer getäuscht, denn die überwältigenden Eindrücke des urtümlichen, mal romantisch mäandrierenden, mal wild über Wasserfälle herunterrauschenden Baches, finden sich in unserer herausgeputzten Kulturlandschaft so nur noch selten.

Für das rund ein Kilometer lange Stück bis zum Zusammenfluss nordwestlich Pt. 602 benötige ich rund eine Stunde. Hier biege ich nach Süden ab. Da der Bach in der Wiese stark eingeschnitten und ohne gangbares Ufer ist, wähle ich den Weiterweg - unter einem Viehhütedraht hindurch - über die Wiese östlich davon. So gelange ich über eine Asphaltstrasse zu einer Feldscheune auf 660m, wo ich eine Rast einlege.

Zwischen ein paar Weihnachtsbaumplantagen hindurch steige ich auf rund 680m wieder ins Bachbett, das praktisch kein Wasser führt. Hier gilt noch mehr Vorsicht beim Gehen, da die Gesteinsbrocken und das tote Holz, welche den Bach bedecken, nur lose aufgeschichtet sind und bei der geringsten Belastung sofort wegrutschen können.

Auf rund 700m beschliesse ich den weiteren Vorstoss in den Graben abzubrechen, da es mir zu gefährlich erscheint und eine vielleicht 10m hohe, mit Moos bedeckte Steilstufe, zumindest bei diesen Verhätlnissen, von mir nicht bewältigt werden kann.

Erst versuche ich auf der östlichen Seite auf einem schwachen Sporn die nächsten gut 100 Höhenmeter bis unter die Felsen des Winkelbergs zu erklimmen. Obwohl es zahlreiche Wurzelgriffe hat, ist der Boden total aufgeweicht. Einen Ausrutscher mit wohl fatalen Folgen kann ich in dem Steilgelände nicht ausschliessen.

So kehre ich um bis auf ca. 700m, wo ich den Bach überquere und den Aufstieg durch die weniger steile Westseite versuche. Aber auch hier ist der Boden dermassen schmierig, dass ich, selbst mit den - mit Spikes bewehrten - OL-Schuhen null Halt finde. Schliesslich bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auf allen Vieren den Berg hinaufzuarbeiten. Dazu ramme ich die Haue des Pickels bis zum Anschlag in den weichen Grund. An diesem Ankerpunkt ziehe ich mich ein Stück hoch, bis ich mit den Füssen einigermassen Halt gefunden habe. Nun kann ich den Pickel aus dem Boden ziehen und ihn eine Armlänge weiter vorne wieder in den Boden rammen. So gelange ich nach und nach in weniger steiles Gelände und schliesslich auf den Forstweg auf 740m.

Dort wo der Weg in der Landkarte endet, führt ein schmaler aber guter Pfad in mehreren Zick-Zacks den steilen Hang hinauf zum Feldweg auf 830m. Bei eisigem Wind und Regen wandere ich im Nebel nach Osten. Noch vor Pt. 841 folge ich dem Weg der erst nach Osten, dann nach Süden zum Waldrand führt.

Bis 2003 war der Weiterweg der Gemeindegrenze entlang noch in der LK eingezeichnet. Heute ist er  zusehends überwachsen. Für die Überwindung der Steilstelle benötigt man ein wenig Handeinsatz, vorallem bei den heute äusserst rutschigen Verhältnissen. Steinschlag und weiter unten starker Jungwuchs haben das weitere Wegtrasse nahezu zerstört, sodass es einiges Gespür braucht, um die wenigen Spuren zu erkennen. Erst nach einem Bödeli auf 720m, wo der Weg nach links umbiegt, ist wieder ein Trassee zu erkennen. Durch Brombeergestrüpp erreicht man den Querweg von Pt. 648.

Zuerst flach, dann stetig ansteigend gelange ich zu Pt. 746. Oberhalb Titterten mache ich im trockenen, jedoch sehr zugigen Tunnel eine kurz Pause. Via Pt. 611 zum Waldrand oberhalb Hollen, wo ich nicht dem Wanderweg nach links folge, sondern nach rechts auf den Sporn und zum Aussichtsbänkli gelange. Wiederum im Zickzack gehts zu einem kleine Bach hinunter. Ein paar Schritte bachaufwärts und man steht vor einem, heute mangels Wasser, leider (noch) nicht so eindrücklichen  Wasserfall. Teils auf Pfaden, Forstwegen und schliesslich auf Asphalt gehts nach Erschwil hinunter.

Tourengänger: kopfsalat


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 25. April 2016 um 18:11
sieht sehr spannend aus!

lg Felix


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