Wertacher Hörnle


Publiziert von schimi , 1. Mai 2016 um 14:00.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 März 2016
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Als wir zu Hause losfahren ist das Wetter schon sehr ordentlich, nachdem die Schlechtwetterfront bereits in der Nacht mit dem Rückzug begonnen hat. Auf dem Weg nach Süden fahren wir dem Schlechtwetter also hinterher und hoffen, dass auch im Allgäu der Wetterumschwung schon weit gediehen ist.

Recht enttäuscht sind wir, als wir bei Kempten in eine erste Schauerwand hineinfahren, die so gar nicht nach Wetterbesserung aussieht. Es regnet auch während der weiteren Fahrt häufig und heftig, sodass unsere Erwartungen erheblich gedämpft werden. Am Grüntensee, also gerade einmal fünf Minuten vor unserem Ziel hört es wieder auf zu regnen. Wir sind erstmals wieder guter Hoffnung, dass es noch etwas werden könnte mit der Wetterbesserung.

Wir parken zwischen Oberjoch und Unterjoch, wo bei Obergschwend ein großer Parkplatz am rechten Straßenrand zur Verfügung steht, der nun erst mit dem dritten Auto belegt ist (Gebühr). Im Talgrund liegt kaum noch Schnee, nur in den Ecken und Schattenplätzen gibt es in der Ebene noch größere Reste des begehrten weißen Stoffs. Die Hänge sind je nach Exposition schon noch weiß, und auf der nach Nordosten geneigten Spiesser-Skipiste fahren die ersten nimmersatten Skifahrer.

Die Schneeschuhe müssen wir fürs Erste am Rucksack verstauen. Zwar liegt gleich nach dem Start eine harte Altschneekruste auf dem Wanderweg, jedoch hindert die beim Gehen nur wenig. Gleich nach dem Start sehen wir eine erste Auflockerung am bewölkten Himmel. Tief hängende Nebel ziehen aber umher und lassen nur kurz den Blick ins das Wolkenloch zu. Die Tendenz stimmt aber, und das ist nicht zu übersehen.

Wegen des Schneemangels gehen wir nicht auf der Skiroute sondern auf dem Fahrweg hinauf zur Buchelalpe. Ungefähr auf halber Strecke zu dieser beginnt so etwas wie eine nennenswerte Schneedecke, die auf der festen Altschneekruste von der letzten Schauernacht liegen blieb. Wir sind jetzt etwa 1150 Meter hoch und gerade in dem Bereich in dem es in der Nacht nicht mehr regnete, sondern schneite. Einige Minuten später erreichen wir schon die Buchelalpe, die sich offensichtlich gerade für das schöne Wetter rüstet. Wir machen drinnen eine kleine Kaffeepause, bevor wir weiter aufsteigen.

Als wir die Alm verlassen, ist die Wetterbesserung bereits deutlich vorangekommen. Die größeren Wolkenlücken erfreuen unsere Seele und es wird in der Sonne gleich frühlingshaft warm. Wir gehen ab jetzt mit den Schneeschuhen zunächst auf dem Wanderweg, der über eine große Lichtung nach oben führt. Kurz vor dem oberen Ende der Lichtung halten wir uns nun links. Ein paar weitere Meter durch Wald führen uns gleich auf einen breiten und eben im Hang verlaufenden Weg.

Sowohl im Aufstieg, als auch im Abstieg kann man hier links oder rechts gehen; beide Alternativen führen schlussendlich weiter. Wir entscheiden uns für links, was ein ganz klein wenig weiter ist. Wir bleiben zunächst auf dem breiten Weg, bis sich eine wenig ausgeprägte Rechtskurve zeigt. Vor dieser steigen wir rechts ab und in den Wald. Ein paar Schritte durch diesen hindurch führen uns hinaus auf freies Gelände. Wir steigen am Waldrand weiter in die Höhe bis dieser zurückbleibt, gehen dann etwas nach rechts ausholend weiter in die Höhe. Dann in einer weiten Linkswende erreichen wir schon den Gipfelhang, der uns in wenigen Minuten auf den südöstlichen Vorgipfel des Wertacher Hörnles bringt.

Viele Skitourengeher machen hier bereits schon Schluss mit ihrem Aufstieg, und versäumen so, in der Regel wohl unwissentlich den landschaftlich schönsten Teil der Route. Freilich grundlos beginnen die Skifahrer ihre Abfahrt hier nicht, denn der weitere Weg hinüber zum eigentlichen Wertacher Hörnle ist für Skifahrer unattraktiv. Fast eben führt ein schmaler Rücken hinüber zum Gipfel. Wir halten uns in der von Fußgehern und Schneeschuhgehern ungleichmäßig angelegten Spur immer auf der westlichen Seite des Rückens.

Entlang einiger schöner Wechten wandern wir hinüber und sind entzückt von den optischen Reizen der Landschaft. Drüben auf dem Gipfel hat man einen herrlichen Blick in alle vier Himmelsrichtungen. Nach Norden hinaus ins flachere Land und nach Süden auf die höchsten Berge des Allgäus bietet sich freilich der größte Reiz und Kontrast. Einmal mehr macht der Hochvogel eine hervorragende Figur, als würde er für seine Besteigung im nächsten Sommer werben.

Nur schwer können wir uns von diesem mittlerweile in gleißendem Sonnenlicht liegenden Gipfel trennen. Die Tour war für uns durchaus überraschend, denn mit solch landschaftlicher Schönheit und hervorragender Fernsicht hatten wir nicht gerechnet, ist doch das Wertacher Hörnle eher ein kleines Berglein.

Unser Abstieg erfolgt im Wesentlichen wie der Aufstieg, bis auf den Bereich, der weiter oben schon beschriebenen Alternative. Wir gehen dieses mal wieder die linke Spur, so haben wir dann beide Möglichkeiten gesehen. Diese erweist sich zum einen für Skifahrer als weniger günstig, weil es länger durch den Wald geht, und eben deshalb für alle anderen auch, weil die Orientierung nicht ganz so einfach ist. Die Spuren führen auf vielfältige Weise nach unten und man weiß nie, ob alle an der Alpe enden. Auf der Alpe angekommen, lassen wir noch ein ausgiebiges Sonnenbad folgen, das in einem guten kulinarischen Rahmen eingebettet ist. 

Spät schon – die Sonne beginnt gerade hinter dem Spiesser zu verschwinden, machen wir uns auf den Weg ins Tal. Ein herrlicher Bergtag auf einen kleinen aber überraschend schönen Berg geht zu Ende; und er schafft es damit in unserer Beliebtheitsskala bis auf einen beachtlichen vorderen Rang!

Tourengänger: schimi


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