Grenzwanderung Schweiz * Etappe 3 * Rodersdorf - Kleinlützel


Publiziert von laurentbor , 25. März 2016 um 13:55.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum: 6 März 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-SO   F 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 644 m
Abstieg: 573 m
Strecke:17.2 km

Auch auf der dritten Etappe geht es wild in alle Himmelsrichtungen um der Landesgrenze einigermassen folgen zu können. Bei Rodersdorf führt eine grosse Nase Richtung Frankreich welcher ich doch folgen möchte auch wenn dies ein ziemlicher Umweg darstellt Richtung Kleinlützel. Danach folgt endlich der Jura mit den typischen Felsbändern, Burgen und dichten Wäldern.

Rodersdorf ist ein Teil der solothurnischen Exklave Mariastein und grenzt zu 88% an Frankreich. Die Anreise folgt meistens mit der längsten Tramlinie Europas, der Basler Nr. 10, welche auch durch das französische Leymen fährt. Vom Dorf aus führt ein Landsträsschen über die Birsig in den Vorderwald, einer der grössten Eichenwälder der Schweiz. Der grösste Baum im Wald ist jedoch eine riesige Buche direkt an der Landesgrenze. Sie bewacht wohl den Übergang zur kleinen Waldkapelle St. Brice im elsässischen Sundgau.

Diese kleine Kapelle geht auf das Jahr 1361 zurück und ist damit die älteste im französischen Sundgau. Davor stehen die Holzbänke einer "auberge" die bereits ziemlich verwittert aussieht. Bei meinem Besuch war sie auf jeden Fall geschlossen. Daher war auch die Kapelle nicht zugänglich.

Nun geht es gemächlich weiter durch einen grossen lichten Eichenwald. Diese Wälder sind selten geworden, lese ich an den vielen Informationstafeln des Solothurner Waldwanderweges. Viele seltene Tiere finden in diesem grünen Zipfel Schweiz ihr Zuhause, vor allem der Mittel- und Buntspecht ist eine lokale Rarität. Tatsächlich hört man hie und da ein trommeln eines Spechtes aus dem Dickicht. Die grösste Buche der Nordwestschweiz mit 40 Metern Höhe finde ich ebenfalls auf meinem Weg. Durch einen Taubeneichen-Eschen-Erlenwald (ja, dass gibt es wirklich!) geht es zurück über die Birsig, ins kleine verträumte französische Biederthal. Der elsässische Ort quert man in 15 Minuten und bald steht man vor dem mächtigen Schloss Biederthal, dass jedoch wieder auf Schweizer Boden liegt. Die ehemalige Residenz des Bischofs von Basel in der Gemeinde Burg im Leimental gelegen ist heute in Privatbesitz. Unter dem grossen Schloss wirkt das Dorf winzig und bäuerlich.

Die Stadt Basel scheint bereits weit weg zu sein. Steil hinauf führt der kleine Wanderweg zu einer Anhöhe über dem Leimental, wo eine Hinweistafel den Lieblingsort von LSD Erfinder Albert Hofmann kennzeichnet. Der Wissenschaftler lebte im Ort und starb 2008 mit 102 Jahren.

Weiter hoch führt der Weg über den Galgenfelsen auf den Remelberg. Hier auf 830 Meter Höhe steht ein kleiner Betonturm auf dem der Blick bis in die Berner Alpen schweift. Mit nur acht Metern Höhe ist er einer der niedrigsten Aussichtstürme der Schweiz und aus Kapazitätsgründen dürfen nur je vier Personen auf die Plattform steigen. Mehr Wanderer sind in dieser abgelegenen Gegend sowieso fast nie anzutreffen.

Die Landesgrenze führt danach auf einem spannenden Weg über eine Felsklippe namens Roti Flue, immer wieder gibt es überraschende Tiefblicke auf das Etappenziel Kleinlützel. Wie an vielen Stellen im Jura wird auch hier an den steilen Felswänden geklettert. Der Name Flue wird uns im Jura nun öfters begegnen. Es ist dies eine Form des Althochdeutschen fluoh was so viel wie Felsformationen oder sanfte Felsgipfel bedeutet. Neben Flue git es synonym die Bezeichnungen Flüh, Flüeh oder Fluh.

Plötzlich geht es steil und rutschig hinunter zur Strasse Kleinlützel - Lützel. Hier steht eine kleine Kapelle beim Hof Klösterli. Von hier gelange ich per Postauto nach Kleinlützel und Laufen.


Hier geht es zur Etappe 4

 


Tourengänger: laurentbor


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