Schneeberger Weißen - ein Bergwerk mit "Sahnehäubchen"


Publiziert von mannvetter , 20. März 2016 um 09:54.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:26 Juni 1992
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Durchs Passeiertal. Oberhalb von Moos in Richtung Timmelsjoch, kurz vor dem Restaurant Saltnus. Enge Kurve mit der Schneebergbrücke, 1666m.

Früher war alles besser! Die Berge höher, der Himmel blauer und - zumindest das stimmt vielleicht - in Kindertagen war alles geheimnisvoller!
St. Martin am Schneeberg, das Traum-Bergwerk meiner Kindertage! Was konnte man hier herumstromern, da standen noch Loren auf Schienen, die man schieben konnte, über Weichen und Drehscheiben. Da gab es Ruinen und nur schlecht verschlossene Stollengänge, Bachläufe, eisenhaltige Tümpel und überhaupt: was hier an verrostenden Werkzeugen herumlag...
Ein riesiger Spielplatz, der ein Pflichtprogramm bei unserem jährlichen Passeiertalurlaub war. Dass da obendrüber noch ein Berg war, und zwar ein sehr eigenartiger mit einer weißen Kalksteinhaube, das drängte sich mir erst allmählich ins Bewusstsein. Ein steiler Berg, kein Weg hinauf, da müsste man doch mal...
Auch heute ist St. Martin auf jeden Fall einen Besuch wert! Es ist ein riesengroßes Freilichtmuseum geworden. Da kann man Stollengänge besichtigen, ein Erlebnisbergwerk mit allem Drumherum. Nur - der Zauber ist ein wenig verschwunden! Heute kann man natürlich keine Loren einfach so herumschieben und es liegt auch nichts mehr herum, an dem man sich verletzen könnte.
Dennoch: St. Martin am Schneeberg ist ein Geheimtipp, merkwürdigerweise auf hikr noch nicht verzeichnet.
Man startet auf der Timmelsjochstraße an der Schneebergbrücke auf 1666m. Dort ein markierter Wanderweg durchs Tal, quert links hinauf bis zum Seemoos. Die aktuelle Beschilderung von heute kenne ich nicht mehr - es wird alles gut beschildert sein. Nun kann man einen Steilhang links umgehen oder die alten Schienen der Wasserversorgungsbahn hinaufklettern. Das war für uns Kinder natürlich ein Muss, aber es wird sehr steil oben! Dann ist man beim Bergwerk. 2 Stunden Gehzeit bis dahin werden angegeben, die lassen sich durch Herumstromern beliebig viel verlängern.
Im Nordwesten dann, nicht zu übersehen, die Schneeberger Weißen. Ein Grasberg mit einem Sahnehäubchen aus Dolomitkalk. Eine wirklich auffällige geologische Formation. Wen es interessiert, hier gibt es Informationen dazu. Ich habe drei Anläufe gebraucht, bis ich eine Möglichkeit hinauf gefunden hatte. Das wird sich heute nicht geändert haben: Man nimmt den beschilderten Weg Richtung Karlscharte, die den Berg links umgeht. Nach Sicht quert man dann rechts über steiles Gras hinauf. Ich habe von den vielen Rinnen die linkeste genommen, da war der felsige Ausstieg nicht zu schwer. Nun hinauf bis zum weißen Kalkrand. Dort sollte man unterhalb des Kalks weit nach rechts queren. Wenn man zu früh über den steilen und etwas bröseligen Kalk hinaufklettert, steht man schließlich auf einem Vorgipfel, der aber vom östlichen Hauptgipfel durch eine steile unpassierbare Schlucht getrennt ist. Also lieber Geduld beim Queren und die Rinne abwarten, die sich von eben jener Schlucht hinabzieht. Erst dann ist man östlich vom Hauptgipfel und kann den Aufstieg wagen. Wie gesagt: sehr steil und bröselig.
Der (oder die?) Schneeberger Weißen ist kein phantastischer Aussichtsgipfel, aber allein der Tiefblick nach St. Martin ist grandios. Außerdem reizt die Ausgesetztheit des Berges.

Tourengänger: mannvetter


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