Besteigung Medusa 6120 m in der Atacama Wüste


Publiziert von Eszti , 16. März 2016 um 13:31.

Region: Welt » Argentinien
Tour Datum: 1 Januar 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: RA   RCH 
Zeitbedarf: 12 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Flug von Frankfurt nach Mendoza, dann Bus nach Fiambala. Von Fiambala mit Jeep zum Start: Quemaditos.

Habt Ihr schon mal einer folgenden Situationen erlebt?
  • Du willst weitergehen, aber es ist über 40 Grad tagsüber...
  • Es gibt kein Schatten
  • Das Bach verschwindet und es gibt kein Wasser mehr
  • Die Windstärke ist zumindest 70 Km/h tagesdurchschnitt
  • In der Nacht senken die Temperature gut unter -15 Grad
  • .....
Dann könnt Ihr gut vorstellen, wie es war mit allen diesen Situationen gleichzeitig umgehen zu müssen. Aber das wussten wir noch nicht, als wir unsere erste Expedition in die Puna de Atacama geplant haben.

Strecke:
Tag 1

Wir starten in Quemaditos auf 3500 m. Unser Gepäck ist schwer, dir haben keinen Eseltransport. Wir folgen dem Bach im Tal. Es ist sehr heiß, ist bereits Mittag als wir loslaufen. Wir folgen den schmalen Pfad im Sand. Außer uns ist niemand zu sehen. Nach 4-5 Stunden erreichen wir unser Tagesziel, ein Zeltplatz am Wasserfall. Wir holen Wasser, stellen das Zelt auf und kochen Abendessen. Der Wind wird stark, und die Sonne geht runter. Es wird sehr schnell kalt. Wir höpfen in unser Zelt und versuchen zu schlafen.
Tag 2
Am nächsten Tag geht es im Tal weiter. Leider starten wir spät, und es ist in der zwischenzeit sehr heiß geworden. Ich habe Kopfschmerzen, und wir versuchen Schatten zu finden. Es ist nicht einfach. Wir laufen noch 2-3 Km, bis wir endlich wenig Schatten finden, wo wir zu zweit knapp reinliegen können. Später geht es weiter, und wir bauen unser Zelt auf 3900 m auf.
Tag 3
Am nächsten Tag entscheiden wir eine Akklimatizierungstour zu machen, da ich noch immer Kopfschmerzen habe. wir steigen hoch, und geniessen eine einmalige Aussicht. Es wird aber wieder warm, und es gibt kein Schatten. Gabi baut vom Stock und Biwisack "Schatten" und wir liegen darunter.
Es ist sehr anstrengend, dass man unter diesen Umständen nie richtig schlafen kann.
Tag 4
Wir starten sehr früh. Ziel ist Aguas Calientes auf 4200 m. Es wird bereits Nachmittag und wieder seht schön warm, als wir ankommen. Wir liegen in die kleine Höhle hin, um uns kurz zu erholen. Dann kochen wir Rührei aus Pulver, und so ein Pech. Der Wind wird stark und weht Staub in unser Gericht. Klasse. Wir müssen was neues vorbereiten, und am besten neuen Zeltplatz suchen. Es dauert, aber wir finden eins nur 200 m weiter weg.
Tag 5
Am nächsten Tag hieß es Wäsche waschen, kochen, und am Nachmittag weiterlaufen. Alles zusammengepackt, Ruckack auf dem Rücken, und wir gehen weiter. Nach wenige Kilometer verschwindet aber das Bach! Wieso? Lt. die Karte sollte es noch kilometerlang laufen. Es gibts nicht. Wir lassen unser Last hier und gehen in 2 Richtungen weiter, um zu schauen ob Wasser gibt. Nein, es gibt nichts. Wir überlegen, was wir jetzt machen sollen... Zum Schluss gehen wir zurück ins Aguas Calientes, stellen das Zelt auf und schlafen.
Tag 6
Gabi ruft unser Kontakt in Fiambala an. Er macht mit Ihm aus, uns am nächsten Tag bei Juntas abzuholen. Am Nachmittag steigen wir bis Juntas zurück.
Tag 7
Der Jeep kommt tatsächlich und fährt uns in 4-5 Stunden nach El Arenal auf 5500 m. Hier ist es kalt und super windig. Gut über 80-90 Km/h. Wir holen Wasser vom Gletscherbach und versuchen zu schlafen, was aber leider gar nicht geht.
Tag 8
Leut Wettervorhersage sind die nächste 2-3 Tagen gut, der Wind soll nachlassen, aber danach kommt ein Schlechtwettereinbruch. Also wir entscheiden noch heute auf dem Medusa zu steigen.
Von El Arenal geht es Richtung NO. Wir bewegen uns sehr langsam, da es in der Höhe bereits sehr anstrengend ist. Wir passen einige schöne Penitente Fields. Es führt kein Pfad auf der Medusa, wir müssen unser Weg selbst finden. Auf dem losten Felsen und im Sand kommen wir nur langsam voran. Der NW-Wind ist so stark, dass uns ab und zu tatsächlich wegblast. Deswegen steigen wir an der SO-Seite der Medusa hoch. Endlich nach mehrere Stunden strapazen stehen wir auf dem Kraterrand. Ist nicht mehr weit weg. Wir folgen das GPS, da es alles gleich hoch aussieht und erblicken ein kleiner flacher Steinmann. GESCHAFFT! Wir stehe auf unser erster 6000er! :) Lt. unser Messung war der Gipfel 6145 m.
Wir bleiben nicht lange, und steigen so schell wie möglich zurück.
Tag 9
Wir sind erschöpft. Liegen den ganzen Tag im Zelt und versuchen viel zu trinken und etwas zu essen. Uns fällt ein, dass wir am Gipfeltag nichts gegessen haben.
Tag 10
Am Mittag steigen wir mit warme Daunensachen und Zelt ins Ojos del Salado High Camp auf 5730 m auf. Am nächsten Tag wollen wir den Ojos versuchen, da es danach wegen Wetter sicherlich nicht mehr möglich wird.
Tag 11
Wieder nichts geschlafen. Früh brechen wir auf. Wir folgen das kleine eingefrorene Bach, dann queren durch und steigen mühsam durch dem Penitente Field hoch.
Dann wird es steil und der Pfad führt geradeaus auf dem zirka 30 Grad steilen Hang. Es ist sehr anstrengend und kalt. Für unsere Zähen ganz kalt. Die Sonne kommt endlich auf und bringt ein bisschen wärme.
Aber wir sind erschöpft. Es geht nicht mehr weiter. Wir entscheiden zurückzukehren. Bauen unser Zelt im HC ab und übernachten im El Arenal wieder.
Tag 12
Das Jeep holt uns ab!

Also ich kann nur sagen, dass die Atacama Wüste eine einmalige aber sehr "anstrengende" Landschaft ist. Hier trifft Ihr nur mit wenig Menschen, müsst alles selbst machen und ggfs. tragen.
Den meisten 6000er Vulkangipfel wurden nur von ganz wenig Bergsteiger bestiegen.
Aber es war ein super Erlebnis, was mal ganz-ganz anders ist, wie hier in den Alpen oder z.B. in Nepal.

Wenn Euch interressiert, könnt gerne ein Blick unser Blog werfen. Hier findet Ihr mehr Infos, Bilder, Video und GPS-Punkte.





Tourengänger: Eszti


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