UNESCO-Welterbe in Argentinien - Misiones und Iguazú


Publiziert von PStraub , 14. März 2016 um 07:25.

Region: Welt » Argentinien
Tour Datum:20 Mai 1985
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RA   BR   PY 
Zeitbedarf: 6 Tage

Argentinien hat zurzeit vier UNESCO-Weltnatur- und fünf UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten, davon sind zwei (Inka-Wege und Iguazú-Fälle) grenzüberschreitend. 
Das ist für das riesige, landschaftlich und kulturell unendlich reiche Land erstaunlich wenig. 
Weitere je vier sind auf der Tentativ-Liste, darunter das Reservat Pehuen-Có - Monte Hermoso mit der begehrten Doppelbenennung K/N (Kultur und Natur).
 
Bemerkenswert ist vor allem, was nicht oder nicht mehr als Welterbe aufgelistet ist: Buenos Aires.
Die erste Benennung, La Plata, das Gründungszentrum der Stadt, wurde von Argentinien zurückgezogen, die zweite, die Kulturlandschaft der Stadt Buenos Aires, sogar 2008 abgelehnt.
 
Wer in Argentinien auf Inlandflügen unterwegs war, landete auf dem sogenannten "Aeroparque" mitten in Buenos Aires. Dieser liegt in Gehdistanz zum Zentrum. Schon damals sollte er geschlossen werden, das ist anscheinend bis heute nicht passiert. Gut für die Passagiere, schlecht für die Anwohner. Und deren gibt es viele, Buenos Aires ist ein Monster von Stadt mit irgend etwas zwischen 3 und 15 Millionen Einwohnern.
 
Argentinien ist ein sehr europäisches Land, etwa 97 % der Bevölkerung sind europäischer Abstammung. Der spanisch-mestizische Einfluss ist nur noch gering, selbst die Sprache ist nicht das perfekte 'Castellano' der Anden-Länder sondern tönt eher italienisch.
 
Ausserordentlich reich ist das kulturelle und kulinarische Angebot. Neben dem Zentrum lohnt das alte Hafenviertel La Boca, nicht zuletzt seiner Tango-Tradition wegen, einen längeren Spaziergang.
 
Einen Höhepunkt hätte ich mir nicht nehmen lassen: Eine Oper im Teatro Colón. Das Teatro Colón gehört zu den traditionsreichsten und wichtigsten Häusern der Welt. Wer in der Oper Rang und Namen hat, ist hier aufgetreten. 
Gegeben wurde etwas von Verdi. Ich weiss nicht mehr was es war, aber die bizarre Handlung von Ernani hätte perfekt zu diesem wunderbaren, aber verwirrlichen Land gepasst.
 
Anschliessend reiste ich den Rio Paraná hinauf, zwischen Corrientes und Resistencia machte ich einen längeren Halt. Die beiden Städte sind durch die General-Manuel-Belgrano-Brücke miteinander verbunden, damals die erste, fast 1000 km flussaufwärts. An deren Planung mit Othmar Ammann ein Schweizer beteiligt war.
 
Resistencia fühlt sich als Kulturstadt, die Gruppe "Fogón de los Arrieros" stellt in der Stadt Skulpturen auf.
 
In und um Corrientes spielt Graham Greene's Roman 'The Honorary Consul', die wohl brillianteste Beschreibung und der beste Einstieg in die argentinische Befindlichkeit. Am Schluss sind alle tot, aber dazwischen richtete man sich so gut wie möglich ein.
 
Etwa 250 km weiter den Fluss hinauf liegt Posadas, in dessen Umgebung die noch am besten erhaltenen Überreste einer Jesuitenreduktion, San Ignacio Miní, zu finden ist. 
 
Die Jesuitenreduktionen, seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe, gehören mit dem Inka-Staat zu den ganz wenigen sozialistischen Systemen, die funktioniert hatten. 
 
Weitere 250 km fällt der Iguazú/Iguaçu, ein Nebenfluss des Paraná, in gewaltigen Kaskaden über eine Felsstufe.  
 
Beide Seiten Iguazú (Arg.) und Cataratas do Iguaçu (Br.) sind seit 1984 UNESCO-Weltnaturerbe.
Damals benutzte man eine Fähre, um von Argentinien nach Brasilien zu gelangen, heute hat es anscheinend eine Strassenverbindung.
Der Zusammenfluss von Iguazú und Paraná ist ein Dreiländereck, vom wenig vornehmen Foz do Iguaçu führte die Ponte Internacional da Amizade / Puente Internacional de la Amistad in das noch weit schäbigere Puerto Presidente Stroessner. Nachdem der Diktator Stroessner in Ungnade gefallen war, heisst die Stadt heute Ciudad del Este. Zumindest damals wurde wirklich alles gemacht, um den eh schon schlechten Ruf Paraguays noch zu unterbieten.  

Ein weiterer Höhepunkt war der Itaipú-Staudamm.
Der stand kurz vor der Eröffnung, doch die meisten Turbinen waren noch nicht installiert. Denn die beteiligten Länder (Paraguay und Brasilien) waren so pleite, dass sie diese nur scheibchenweise geliefert bekamen. So schoss fast alles Wasser über die Hochwasser-Entlaster, das war spektakulär. 
 
 

Tourengänger: PStraub
Communities: UNESCO-Welterbe


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