UNESCO-Welterbe in Kolumbien - Tierradentro


Publiziert von PStraub , 10. März 2016 um 11:15.

Region: Welt » Kolumbien
Tour Datum:20 März 1985
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CO 
Zeitbedarf: 2 Tage

Von San Agustín fuhr ich zurück nach La Plata, wo ich mir am nächsten Tag einen Transport nach San Andrés organisierte. 
 
Über die Region und den Parque arqueológico findet man im Internet:
Die Region Tierradentro liegt in einem schwer zugänglichen Teil der kolumbianischen Zentralkordilleren. Tierradentro ist das traditionelle Siedlungsgebiet der Páez-Indianer.
 
Bei San Andrés de Pisimbalá liegt mit dem Parque arqueológico nacional de Tierradentro eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten Kolumbiens. Seit 1995 steht der Park auf der UNESCO-Liste des Welterbes der Menschheit.
Er wird von zahlreichen unterirdischen Grabanlagen durchzogen, die aufgrund ihrer Grösse und der Treppenzugänge einzigartig in Südamerika sind. Oberirdisch gibt es mehrere in Stein gehauene Figuren. 
Die Grabkammern und Figuren gehen wahrscheinlich auf eine Ackerbaukultur mit einem hoch entwickelten Totenkult zurück, über welche wenig bekannt ist. Charakteristisch sind die über fünf Meter tief in den Fels getriebenen Schachtgräber. Diese unterirdischen Stätten dienten der Aufbewahrung von Urnen. Die Wände der am besten erhaltenen Kammern sind mit geometrischen Mustern in weiss, schwarz und rot bemalt. In den Seitennischen der Grabkammern wurden bis zu 100 Urnen gefunden. Einige der Keramikurnen bargen Goldschmuck, der auf Grabbeigaben schliessen lässt. Diese gingen jedoch grossteils durch Plünderung verloren. Die Schädel- und Knochenreste zeigen allerdings, dass es keine einheitlichen Bestattungsbräuche gab.
(diverse Quellen, angepasst).

Selbst wenn der Tuffstein hier recht weich ist, kann man den betriebenen Aufwand nur bewundern.
Denn: Alle präkolumbianischen Kulturen, auch die Maya und die Inka mit ihren Steinmetz-Arbeiten von unglaublicher Qualität, waren dem Wesen nach neolithisch.
Sie kannten zwar Gold und Silber und bearbeiteten es meisterhaft, und die Inka produzierten Bronze von höchster Güte. Nur diente das Metall ausschliesslich kultischen Zwecken, alle Werkzeuge, und selbst die Waffen, waren aus Holz oder Stein.
 
Ich habe von San Andrés aus die verschiedenen Fundstätten abgewandert. Für gute Aufnahmen vom Inneren der Gräber muss ich aufs Internet verweisen, da war meine Kamera einfach überfordert.
 
Die Gräber sind in Tuffstein gegraben, es muss also heftige Vulkanausbrüche gegeben haben. Der Nevado del Huila, der höchste derzeit aktive Vulkan der Nordhalbkugel, erhebt sich nur etwa 50 km nördlich, der äusserst aktive Puracé etwa gleich weit südlich von hier.
Der Puracé wurde übrigens 1801 von Alexander von Humboldt, der Nevado del Huila (Nordgipfel) 1939 von den Schweizern August Ganser und George Cuenet erstbestiegen. Dieses "Problem" stellte sich mir nicht, beides war absolute Sperrzone. 

Detaillierte Angaben zur Kultur der Region finden sich hier.
Auf der Karte dort fehlt die Legende zu den Fundregionen: 1. Quimbaya, 2. Calima (Yotoco-Malagana), 3. La Balsa, 4. San Agustín, 5. Capulí, 6. Piartal, 7. Tumaco-Tolita.
 
In der gleichen Gegend ist seit 2012 eine Gruppe von Kolonialkirchen unter dem merkwürdigen Namen "Tempel der Katholischen Doktrin" (Text engl.) auf der UNESCO-Warteliste des Weltkulturerbes.
 
Auf dieser war auch Popayán, doch das wurde nach dem schweren Erdbeben von 1983 mehr schlecht als recht wieder aufgebaut, sodass die Bewerbung abgelehnt wurde.

 

Tourengänger: PStraub
Communities: UNESCO-Welterbe


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