Dufourspitze - viel Demut, ein wenig Stolz


Publiziert von mannvetter , 4. März 2016 um 22:38.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 April 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zermatt - Hohtälli - Rote Nase - Stockhorn
Unterkunftmöglichkeiten:Neue Monte Rosa Hütte

Meine vierte Skitour überhaupt sollte mich auf den höchsten Schweizer bringen! Ein Jahr zuvor hatten mich Freunde endlich überredet, es doch mal zu probieren. Schwarztor und Cima di Jazzi, das hat mich gleich begeistert. Und ging doch auch irgendwie. Zwar nicht elegant, aber irgendwie durchpflügte ich den Tiefschnee. Und dieses Jahr hatten wir als Eingehtour vorgestern den Alphubel angegangen, lila hat es beschrieben.
Am Dienstag waren wir also um 14 Uhr von Zermatt aus hochgefahren, hatten uns innerhalb einer Stunde über Hohtälli, Rote Nase und einen Tellerlift zum Stockhorn vorgearbeitet, das ich dieses Jahr nun endlich auch besteigen konnte.
Danach suchten wir zunächst rechts vom Kamm, das war ein Reinfall, dann also links bis zum Pass, von da an über die riesige Gletscherfläche unterhalb des Nordend weiter. Eine Felspassage auf einer Moräne galt es zu überwinden, da wurden die Skier auf den Rucksack und die Steigeisen angeschnallt, dann hinüber zur Hütte gequert. Das dauerte schon bis 18 Uhr, wir kamen gerade recht zum Zimmerbeziehen, dann Essen.
Die Monte Rosa-Hütte war wirklich ein tolles Ding. Ein umlaufendes Treppenhaus, ein toller heller Speisesaal mit Matterhornblick. Wir waren bei einer Gruppe Engländer, die die Haute Route machten. 4-Gänge-Menue: Graupensuppe, Salatteller, Sauerbraten mit Kartoffelbrei, Merengue mit Sahne.
Und zwischendurch Sonnenuntergang hinter dem Matterhorn, von vielen fotografiert.
Danach früh ins Bett.
Ich schlief schlecht vor Aufregung, wahrscheinlich nur eine Stunde. Um drei Uhr Wecken, dann Frühstück. Es waren nicht besonders viele Leute auf, so wenige auf den Gipfel? Draußen Vollmond! Ein paar Seilschaften vor uns. Gleich die Harscheisen montiert, schnell bis hinauf zum ersten Steilstück. dort verursachten die Spitzkehren ordentlich Stress, weil die Skier kaum griffen. So ordentlich außer Puste, danach auf dem Gletscher kam ich endlich in einen Rhythmus. Wir spurten abwechselnd. Der Vollmond hinter dem Liskamm, dann kam langsam die Dämmerung. 6 Uhr - die Zeit verging schnell, wir kamen gut voran. Die Spur zu finden ergab sich doch immer wieder, ohne im GPS-Gerät nachzugucken. An einigen Seracs vorbei. Dann der Sonnenaufgang - ich fotografierte viel. Und trank, damit mir diesmal nicht so eine Formpleite wie beim Alphubel vorgestern passierte, wo ich ohne einen einzigen Schluck getrunken zu haben, auf 4000 Metern ordentlich Kreislaufschwierigkeiten bekam.
Eine traumhafte Sicht, Matterhorn, Breithorn und Weißhorn beschienen. Wir waren wohl schon auf 4000m, ich spürte zum Glück noch keine Höhe! Das flache Stücke, dann hinein in die Spaltenzone. Thorsten spurte zu weit links, wir kamen dann wieder zu der Hauptspur, über einige Gletscherspalten. Dann doch angeseilt. Mittlerweile tat sich ordentlich Wind auf, böig mit immer härter werdenden Geschwindigkeiten. Da musste ich schon nachdenken, ob das noch was würde mit dem Gipfel. Eisig hinauf, wir waren die zweite Seilschaft, die erste kam uns schon entgegen, sie hatte sich mit dem Silbersattel begnügt. Wir endlich auch oben. Sonne, nur vereinzelt Wind. Bei einem Iglu schnallten wir ab und verstauten alles. Mein Seilpartner wollte schon auch das Coloir probieren, wir also los. Das dicke Tau hing wirklich bequem herab, aber er spürte seine Hände nicht mehr. Kehrte schließlich um, hatte aber nichts dagegen, dass ich weiterging. Und wie ich losraste. Die bequemen Eisstufen, in einer Hand meist das Seil, das war eigentlich kein Problem! Nur eine Felststelle etwas hakelig. Einige Stufen auch ohne Seil geschafft. Oben dann nach rechts gequert,die letzte Eisstelle dann in der Sonne, da war schon der Grat und rechts der Gipfel, keine 20 Meter entfernt!
Auf dem Grat konnte man sich prima festhalten, zweimal dann schmale Schneebänder, für die ich eine Flaute abwartete, dann geschwinde hinüberging (wie damals beim Großglockner). Der letzte Tum noch zu überklettern, da fand ich rechts doch gute Griffe, kein Problem. Wäre ja auch zu schade, direkt vor dem Gipfel umzudrehen. Noch ein Schneeband, dann war ich oben, ganz allein, der erste heute!
Eine umwerfende Sicht, ganz nah die Margherita-Hütte, die Zumsteinspitze, der Liskamm, klein und unbedeutend das Matterhorn! Der Abstieg ging viel leichter als gedacht, ich konnte mich über weite Strecken hinablassen, das Seil einfach zwischen den Handschuhen laufen lassen.
Wir gleich auf die Skier und abgefahren. Der Schnee eigentlich nicht schlecht, hart zwar, aber nicht zu ruckelig. Die Gletscherspalten erforderten für mich gute Kurventechnik, dann ging es doch in weiten Schwüngen hinab. Ich hielt nie so lange durch wie mein Kompagnon, mir brannten immer bald die Schenkel.
So ging es in einer Stunde hinunter, vor dem letzten Stilstück dann noch eine Rast auf dem Felsen. Immer noch war der Hüttentee völlig gefroren, auch mein gekochtes Ei! So konnte ich wieder nichts trinken.
Aber endlich unten auf der hütte Panasch und Rivella, das musste einfach sein.
Nach einer Stunde dann hinunter, eisig zum Gletscher, dort hinüber und an dessen Rand endlos zum Schwarztor. Der Schnee wurde sulzig, ich war nicht mehr auf der Höhe, fiel dreimal hin. Auch das Tor fiel mir schwerer als letztes Jahr. Schließlich noch 50m hochgetragen, dann waren wir auf der Piste. Und hinabgefahren, um 15 Uhr waren wir in Zermatt!

Tourengänger: mannvetter


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