Kokořínsko - Čertový hlavy


Publiziert von lainari , 28. Februar 2016 um 16:43.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum:27 Februar 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 170 m
Abstieg: 170 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Liběchov
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 16 Mělnicko a Kokořínsko

Daubaer Schweiz - Teufelsköpfe
 
Dieser Tage sind meine Chimären nicht ganz schadlos auf Fremde geprallt. Damit die Kompliziertheit bei meiner heutigen Tour keine fröhlichen Urständ feiert, mache ich einen großen Bogen um heile Fassaden. Ich geb‘s mir auf die harte Tour - steingewordene Phantasien, Trug- und Zerrbilder soweit das Auge reicht…
 
Dazu begebe ich mich im Dokeská pahorkatina (Hirschberger Hügelland) in die Region Kokořínsko (Daubaer Schweiz). Ausgangspunkt soll der Ort Liběchov (Liboch) bei Mělník (Melnik) sein. Ich parke am Schloss, das seit dem letzten Elbehochwasser geschlossen ist und auf eine Renovierung wartet. Eine blaue Wanderwegmarkierung führt mich aus dem Ort hinaus über Wiesen- und Feldfluren in einen lichten Kiefernwald. Es ist ein kalter klarer Wintermorgen mit mäßigem Frost. Nach einiger Zeit wird links des Weges unvermittelt ein einzelner Sandsteinfelsen sichtbar. Dieser ist ausgehöhlt und beherbergt die Kaple sv. Máří Magdalény. Sie entstand wie die weiteren Felsenbilder zwischen 1840-1845 durch die Hand des Bildhauers Václav Levý, offenbar nur aus Spaß an der Freude. Nächste Wegstation ist die Figurengruppe und Felskammer Harfenice (Harfenspielerin). An einer Kreuzung treffe ich dann auf den Felsen Had (Schlange). Nun wechsele ich zunächst auf eine gelbe Markierung und passiere die Höhle Jeskyně Mordloch, die ihren alten deutschen Flurnamen behalten hat. Unmittelbar daneben steht der Einzelfelsen Sedm chlebů (Sieben Brote). Weitergelaufen, folgen die Hraběcí kaple (Grafen-Kapelle) von 1720 und die Mariánská kaple, beides echte Sakralbauten. An Letzterer umgekehrt, laufe ich zur Kreuzung Had zurück (insgesamt 6 km).
 
Ich nutze den Ort zu einer kleinen Pause. Wieder auf dem blau markierten Wanderweg, muss ich ab und an Erdbewegungstransporten ausweichen, die von einer kleinen Armada Tatra-Lastwagen durchgeführt werden. Diese sind auf dem zerfurchten Weg voll in ihrem Element. Ausgangspunkt der Transporte ist die Urbarmachung eines Baugrundstückes am Hang oberhalb von Tupadly (Tupadl). Am Talboden folge ich der Liběchovka (Libocher Bach) flussabwärts und streife dabei das Feuchtgebiet Mokřady dolní Liběchovky. So gelange ich in der Folge nach Želízy (Schelesen). Nach einer Straßenüberquerung steige ich den Talhang hinauf. Der Pfad verläuft unterhalb der Felskante und führt zu den Čertový hlavy (Teufelsköpfe). Dies sind zwei etwa 9 m hohe, aus dem Felsen herausgearbeitete Gesichter. In herrlicher Sonne lege ich eine Mittagsrast ein. Die Sonne indes ist aber auch verantwortlich dafür, dass der gefrorene Boden auftaut. Der steile, lehmige Abstiegspfad ist daher heikel zu begehen. Es kommt wie es kommen musste, schwungvoll gerate ich aus dem Gleichgewicht. Durch eine formvollendete Gegenbewegung (hohe B-Note) gelangen nur eine Hand und der Jackenärmel in den Schlamm. Alles Andere wäre fatal gewesen. Mit etwas verdrehten Rippen geht es über den Talboden zum Aufstieg am Gegenhang. Nach passieren eines rastenden Pärchens bin ich plötzlich Hundeführer, die Afghanin „Maggie“ hat sich spontan in mich verguckt und will nicht mehr von meiner Seite weichen. Schließlich lässt sie sich doch von ihren Besitzern zur Rückkehr überzeugen. Kurz darauf erreiche ich die Jeskyně Klácelka. Dies ist ein Felsendom mit einer künstlichen Höhle und allseitig angebrachten Phantasiemotiven, der in Zusammenarbeit des Bildhauers Václav Levý und des Dichters und Philosophen František Matouš Klácel zwischen 1841 und 1846 entstanden ist. Auf Letzteren geht dann wahrscheinlich auch der Name des Ortes zurück. Nach Abstieg zum Talboden und Straßenüberquerung schlage ich einen Bogen um einen Teich und durchquere Boží Voda (Geweihtenbrunn). Wenige Meter später bin ich zurück am Ausgangspunkt in Liběchov und werfe noch einen kurzen Blick auf die Schlossanlage bis ich die Rückfahrt antrete.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 15 min. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, die Auf- und Abstiege an den Čertový hlavy und der Klácelka als T2.
 
Quelle der historischen deutschsprachigen Ortsbezeichnungen: Friedrich Bernau, 1888: „Der politische Bezirk Dauba“

Tourengänger: lainari


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Kokořínsko - Vidim · lainari

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