Mit Schneeschuhen auf den Caral (1772 m)

Die Sonne gesucht und auch gefunden haben wir heute im schönen Bündnerland, wo wir erst vor 3 Wochen auf dem Churer Joch waren. Nach den Prognosen sollten im Raum Chur die Wolken im Laufe des Vormittags der Sonne Platz machen, was auch so eingetroffen ist. Dazu war es praktisch windstill und der Neuschnee nach dem folgenden Regen erwartungsgemäß nass, was aber weder beim Auf- noch beim Abstieg besonders hinderlich war.

Nachdem wir 10 Franken (!!) Tagesgebühr für den Wanderparkplatz berappt hatten, machten wir uns, zuerst mit den Schneeschuhen noch auf dem Rucksack, auf den Weg. Wir waren gespannt, was für Verhältnisse uns erwarten würden. Eine gespurte Route fanden wir noch nicht vor, der Schnee war aber nicht sehr tief. Ein Stück oberhalb der ersten Kehre bei P. 1220 montierten wir die Schneeschuhe.

Angesichts mangelnder Routenkenntnis und auch wegen des pappigen Neuschnees zogen wir es vor auf dem Alpweg zu bleiben, der über ausholende Kehren bergwärts führt. Es war aber ein angenehmes Steigen mit schönen Ausblicken vom Alpstein bis in die Adula-Gruppe. Sonne und Wolken wechselten sich ab, Richtung Süden war es schon bedeutet besser als im Norden. Oberhalb Artimi (1512 m) mussten wir den Falirtobel passieren, aus dem ein Schneerutsch abgegangen war. Zum Glück war er schon unten.

Zeitig haben wir schließlich die Alphütten auf Stams (1645 m) erreicht. Immer war noch keine Menschenseele zu sehen. Wir machten eine kurze Teepause und nahmen dann den schönen, freien Gipfelhang unter die Füße. Dabei sanken wir nur wenig ein, was das Aufsteigen erleichterte. Bei praktisch windstillen Verhältnissen erreichten wir den Gipfel. Weht auf dem nördlich gelegenen Cyprianspitz die Schweizer Flagge, ist der Caral lediglich eine kahle Bergkuppe. Wir ließen uns dort zu einer Verpflegungspause nieder.

Während wir da saßen, kam noch ein Skitourer, mit dem sich eine interessante Plauderei ergab. Als Wildhüter hatte er mit den Calanda-Wölfen schon Blickkontakt. Es soll ein einmaliges Erlebnis sein auf sie zu treffen. Wir waren aber trotzdem froh, dass sie heute auf der anderen Talseite unter dem Calanda-Massiv geblieben sind.

Den Abstieg traten wir dann auf der Aufstiegssroute des Locals an, welche uns ab Stams ohne große Richtungsänderungen durch Waldschneisen, den Alpweg mehrfach querend, zur großen Kehre bei P. 1220 runter führte. Dort zogen wir die Schneeschuhe aus und trotteten die letzten paar Hundert Meter zum Parkplatz hinab. Nachdem wir morgens bei +3 Grad gestartet sind, war mittlerweile T-Shirt-Wetter.

Fazit: Diese kurze Sonntagstour hat uns sehr gut gefallen. Im Aufstieg kann man es sich auf dem Alpweg einfach machen (bis Stams WT1). Die Abstiegsroute (WT2-WT3) führte uns zügig in einer Stunde zum Ausgangspunkt zurück. Ohne das Vorhandensein der neuen Spur hätten wir auch für den Abstieg den Alpweg bevorzugt. Den Cyprianspitz gehen wir mal von Valzeina aus an. Mit gerade mal 18 Sommer-und Winterberichten ist die Gegend auf HIKR noch nicht überrepräsentiert.

Route: Parkplatz Obersays - P. 1220 - Tarnags - P. 1419 - Artimi P. 1512 - Stams - Caral - Stams - Waldschneisen querfeldein runter über P. 1464, teils den Strommasten folgend, bis P. 1220 - Parkplatz