Lagginhorn - mein erster 4000er


Publiziert von Simon_B , 17. Februar 2016 um 22:05.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:27 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Nach vielen Touren im Ostalpenbereich wollten mein Bruder und ich endlich auch mal einen 4000er besteigen. Die Wahl viel dabei auf das Lagginhorn - felsig, schroff, durch Gondelbahnen nicht vollends banalisiert und dennoch nicht allzu anspruchsvoll laut Literatur.

Nach einigen Eingehtouren im Saastal machten wir uns Ende August 2009 schließlich auf. Nach einer kurzen Nacht auf der symphatischen Weissmieshütte stiegen wir in der Dunkelheit mit Stirnlampen schließlich los durch das wenig schöne Moränengelände hinter der Hütte. Da wir fast die letzten waren, konnten wir die zahlreichen Stirnlampenlichter vor uns sehen und so fanden wir in der Dunkelheit auch den richtigen Weg. Am kleinen Lagginhorngletscher verzichteten wir aufs Anseilen, da der Gletscher als spaltenfrei galt (andere Bergsteiger wollten auch Spalten gesehen haben an diesem Tag - wir nicht). Ohne Schwierigkeiten ging es über den Firn zum Blockgelände, welches zum Westgrat hinauf führt. Über dieses erreichten wir ohne große Probleme den Grat. Anfänglich war auch hier das Gelände relativ einfach zu bewältigen - vielleicht einige Einserstellen - bis wir zu einer in der Literatur oft als Schlüsselstelle bezeichneten luftigen "Platte" gelangten. Hier war tatsächlich richtige Kletterei angesagt - allerdings empfand ich auch diese Stelle als nicht übermäßig luftig. Für uns kam die Schlüsselstelle an diesem Tag deutlich weiter oben: bis dahin aper, versperrte vor uns nun ein kleines aber steiles und abschüssiges Eisfeld den Grat. Hier zogen wir die Steigeisen an und stiegen über das kleine Eisfeld weiter bergauf. Danach ging es über Geröll nun sehr steil in Richtung Gipfel. Es war gefühlt die Grenze zwischen Steigen und Klettern an diesem Schlusshang - wir hielten uns rechts neben dem Gipfel-Eisfeld und erreichten schließlich den luftigen schmalen Gipfel des Lagginhorns. Überglücklich gratulierten wir uns und genossen bei schönem Wetter die Tiefblicke.

Nach einer Pause machten wir uns behutsam an den Abstieg. Irgendwie kamen wir nicht wieder auf besagtem Eisfeld raus, sondern unmittelbar daneben - dort mussten wir dafür kurz aber steil und überhängend abklettern. Einen richtigen Schreck hatten wir kurz darauf, als über uns Steinschlag ausgelöst wurde und erst kurz vor uns seinen Weiterweg rechts und links des Grates in den Flanken suchte. Nach überwinden der "Platte" wich die Anspannung langsam, so dass wir den Weiterweg zur Hütte dann richtig genießen konnten.

Fazit: Das Lagginhorn ist ein toller Berg für den geübten Normalbergsteiger - eindrucksvoll schroff und trotzdem nicht allzu schwer und auch nicht ganz so begangen wie das Weissmies - alleine ist man natürlich an schönen Tagen trotzdem nicht. Ich halte dennoch NICHTS davon, diesen Berg als "Wanderviertausender" zu banalisieren - wie er leider manchmal in Berichten beschrieben wurde -  im Zeitraum unseres Urlaubs im Saastal gab es einen tödlichen Unfall an diesem Berg und Jahre später passierte hier eine furchtbare Tragödie mit fünf toten Tourengängern. Das Gelände mag bei bestem Verhältnissen (wir hatten sie), welche es vielleicht einige Tage im Jahr an diesem Berg gibt, für routinierte "Matterhorn-Geher" nicht schwer sein. Für Sommerurlaubs-Bergsteiger wie uns gab es am Westgrat genug Anspruch und Gefahrenpotential wie absturzgefährdetes Gelände oder Steinschlag. Auch wenn der Grat aper aussieht - Steigeisen sollten hier immer im Rucksack sein.


Tourengänger: Simon_B


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