SKT Soiernspitze (2257m) - mit Abfahrt durchs Schöttelkar

Die Soierngruppe im Nordosten des Karwendel ist im Sommer für ausgedehnte Kammwanderungen mit vielen Gipfeln bekannt. Doch auch im Winter bietet das kleine Gebiet um die Soiernspitze (2257m) zahlreiche Möglichkeiten für Skitouren. Je nach Verhältnissen kann man zwischen südseitigen Steilhängen an der Soiern- und Reißenden Lahnspitze sowie mehreren nordseitigen Karen wie dem Schöttelkar, Krapfenkar oder Soiernkessel wählen. Einfach genau richtig um spontan je nach Wetter- und Schneelage neu zu entscheiden, wo und wie es weitergehen soll.

Los geht es diesmal am Parkplatz der Seinsalm zwischen Krün und Mittenwald. Als erste Etappe des Tages liegt der Zustieg zur Vereiner Alm über den ca. 5km langen Forstweg mit 500hm vor uns. An der Alm angekommen reißen die Wolken peu a peu auf und die 900m hohe Südflanke der Soiernspitze taucht vor uns auf. Da diese unser erstes Tagesziel ist, wird kurz beratschlagt wie man am besten aufsteigt. Zur Auswahl steht die normale Route des Sommerwegs über den Südostrücken (meist abgeblasen) oder der direkte Aufstieg von Süden durch eine Rinne im unteren Teil. Um die Ski nicht tragen zu müssen entscheiden wir uns für die Direktvariante und steigen von der Hütte, einen kleinen Latschengürtel rechts umgehend, gerade auf die größere Rinne im rechten Teil der Südflanke zu. Diese hochzukommen ist etwas mühsam und erfordert wegen der Enge und Steilheit der Rinne einige Spitzkehren. Am oberen Ende der Rinne queren wir etwas nach links und steigen weiter in Kehren die Südflanke bis zur Westschulter der Soiernspitze hinauf. Von dort dann unschwierig über den Grat zum Gipfel mit schöner Aussicht.

Nach längerer Rast wandern wir am Grat nach Westen hinab in die Scharte zwischen Soiernspitze und Lahnspitze. Ursprünglich war unser Plan von dort in den Soiernkessel einzufahren (Einfahrt ca. 40°) und über die Forststraße nach Krün rauszulaufen, wegen nicht optimaler Lawinengefahr und Angst vor einem ewigen Hatscher mit Ski am Rücken, entschieden wir aber über den Grat zur Schöttelkarspitze zu laufen und von dort das Schöttelkar abzufahren.  

Also zunächst am Grat oder etwas links daneben auf die Reißende Lahnspitze und von dort weiter über Soiernschneid und Feldernkopf in die Feldernkreuzscharte. Der Wanderweg war bei unseren Verhältnissen meist erkennbar, dies muss aber nicht immer so sein. Oft wird der Grat in der Südflanke umgangen. Von der Feldernkreuzscharte geht es ein kurzes Stück hinab in die Scharte vor der Schöttelkarspitze, welche wir aus Zeitgründen weggelassen haben. Normalerweise ist eine Abfahrt direkt aus der Scharte möglich, wir müssen dem Schnee aber noch ein kleines Stück hinterhertragen. 

Die Abfahrt durchs Schöttelkar führt bei mauer Schneelage zunächst von der Scharte über eine Art breite Rinne hinab, die sich im unteren Teil verjüngt. Wir biegen noch bevor es enger wird nach links ab und gelangen so ins eigentliche große Kar. In diesem hält man sich am besten rechts oben um nicht allzu viel in Latschenkontakt zu kommen. Am unteren Ende wird an geeigneter Stelle die Talseite nach links gewechselt - So kommt man auf einen schmalen Forstweg der hinunter zur großen Forststraße leitet, die anschließend nach Krün führt. Leider war fast ab der Mitte des schmalen Forstwegs wegen Schneemangel Tragen oder Skischinden angesagt. Somit nochmal ca. 1h laufen.

Schwierigkeiten:
Südflanke Soiernspitze im Aufstieg: Sichere Verhältnisse und Spitzkehren erforderlich, besonders in der Rinne. 
Gratwanderung Soiernspitze bis Schöttelkar im Winter: T4 I, Gefahrenpotential: Wechten und Querungen in der Südflanke, weniger die Felskletterei bis I
Schöttelkar: Oben bis 35°, unten flacher. Wichtig: schmalen Forstweg erwischen. Gute Schneelage ratsam wegen vielen Steinen, sicherer Verhältnisse sowieso
Gesamtbewertung der Tour: ZS

Mit auf Tour:
Reiner, Richard, Stefan, Bernhard