Ski- und Snowboard - Ausweichtour zur Galflun-Alpe 1960m


Publiziert von alpensucht , 7. Februar 2016 um 20:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 5 Februar 2016
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 700 m
Strecke:Piller - Galflun - Wenns

Ursprünglich wollten wir im Gebiet um den Weißseeferner etwas unternehmen, doch schneite es in der vorigen Nacht sehr viel, so dass die Lawinengefahr zu groß wurde. So wählen wir eine viel niedriger liegende Tour aus einem Auswahlführer aus.
Da wir spät aufgestanden sind und zunächst den Versuch über die Mautstraße hinauf zu kommen gestartet haben, fiel unser Start in Piller erst kurz vor der Mittagszeit.


Unglücklicher Start 
11:15 Uhr. Nach langem Anfahren, Umpacken, Ausrüstung zusammen suchen und Verpacken der Utensilien (z.B. Snowboardboots und Snowboard) starten wir endlich hinauf über ein Asphaltsträßchen ohne Schnee, oder abseits davon im Schnee!. Hier unten liegen heute etwa 25cm Neuschnee. Immerhin - nicht schlecht für diesen Winter!
Nach 10min bemerke ich, dass mein Snowboard am Rucksack völlig schief hängt. Ein Riemen muss sich weiter unten gelöst haben (zu wenig im Rucksack - zu wenig Gegendruck). Ich setze alles ab und muss nochmal - - bis zum Auto zurück, wo dieser herum liegt und verliere dadurch inklusive dem komplizierten Verzurren des Boards etwa 30min. Mein Tourenpartner ist mit seinen alten Tourenskiern längst weiter gelaufen.

Schon am Parkplatz ist unsere Alm (in der Kompasskarte "Krugerhütte") gut ausgeschildert. Auch unterwegs missen wir zu keinem Zeitpunkt die Schilder und Markierungen. Die ersten 45min nach dem holprigen Start haste ich also missmutig der Skispur hinterher. Niemand sonst scheint heute unterwegs zu sein. Der Schnee ist bis oben hin etwas feucht.

Der Rest des gemeinsamen Aufstiegs
Nach einem Drittel der Gesamtstrecke treffen wir wieder aufeinander, als mein Kamerad den richtigen Wegverlauf suchte. Bei manchen Hängen im lichten Wald fragen wir uns schon, wie wir da überhaupt abfahren sollen. Beide sind wir blutige Anfänger, was Fahren im Gelände angeht. Heute herrscht Lawinengefahrenstufe 3 ("erheblich" zumindest oberhalb von 1700m, darunter 2 "mäßig"), was in diesem Gelände fast nicht relevant ist, weil alle steileren Hänge recht schmal und kurz sind. So richtiger Aufstiegsgenuss wie sonst immer will sich bei mir nicht einstellen, zu tief sitzt noch der Ärger über den blöden Start, die ungewohnte Skibrille, das schiefe Snowboard hinten und den baumelnden Helm.

Freude machen dann die ersten selber gelegten Spuren im weiter oben immer offeneren Wald in Steilstufen, die mein Tourenpartner oft mit weiten Serpentinen umgeht. Dass man das mit Schneeschuhen deutlich direkter gehen kann (Aufstiegshilfe und stramme Wadl'n helfen) ist auch beinahe der einzige Vorteil gegenüber Tourenski. Nach insgesamt 3h gelangen wir endlich zur Alm und sind uns schnell einig, dass wir keinesfalls höher - und damit über die Waldgrenze - aufsteigen dürfen, auch wenn die Hänge da oben noch so verlockend aussehen.

Ein einzelner Tourengeher aus Piller bestätigt uns das kurze Zeit später: "Bei Stufe 3 erwischt's fast nur 'Erfahrene', weil sie denken, es hinreichend einschätzen zu können!"

Die Abfahrt bis fast nach Wenns
Nach 45 minütiger Pause bin ich auch bereit. Das Umbauen von Schneeschuhe auf Snowboard kostet mich jedesmal etwa ca. 15min (Schuhwechsel ohne nasse Füße zu bekommen und mit trockenem Verpacken im Rucksack, Schneeschuhe am Rucksack befestigen, in Bindung steigen). Mit Board muss man auch immer an den Rand eines genügend steilen Hanges im Gelände, sonst geht's nicht los und man übt sich im Aufstehen im Tiefschnee. Es hat hier oben auf knapp 2000m ca. 70cm Schnee und der ist etwas nass.

Die leisen Zweifel über den Erfolg der ersten Schwünge verfliegt gleich nach Tempoaufnahme. Erst das zweite Mal fahre ich im Gelände ab und wieder ist es traumhaft schön, obwohl ich diesen Schnee vorher noch nicht gefahren bin. Auch mein Tourenpartner gewöhnt sich langsam an den Tiefschnee. Glücklicherweise haben wir die Einzelspur des Talbewohners vor uns und können uns so nicht verfahren. Immer wieder bleiben wir vor steileren Stufen stehen und ich versuche in die flachen Querungen schnell hineinzufahren, sonst muss ich abschnallen und weiter laufen. Dabei taucht zuweilen plötzlich ein Bachlauf mit felsigem Untergrund auf. Doch es lief immer ohne große Kratzer am Board ab. Insgesamt musste ich sicher 8-10mal abschnallen und laufen, doch kann das bei verbesserter Technik sicher auf unter 5mal minimiert werden :)

Wir genießen die Schwünge zunehmend und bemerken auch, wie die Stärke der Schneedecke immer mehr abnimmt. In den letzten steileren Wiesenhängen berühren unsere Bretter häufig das Grün und auch ein Metallrohr muss überfahren werden. Zuletzt weichen wir von der Einzelspur ab und halten uns weiter östlich über herrliche weiche Hänge. Der Schnee genügt gerade noch so und genau bis zur Landstraße etwas oberhalb von Wenns können wir fahren.

Leider müssen wir nun insgesamt beinahe 3 Bushaltestellen laufen. Nach einer Ganzen trampen wir lieber zurück zum Auto.

Für uns Flachländer ist so eine 700Hm-Abfahrt schon eine gewaltige Sache. Unsere Beine schmerzten ordentlich. Aber wir wissen nun, dass wir so etwas jedes Jahr unternehmen müssen. Für den folgenden Tag gibt es Hoffnung evtl. noch etwas höher hinaus zu gelangen, da die Straße wieder geöffnet sein wird. Heute wurden Sicherungsarbeiten (Lawninensprengungen usw.) durchgeführt. So erwarten wir mit Spannung den nächsten Tag. In einigen Jahren, wenn wir hoffentlich geübter sind, werden wir über die kurzen Clips vom Abfahren sicherlich herzhaft lachen.

Tourengänger: alpensucht, jowiesel


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