Rotlahner 2735m - Two lonesome riders

Noch gezeichnet vom Welsberger Fasching suche ich heute Ruhe und Abgeschiedenheit. Der Rotlahner ist zwar nicht gerade ein Geheimtip, aber in St. Magdalena zweigen alle Richtung Aschtalm ab, auf der Suche nach Pulver und abgeschreckt von den abgeblasenen Rücken auf der gegenüberliegenden Seite. Mir solls recht sein, drei weiteren Aspiranten schwärme ich so lange vom Hohen Mann vor, bis sie sich umentscheiden und zur Talschlusshütte zurückfahren ;-)
So habe ich meine Ruhe und ziehe gemütlich Richtung Kasermähderalm. Doch bald kommen Zweifel, denn Spurarbeit leistet mir niemand, könnte anstrengend werden. Kurz bevor ich an der Köfleralm in den Wald abtauche, nähert sich jemand, die erhoffte Spurhilfe!? Von wegen, es ist Manuel, er klappert heute alle bewirtschafteten Hütte in Gsies samt Rodelbahnen ab. Eine zufällige Begegnung und freudige Überraschung. Mit seinem Schlitten im Schlepptau ist er immer noch deutlich schneller als ich mit Ski und schweren Herzens verabschieden wir uns wieder voneinander. Die zwei Individualisten gehen wieder ihre eigenen Wege. Während er zur Stumpfalm weiterzieht, stakse ich über die Schneereste steil durch den Wald zur Kasermähderalm. Erst hier wird die Schneeauflage besser, meine Geschwindigkeit allerdings proportional dazu geringer. Trotzdem genieße ich die weite einsame Landschaft, auch wenn es mich einige Körner und Pausen kostet. Kurz unter der Röte tauchen im Rückblick hinter mir Menschen auf, noch nicht reif für Gesellschaft beschleunigen sich meine Schritte, wer will schon kurz vorm Gipfel überholt werden. Der Kamm ist natürlich abgeblasen, zu Fuß erreiche ich den Rotlahner und lasse mir ein paar Minuten alleine den Wind um die Ohren blasen. Bald leisten mir drei Hunde und wenig später die dazugehörigen Herr- und Frauchen Gesellschaft. Auf ein paar nette Worte für die Hunde nehme ich mir Zeit und auch für die sympathischen Bergkollegen. Aber kurz darauf zieht es mich weiter, denn statt durch den spärlich beschneiten Wald abzufahren, will ich die Querung zur Stumpfalm testen. Schon die ersten Steinkontakte unter der Scharte lassen mich aufhorchen und immer wieder habe ich nur Millimeter unter den Skiern. Auf dem Weg 2000 heftet sich noch dazu der Pappschnee an die Beläge und ich schiebe mich mühsam weiter. Endlich taucht die Stumpfalm unter mir auf und fünf Schwünge später sitze ich auf der Terrasse bei der hausgemachte Linzer Schnitte. Die Sonne wärmt ordentlich, ein paradiesisches Fleckchen, vergessen ist die Quälerei. Zurück zum Parkplatz hilft die gepflegte Rodelbahn und am Ende gehen sich sogar noch ein paar Schwünge durch den Wald aus. Während ich meine Ski verstaue, frage ich mich, wo der zweite lonesome rider inzwischen seinen Rodel zieht ;-)