Spaghettini Tour oder fünf mal 4000müM

Erster Tag: Von Zermatt zum Trockener Steg - Gandegg Hütte - Theodulhütte.
Ca. 4 km, 433 HM auf

Anreise von zu Hause nach Zermatt der Treffpunkt war um 14Uhr15 beim Bahnhof. Unsere Gruppe bestand aus sechs Gästen und einem Bergführer. Wir fuhren mit der Luftseilbahn bis zum Trockener Steg. Von dort stiegen wir zur Gandegg Hütte auf wo wir ursprünglich Übernachten sollten. Leider hatten sie keine Reservation von der Bergschule erhalten oder was auch immer. Da die Hütte ausgebucht war bestand auch keine Möglichkeit trotzdem zu übernachten. Freundlicher weise konnten sie uns auf der Theodulhütte unterbringen. Nach einer Rast stiegen wir über den Gletscher zur Theodulhütte auf wo wir die erste Nacht verbrachten.

Zweiter Tag: Theodulhütte – Breithorn 4159m – Rifugio Guide dÀyas – Rifugio Guide Frachy.
Ca. 17 km, 1140 HM auf, 2445 HM ab

Abmarsch um 06Uhr 20 und Aufstieg über die Skipiste bis etwas unterhalb der Bergstation vom Klein Matterhorn, dort verabschiedete sich ein Gruppenmitglied aus Deutschland da er konditionell Mühe bekundete. Sein Sohn kam weiterhin mit, der jedoch auch auf der ganzen Tour mit seiner Kondition an der Grenze war. Nun stieg der Rest der Gruppe zum Breithorn auf. Da wir bei diesen herrlichen Wetter nicht alleine auf dem Gipfel standen war ja klar. Nach dem Abstieg via Grande di Verra Gletscher kehrten wir beim Rifugio Guide dÀyas ein. Stiegen anschliessend auf dem Wanderweg steil ins Val de Verraz ab bis zu einem Fahrweg. Glücklicherweise war dort gerade ein Alpentaxi, das noch über einen Platz verfügte so konnte der „Sohn“ der beim Abstieg Mühe bekundete bis zum vereinbarten Punkt mit Fahren. Der Rest der Gruppe stieg zu Fuss ab. Vom Treffpunkt aus gingen wir dann wieder gemeinsam auf einem schönen Weg durch den Wald bis wir um 17 Uhr beim Rifugio Guide Frachy in Résy ankamen. Hier konnten wir uns eine Dusche genehmigen und am Abend wurden wir dann kulinarisch verwöhnt.

Dritter Tag: Rifugio Guide Frachy – Bettaforca- Sitte – Stafal- Gemschhore- Rifugio Mantova.
Ca. 7 km, 1280 HM auf

Am nächsten Tag war es bewölkt und unangenehm kalt aber zum Glück noch Trocken. Wir stiegen dem Comba de Fourcare hoch bis zur Bergstation Bettaforca, ab dort fuhren wir mit dem Sessellift runter nach Sitte, wechselten die Bahn und fuhren weiter nach Stafal runter, wechselten auf die grosse Gondel und fuhren bis zur Station Gemschhore hoch. Das Wetter hatte sich unterdessen verschlechtert. Dichter Nebel und etwas Regen begleitete uns auf dem Weg zum Rifugio Mantova. Wir waren froh uns in der warmen Hütte aufwärmen zu können. Am Abend konnten wir trotz Bewölkung einen Sonnenuntergang erleben. In der Nacht kam ein heftiger Sturm auf. Die vielen Tourengänger die draussen biwakieren wollten, suchten ebenfalls Schutz in der Hütte. Sie nächtigten überall verteilt auf dem Hüttenboden, in den Gängen, im Aufenthaltsraum und sogar einige in den WCs, die ganze Hütte war belegt. Der Sturm dauerte die ganze Nacht über und es war unheimlich. Die Frage war, können wir Morgen unsere Tour überhaupt durch führen?

Vierter Tag: Rifugio Mantova – Vincentpiramid 4215m – Ludwigshöhe 4383m – Signalkuppe 4545m – Rifugio Margherita.
Ca. 5,7 km, 1500 HM auf 308 HM ab

Zu unserer Überraschung war es am anderen Morgen wolkenlos und absolut klar, was für ein Glück wir doch hatten. Als wir kurz nach 6Uhr von der Mantova Hütte auf dem Lysgletscher zur Vincentpiramid hochstiegen waren viele Seilschaften gleichzeitig unterwegs, was uns nicht weiter störte. Bevor wir ab dem Sattel zur Vincentpiramid aufstiegen klinkte sich der „Sohn“ aus und wartete dort auf uns, der Rest stieg bis auf den Gipfel. Auf dem Rückweg konnte sich der „Sohn“ am Seil wieder einklinken anschliessend gings weiter zum Balmenhorn hoch, dort machten wir eine kurze Rast. Anschliessend weiter steil den Grat hoch bis zur Ludwigshöhe. Danach folgten wir dem Grat ein Stück zurück, da ich jetzt voraus ging ruft mir plötzlich Mathias (der Bergführer) zu, ich solle jetzt in Richtung Grenzgletscher absteigen, was ich dann auch tat. Im Tiefschnee steil den Hang runter stieg ich voraus ab. Danach übernahm wieder Mathias den Aufstieg zur Signalkuppe und Rifugio Margherita hoch. Hier werden wir die letzte Nacht verbringen. Als Krönung konnten wir am Abend einen schönen Sonnenuntergang erleben und dies auf einer Höhe die schon etwas Einmaliges ist.

Fünfter Tag: Signalkuppe 4545m – Zumsteinspitze 4563m – neue Monte Rosa Hütte – Rotenboden.
Ca. 15 km, 580HM auf 2280 HM ab

Kurz nach 6 Uhr starten wir auf dieser Tour zu unserem letzen Viertausender. Da ich auf der ganzen Tour immer am Ende der Seilschaft ging, schickte Mathias mich beim Abstieg von der Signalkuppe wieder voraus und er übernahm wieder die Spitze zur Zumsteinspitze hoch, beim Abstieg übernahm ich wieder die Spitze. Später auf dem Grenzgletscher war ich dann wie gewohnt wieder am Schluss. Es folgte ein langer aber interessanter und eindrücklicher Abstieg, Die Eismassen wirken so mächtig und kraftvoll, als ob ihnen nichts anhaben kann. Doch leider sieht die Wirklichkeit anders aus, und bei mir kam Ehrfurcht und eine gewisse Traurigkeit auf. Auf der Höhe von ca. 3000m gings dann über Felsen weiter bis wir auf die neue Monte Rosa Hütte trafen. Nach dem Mittagessen stiegen wir weiter an der alten Monte Rosa Hütte vorbei ab, die mir äusserlich besser gefällt als die moderne „Hütte“. Nach einem steilen Abstieg der weiter über Fels ging, trafen wir wieder auf den Grenzgletscher, weiter unten überquerten wir den Gornergletscher. Hier sieht man das ganze Ausmass des Rückgangs von der Masse vom Gornergletscher. Wo früher der Wanderweg auf den Gletscher führte, sind jetzt zwei lange Leitern montiertdie den Höhenunterschied zum Teil überbrücken, den Rest von ca.100 HM muss über Fels überwunden werden bis zum Wanderweg hoch. Dann folgt ein langer aber nicht allzu steiler Aufstieg zur Station Rotenboden, ab da fuhren wir mit der Gronergratbahn zurück nach Zermatt.

Nachtrag: dass wir beim Gehen auf den Gletschern nur mit der entsprechenden Ausrüstung unterwegs waren, erübrigt sich dies noch speziell zu erwähnen.

Fazit: Wir konnten fünf schöne eindrückliche, erlebnisreiche aber auch anstrengende Tage erleben, die Gruppe hat gut zusammen gepasst. Wir fühlten uns bei unserm jungen Bergführer Mathias mit seinem österreichischen Charme gut aufgehoben.